Durch coronabedingte Lieferkettenprobleme, steigende Energiepreise und den Krieg in der Ukraine sind die Lebensmittelpreise seit Januar 2022 so stark gestiegen wie in den letzten 30 Jahren nicht. So liegt das Verbraucherpreisplus für die Lebensmittelsortimente im April 2022 gegenüber dem Jahresdurchschnittswert 2021 bei 7,3 Prozent und das, nachdem die Preise schon von 2019 bis 2021 um mehr als 5 Prozent gestiegen sind.
Sonderangebote stark gefragt
Der Konsummonitor des Handelsverbands Deutschland zeigt, dass die Preissteigerungen von mindestens 94 Prozent der Konsument:innen wahrgenommen werden. Dabei liegt die persönlich gefühlte Steigerung deutlich über der tatsächlichen. In der Folge achten 80 Prozent der Befragten beim Lebensmittelkauf stark auf den Preis, selbst in der Gruppe mit monatlichem Haushaltseinkommen ab 4.000 Euro sind es knapp zwei Drittel. 85 Prozent schauen derzeit verstärkt auf Sonderangebote, in der Einkommensgruppe bis monatlich 2.000 Euro sind es mehr als 91 Prozent.
Umschichtung der Budgets
„Die Kund:innen haben ihre Einkaufsgewohnheiten sehr schnell verändert und schichten ihr Konsumbudget teilweise um. Das bringt für die Handelsunternehmen große Herausforderungen mit sich“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Monitor macht deutlich, dass viele Verbraucher:innen beispielsweise bei Spezialitäten und Delikatessen sowie Spirituosen und Wein derzeit aus finanziellen Gründen eher zurückhaltend zugreifen.
Händler anderer Branchen bekommen die Folgen ebenfalls zu spüren: So schränken sich insgesamt 44 Prozent in anderen Konsumgüterbereichen ein, 31 Prozent bei Fashionkäufen und mehr als jeder Vierte bei Ausgaben für Wohnen und Einrichten, Freizeit und Hobby sowie Unterhaltungselektronik.
„Der Einzelhandel führt harte Verhandlungen mit der Industrie, um seinen Kunden den besten Preis zu bieten und damit im Wettbewerb bestehen zu können“, so Genth. Angesichts der Preissteigerungen landwirtschaftlicher Erzeugerpreise und der Großhandelspreise für Lebensmittel und deren Grundstoffen sind auch weiterhin Teuerungen zu erwarten.