Es grünt so grün | stores+shops

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Sanseverien sorgen für Steppen- und Dschungel-Feeling bei Globetrotter in Frankfurt am Main

Es grünt so grün

Nachhaltigkeit und Naturschutz sind Themen, die viel beachtet und beredet werden. Dieser Trend findet seinen Widerhall auch am POS. Hier sind immer öfter Grünpflanzen Teil des Storedesigns. Spezialunternehmen bieten innovative Lösungen wie begrünte vertikale Wände. stores+shops präsentiert Beispiele.

Das Hobby Gärtnern boomt. Schätzungen zufolge investieren die Deutschen in diesem Jahr 18 Milliarden Euro in die Outdoor-Umgebung ihrer Häuser, 30 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Sie säen und mähen, was das Zeug hält, und selbst Schrebergärten, bis vor einigen Jahren noch Inbegriff von Spießigkeit, feiern eine Renaissance. Es scheint, als fände die Generation der Burn-out-Geplagten auf diese Weise ihren Gegenpol zur Hektik des Alltags und der irrealen Welt der Bits und Bytes.

Die Pflanzen machen den Californian Loft Style im „Esprit Lighthouse Store“ in Köln erst perfekt

Die Pflanzen machen den Californian Loft Style im „Esprit Lighthouse Store“ in Köln erst perfekt

Kein Wunder also, dass Natur zunehmend auch im Einzelhandel Einzug hält. „Schon in den letzten Jahren zeichnete sich die Entwicklung zu einer gemütlichen, wohnlichen Atmosphäre am POS ab“, meinen Stanley Reich und Verena Wamser, Inhaber des Düsseldorfer Konzeptbüros Reich und Wamser. „Grünpflanzen bringen nun zusätzlich Natürlichkeit in die sonst eher stressige, künstliche Welt des Shoppings. Inmitten der Reizüberflutung aus LED, knallig schreienden Grafik-Kampagnen, Musik, Duftwolken und beweglichen Bildern schafft lebendiges Grün eine Oase für die Sinne. Hier hat man das Gefühl, aufatmen zu können, der Einkauf wird zu Erholung und Genuss, Bummeln und in Ruhe stöbern machen wieder Spaß.“

Prima Klima und staunende Kunden garantiert die Mooswand

Prima Klima und staunende Kunden garantiert die Mooswand

Aus der Feder von Reich und Wamser stammt der „Esprit Lighthouse Store“ in Köln, der als erster Icon-Store der Marke grüne Erlebniswelten in den POS einbezieht. In Kürze gehen die Paunsdorf-Arcaden und die Mönchengladbach Arcaden mit imposanten Begrünungs-Elementen in die Realisierung, die auch von Reich und Wamser konzipiert wurden: „Auf ganz unterschiedliche Weise holen wir dort visuell einen Stadtpark in die Shopping-Center hinein.“

Aus Sicht von Umdasch Shopfitting aus dem österreichischen Amstetten ist auch Nachhaltigkeit ein wesentlicher Grund für die aufkommende Store-Begrünung. „Das Ziel bessere Umweltverträglichkeit beeinflusst die Gestaltung der Stores. Der verstärkte Einsatz von Echtholz und Naturtönen, die Reduzierung von Spanplatten und Lack zeugen ebenso davon wie grüne Insel-Bereiche mit Echtpflanzen, horizontale und vertikale Flächen mit Gras, Blumen und Moos“, sagt Pressesprecherin Sonja Scheidl. Und ergänzt: „Darüber hinaus versucht der stationäre Einzelhandel, gegenüber der Online-Konkurrenz mit solch authentischen Wohlfühl-Konzepten zu punkten.“ Umdasch Shopfitting realisierte kürzlich den Neuauftritt des Bad Ischler Traditionshauses Lodenfrey. Herzstück des Modegeschäfts ist ein vertikaler Garten. Für die Installation kooperierte Umdasch mit dem Unternehmen Formingruen aus Hartberg/ Steiermark. „Die Wartung und Pflege findet in Abständen von etwa zwölf Wochen statt und wird komplett von Formingruen übernommen.“

Vertikale Gärten

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Anbietern vertikaler Gärten (siehe Info-Kasten). Der erste war wohl der französische Botaniker Patrick Blanc, der bereits 1986 mit einer entsprechenden Installation für Furore sorgte. Seitdem wird er mit Fassaden- und Indoor-Begrünungen auf der ganzen Welt beauftragt. Eines seiner neuesten Projekte ist die 270 qm große Wand im Berliner „Kulturkaufhaus Dussmann“. Die Basis ist ein 16.200 Liter großes Wasserbassin, auf dem über 6.000 tropische Pflanzen blühen und ranken.

Kulturkaufhaus Dustmann in Berlin: 270 qm große Wand mit tropischen Pflanzen

Kulturkaufhaus Dustmann in Berlin: 270 qm große Wand mit tropischen Pflanzen

Das Unternehmen „Freund – Material für Ideen“ (siehe Interview) erzielte auf der letzten EuroShop hohe Aufmerksamkeit. Es bietet mit „LivePanel“ immergrüne, bereits bei der Lieferung nahezu komplett dichte Pflanzenwände, die in beinahe allen gewünschten Breiten und Höhen umgesetzt werden können. Das Besondere: Eingefasst in eine hochfeste Aluminiumstruktur, sind die Paneele an eine automatische Wasser- und Nährstoffversorgung angeschlossen. „Wir gewähren bis zu zehn Jahre Garantie auf die Technik. Die Wartung und spezielle Pflege wird vertraglich geregelt, wobei meist Kooperationsverträge mit nahe gelegenen Gärtnereien abgeschlossen werden“, informiert Geschäftsführer Josef Freund. Noch pflegeleichter ist das Produkt „Evergreen“, es kommt ganz ohne Düngung und Bewässerung aus, die verwendete Rentierflechte bleibt dauerhaft weich und grün.  

