Retail Design Konferenz 2021: Retail zwischen Distanz und Erlebnis | stores+shops

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Maskenpflicht, Abstandsregeln und Bodenmarkierungen – Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich das Einkaufen verändert.
Foto: yurolaitsalbert/stock.adobe.com

Retail Design Konferenz 2021: Retail zwischen Distanz und Erlebnis

Allen Social Distancing-Konzepten zum Trotz ist und bleibt der stationäre Einzelhandel ein Ort der Entdeckung und Begegnung, ein multisensorischer Erlebnisraum, der Produkte und Marken erlebbar macht. Die Teilnehmer:innen der virtuellen EHI Retail Design Konferenz haben einen Blick auf Planungsansätze und Ideen bei Storedesign, -Planung und Digitalisierung geworfen und Best Practices vorgestellt.

Wichtige Impulsgeber im Ladenbau sind – vor allem im Lebensmittelhandel – die sich immer rascher wandelnden Kundenbedürfnisse. Matt Druyen, Geschäftsleiter bei König Object Consulting, zeigte in seinem Vortrag Co-Creation als effiziente Methode auf, Betreiber und Konsumenten selbst aktiv in den Entwicklungs- und Planungsprozess eines Stores miteinzubeziehen. „Spielerische und haptische Planungsarbeit stärkt die Kundenbindung“, sagt Druyen, der die Methode am Beispiel „Play & Plan“, einem selbst entwickelten interaktiven Workshop-Format vorstellte. „Dabei geht es nicht darum, ein Produkt oder eine Lösung zu entwickeln, sondern herauszufinden, was der Kunde wirklich will.“ Voraussetzung für einen erfolgreichen Co-Creation Prozess ist die Fähigkeit zur Anpassung, Intuition und Empathie der eingesetzten Berater und Planer.

Corona-Krise und der Wandel im Retail

In der Pandemie stand die „Versorgung“ mit Lebensmitteln im Vordergrund, Gastronomie und Betriebskantinen hatten teilweise über Monate geschlossen. „Die Handelsgastronomie hat sich durch die Corona-Krise nachhaltig verändert. Themen wie Nachhaltigkeit, Regionalität und Flexibilität sind stärker in den Vordergrund gerückt“, sagt Claus Schmidt, Geschäftsführer bei Ideal Kältetechnik GmbH. Laut dem Experten mehren sich nun Konzepte, die den Kunden und Kundinnen den ganzen Tag über mit passenden Produkten und Gerichten versorgt, so zum Beispiel das österreichische Geschäft Johann, das direkt am Autobahnzubringer Hartberg liegt und sieben Tage die Woche von 5 Uhr morgens bis 24 Uhr geöffnet hat.

Neben einem Café bietet Johann eine Konditorei, ein Bistro, ein Wirtshaus und einen Lebensmittel-Vollsortimentmarkt an. Der Shop wird mehrfach am Tag je nach Uhrzeit neu bestückt, sodass der Store laut eigenen Angaben Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Abendessen und Mitternachtssnack anbieten kann. Die Anforderung an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität bedeutet für Ideal als Gerätehersteller eine Herausforderung in der Produktentwicklung. Geräte müssen – so Schmidt – hinsichtlich Sortiment, Funktion, Einsatz auf der Fläche und Nutzung flexibel sein.

Der schnelle Einkauf und ein verstärkter Wunsch nach Sicherheit beim Shopping rückte in der Covid-19-Krise nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern im gesamten Retail mehr in den Vordergrund. „Die Kundschaft will sofort finden, was sie sucht und schnell zur Kasse kommen. Diese Entwicklung wird nachhaltig sein“, sagt Oliver Voßhenrich, Geschäftsführer bei POS Tuning. Um eine gute Orientierung im Sortiment zu gewährleisten und die Produkte im Sicht- und Griffbereich der Warenträger zu präsentieren, installierte Edeka WEZ im Zuge seiner Umbauarbeiten Ende 2020 unter anderem Regalordnungssysteme und automatische Warenvorschubsysteme von POS Tuning.

Dem seit der Krise gesteigerten Sicherheitsgefühl der Kundschaft sollen auch UV-C-Geräte entgegenkommen. Ziel ist es, mit einer professionellen Raumluftdesinfektion das Erbgut von Erregern wie Viren, Bakterien oder anderen Mikroben nahezu unschädlich zu machen. Signify, Hersteller für Lichttechnik, führte gemeinsam mit seinem Kunden Edeka und Fraunhofer in einem Hamburger Markt Messuntersuchungen durch, die u. a. ergaben, dass SARS-CoV-2 Viren zu 99,99 Prozent (analytisches Modell) deaktiviert worden seien. Angesichts von Grippewellen und Ähnlichem wird die Relevanz solcher Luftfilter auch nach der Krise bleiben, zeigt sich Alexander Birke von Signify überzeugt.

Frisch und Lokal

Bernd Kast und Tino Pilharcz von Wanzl zeigten in einer virtuellen Store-Tour den neuen Edeka Stadler + Honner Lebensmittelmarkt in Unterföhring nördlich von München. „Die Frisch-Nachbarn“ nennt sich das Konzept, für das das Leipheimer Ladenbauunternehmen als Gesamtlösungsanbieter verantwortlich zeigte. Das Konzept bringt auf 7.500 qm Verkaufsfläche 55.000 regionale und internationale Produkte zusammen. „Ziel war, den Kunden auch bei der großen Verkaufsfläche das Gefühl zu geben, sich in einem konventionellen Edeka-Markt mit etwa 3.000 qm Fläche aufzuhalten“, erklärt Bernd Kast von Wanzl. Dazu wurden entlang des Hauptweges im Markt verschiedene Highlights platziert, darunter der europaweit erste „&ever“-Grow Tower des gleichnamigen Münchner Start-ups, eine im Store integrierte Inhouse-Farm für Salate.

Licht im Wandel

„Die Formate im Handel verändern sich stetig, die Krise hat diese Entwicklung noch einmal angetrieben“, sagt Siegfried Becker von Bäro. Mit der vielfältigen Nutzung variiert laut dem Experten auch die Anforderung an die Beleuchtung. Um in bestehenden Handelsflächen, aber auch neuen Mischkonzepten neue Einkaufsatmosphären zu schaffen, können moderne Licht- und smarte Steuerungstechnik unterstützen. „So schaffen Retailer immer wieder neue multisensorische Anreize und steigern die Aufenthalts- und Erlebnisqualität ihrer Stores“, so Becker.
Die Experten sind sich einig, dass die Corona-Krise zwar einige Veränderungen im stationären Handel bewirkt hat, multisensorische Erlebniskonzepte aber weiterhin Bestand haben werden. Dazu Siegfried Becker: „Die Zukunft ist vernetzt, smart und fantasievoll inszeniert.“

Teil 3 der EHI Retail Design Konferenz 2021 findet am 29. September 2021 statt:

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