HDE: „Keine Perspektive, viele Fragen“ | stores+shops

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Der HDE hat Anfang Februar drei mögliche Szenarien für die Umsatzentwicklung im Einzelhandel 2021 veröffentlicht.
Foto: lamapacas/stock.adobe.com

HDE: „Keine Perspektive, viele Fragen“

Der Einzelhandel blickt auf ein beispielloses Jahr zurück und vor dem Hintergrund der Corona-Mutation und dem anhaltenden Lockdown ist auch der Blick nach vorne von großer Unsicherheit geprägt. Mögliche Szenarien für das laufende Jahr stellte der Handelsverband Deutschland (HDE) in seiner Jahrespressekonferenz vor.

„Eine klare Prognose für das laufende Jahr können wir nicht geben“, leitete HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die diesjährige Jahrespressekonferenz des Verbands ein. Drei Szenarien stellt der HDE als mögliche Folgen des Lockdowns vor: Je nachdem, wann der Einzelhandel wieder seine Pforten öffnen kann, ändert sich die mögliche Umsatzentwicklung im Einzelhandel.

Bei einer Öffnung im März erwartet der HDE keine Veränderung für den gesamten Einzelhandel (0 Prozent), dabei sinkt der Umsatz des stationären Einzelhandels um 2 Prozent zum Vorjahr, während der Online-Handel um 13 Prozent steigen könnte. Ist eine Öffnung erst im Mai möglich, prognostiziert der Verband bereits einen Rückgang von 6 Prozent für den gesamten Einzelhandel. Der stationäre Handel läge dann 9 Prozent unter dem Vorjahresniveau, während der Online-Handel kräftig um 15 Prozent zulegen könnte.

Innenstadthandel unterm Rad

2020 erzielte der gesamte Einzelhandel insgesamt zwar ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, allerdings ist die Entwicklung einzelner Branchen sehr unterschiedlich. So verlor der Textilhandel knapp ein Viertel seiner Umsätze, der Online-Handel hingegen wuchs kräftig um rund 20 Prozent. Ursachen dieser unterschiedlichen Entwicklungen innerhalb der Branche sieht der HDE in der Corona-Krise und den zur Eindämmung der Pandemie angeordneten Maßnahmen.

Diese Entwicklung wird sich laut dem Verband insbesondere für den klassischen Innenstadthandel, zu dem u. a. der Bekleidungs-, Schmuck-, Elektronik- und Spielwarenhandel zählt, noch weiter verschärfen. Bei einer Öffnung im Mai prognostiziert der HDE rund 30 Prozent weniger Umsatz als im Jahr 2019, in dem noch alle Geschäfte durchgängig geöffnet waren. Dies entspricht einem Minus von etwa 47 Mrd. Euro.

Wachstumstreiber im vergangenen Jahr war der Online-Handel, der durch die Corona-Krise noch weiteren Auftrieb erhalten hat. Die Erlöse im B2C-E-Commerce wuchsen kräftig um 20,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 71,5 Mrd. Euro. Der Online-Umsatzanteil am gesamten Einzelhandelsumsatz betrug damit 12,4 Prozent. Aktuell geht der HDE trotz der wesentlich höheren Basis von einem kräftigen Wachstum von etwa 13 Prozent auf 81 Mrd. Euro Umsatz aus.

„Mit dem Internethandel allein werden wir den Einzelhandel allerdings nicht retten können“, kommentierte Genth die Prognose. Der E-Commerce mache, so Genth, trotz des kräftigen Wachstums immer noch nur einen Bruchteil des gesamten Einzelhandels aus. Wichtig sei nun, dass Hilfsgelder schnell und gezielt an den richtigen Stellen ankommen.

700 Mio. Euro Verlust am Tag

Nach einer aktuellen HDE-Umfrage unter 1000 Unternehmen sieht sich mehr als jeder zweite vom Lockdown betroffene Händler ohne weitere staatliche Hilfen in Existenzgefahr. Pro geschlossenem Verkaufstag verlieren die Einzelhändler Umsätze in Höhe von rund 700 Mio. Euro. Der HDE fordert in diesem Zuge weiter die konsequente Anpassung der Überbrückungshilfen. Genth: „Viele Händler wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll.“

Mit der neuen Festlegung der Inzidenzzahl von 35 für eine Wiedereröffnung der Geschäfte sieht der Verband keine nachvollziehbare Basis, stattdessen fordert er „eine wohlbedachte, abgestufte Wiedereröffnung unter harten Hygienemaßnahmen.“ Dazu Michael Gehrling, Geschäftsführer des EHI Retail Instituts: “Es gibt keine Belege, dass der Einzelhandel ein besonderer Infektionsherd ist. Im Gegenteil: Bei den Beschäftigten im Lebensmittelhandel ist der Krankenstand sogar außerordentlich niedrig trotz des starken Publikumsverkehrs.” 

Der Handel schlägt auch bereits bei höheren Zahlen abgestufte Verfahren vor, bei denen beispielsweise Öffnungen mit strengeren Hygienevorgaben oder auch der Einkauf mit vorheriger Terminvereinbarung möglich sein sollen. Der Lebensmittelhandel habe gezeigt, wie in der aktuellen Zeit das Einkaufen möglichst sicher stattfinden kann, weshalb der HDE die dort etablierten Hygienekonzepte als eine geeignete Grundlage sieht. Aktuell sieht der Verband aber „keine echte Perspektive und viele offene Fragen.“

Auch EHI-Geschäftsführer Michael Gehrling fordert ein Umdenken: “Die Salamitaktik mit Ladenschließungen, Ladenöffnungen und neuen Ladenschließungen muss aufhören. Corona wird nicht mehr weggehen. Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit Corona weitermachen.”

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