„Geht nicht, gibt’s nicht, Lösungsansätze gibt es für jeden Verkaufsraum“, sind Stanley Reich und Verena Wamser beim Thema Store-Begrünung überzeugt. „Bei Begrünungen handelt es sich aber immer um maßgeschneiderte Lösungen. Die räumliche Umgebung und das Konzept müssen aufeinander abgestimmt sein. Der positive Nebeneffekt ist ein einzigartiges Storekonzept.“ Sonja Scheidl von Umdasch sagt aus Erfahrung: „Wichtig ist die Wahl der richtigen Pflanzen. Folgende Fragen sind dabei mit Profis wie Fachplanern, Gärtnern oder Floristen zu klären: Wo im Laden soll es begrünte Zonen geben? Ist Tageslicht vorhanden? Sind die Pflanzen der direkten Sonne ausgesetzt? Ist eine Mono- oder Mischkultur erwünscht? Über ein Basis-Know-how verfügen wir bei Umdasch Shopfitting auch unternehmensintern, darüber hinaus holen wir uns für dieses spezifische Thema projektbezogen Experten an Bord.“

Immer maßgeschneidert

Zu den Kunden von Umdasch Shopfitting zählt auch der Outdoor-Filialist Globetrotter, der basierend auf den Ideen „seines“ Architekten Holger Moths voll auf den grünen Trend setzt. Über den größten Pflanzenbestand verfügt das neue Globetrotter-Haus in Frankfurt. Unter www.globetrotter.de/frankfurt kann man sich das in der 360-Grad-Ansicht anschauen. Schon beim Betreten der Einkaufsstätte passieren die Besucher einen „Boulevard“ mit 6 Bäumen. Noch eindrucksvoller ist der Lichthof im ersten Obergeschoss, in dem 25 Ficus Alii in Höhen zwischen 2,75 und 3,55 Meter stehen. Sie werden eingefasst von etwa 185 Sansaveria-Pflanzen. Die Tröge der Bäume sind auf der Unterseite mit Spiegeln versehen, sodass die Assoziation geweckt wird, durch einen Dschungel zu wandeln. Darum herum gruppierte Sitzbänke laden zum Verweilen oder Blättern im Globetrotter-Katalog ein. „Wir haben die Bäume durch einen externen Gärtner pflanzen lassen, mit dem wir einen einjährigen Wartungsvertrag abgeschlossen haben. Gegen Ende der Laufzeit habe ich vor, mehrere Mitarbeiter schulen zu lassen, um die Pflege selbst zu übernehmen“, erläutert Filialleiter Michael Zeeb. Er ist rundum zufrieden mit seiner Großstadt-Oase: „Entspannen Sie sich in unserem Atrium unter exotischen Bäumen vom Alltagsstress – dieses Motto nehmen unsere Kunden gerne an.“

Fotos: Globetrotter (1), Reich und Wamser (1), Freund (1), Hubert Kallmeyer (1)

Erst der Anfang

Josef und Nina Freund sind Vater und Tochter und die Köpfe hinter dem österreichischen Unternehmen Freund mit Deutschland-Niederlassung in Berlin, das sich auf innovative Materialien wie begrünte Paneel-Systeme spezialisiert hat.

Sie haben auf der EuroShop 2011 in der Lounge des EHI einen 20 qm großen vertikalen Garten und damit eines der Messe-Highlights präsentiert. Welche Wirkung hat dies gehabt?

Wir haben seit der Messe einen hohen Zulauf und bereits zahlreiche grüne Wände installiert, zum Beispiel in Potsdam im Modehaus „Der Aussteiger“, in zwei Stores der Outdoor-Marke Marmot in Nürnberg und London oder in den Gäste-WCs der Event-Gastronomie des Hotels Brigantinus in Konstanz.

Worauf führen Sie die allgemein steigende Nachfrage nach echten Pflanzen für den POS zurück?

Am Point of Sale werden nicht nur Produkte gesucht, sondern auch Erlebnisse. Marken und Händler, die es verstehen, ihre Kunden zu überraschen, erzeugen ein intensiveres Shopping-Erlebnis. Pflanzen sind eine Möglichkeit, den POS zum Point of Leisure zu machen, zu einem Ort, an dem die Kunden gerne ihre Zeit verbringen und der ihnen eine Abwechslung vom Alltag bietet. Pflanzen haben eine vielfältig positive Wirkung auf Menschen, also auf Kunden wie auch auf Mitarbeiter. Sie beruhigen und machen zugleich aufmerksam, sie sind Klima-Regulatoren, die zudem Schadstoffe binden und auch akustisch wirksam sind. Die Pflanze an sich sowie auch die Farbe Grün stehen zudem für positive Assoziationen wie Zuversicht, Hoffnung, Wachstum, Frische, Gesundheit und Jugend.

Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung des Themas ein?

Der Einsatz von Pflanzen und Moos am POS ist erst im Kommen. Durch den Austausch von Trägermaterial, Form und Farbe können vertikale Gärten individuell gestaltet und variiert werden. Es werden sicher auch noch andere Anwendungsgebiete als die bisher bekannten erschlossen. Unser Produkt „Evergreen“ beispielsweise können wir schon heute als Wand, in Buchstabenform, als Kugel, Würfel oder amphorenförmig liefern.

Vertikale Gärten und Store-Begrünung

Art Aqua: www.artaqua.de

Florawall: www.florawall.eu

Formingruen: www.vertical-magic-garden.com

Freund: www.freundgmbh.com

Green Fortune: www.greenfortune.com

Vertical Garden Patrick Blanc: www.verticalgardenpatrickblanc.com

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