Leer, doch mit Leben gefüllt | stores+shops

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Die Stadtgalerie Heilbronn funktionierte ein leer stehendes Ladenlokal zur Wlan-Lounge um. (Foto: ECE)

Leer, doch mit Leben gefüllt

Mit kreativ gestalteten Klebefolien oder interaktiven Projektionen lassen sich verwaiste Schaufenster beleben und Leerstände kaschieren. Auf diese Weise können Innenstädte und Malls mit überschaubarem Aufwand für Besucher und potenzielle Mieter attraktiv gehalten werden.

Leer stehende Ladenlokale geben oftmals ein trostloses Bild ab. Eines, das weder gut für die Immobilieneigentümer ist, noch für die benachbarten Retailer oder das Quartier als Ganzes. Zwar sagen Einzelhandelsexperten, dass Leerstände in gewissem Rahmen normal seien und auch als Korrektiv gegen zu hohe Mieten dienen. Doch der Grat ist schmal, dass sie eine Abwärts- und Abwanderungsspirale in Gang setzen. Daher lohnt es sich, sich um die Gestaltung von Leerständen Gedanken zu machen. Bereits vor einigen Jahren sorgte das englische Örtchen Whitley Bay mit einem umfassenden Fassaden-Make-up für Aufmerksamkeit. An zuvor leeren Schaufenstern wurden Fotografien befestigt, die täuschend echt liebevoll dekorierte, gut besuchte Shops darstellten. Plötzlich stimmte der Branchenmix wieder, auch wenn dies nur Fassade war. Doch schöner Schein ist allemal besser als Tristesse.

Inzwischen gibt es viele Ideen zur temporären Zwischennutzung von Ladenlokalen. Mitunter werden sie Künstlern oder auch Popup-Stores zur Verfügung gestellt. In dem ECE-Objekt Stadtgalerie Heilbronn wurde kürzlich eine leere Fläche im Obergeschoss zur Wlan-Lounge umgebaut und mittels eines beklebten Schaufensters im Erdgeschoss angeteasert. In den ECE-Centern werden laut Pressesprecher Christian Stamerjohanns selbst kurze Leerstandsphasen stets professionell überbrückt. „Meist bekleben wir die Schaufenster mit Center-Werbung. Ab und zu freut sich auch ein anderer Mieter über ein temporär zusätzliches Schaufenster.“

Kaschierungsfolien

Das Unternehmen Vennekel + Partner aus Kempen, dessen Metier hochwertige Werbetechnik ist, ist auch auf Leerstandskaschierungen spezialisiert. Geschäftsführer Alexander Vennekel schildert den Ablauf: „Zunächst benötigen wir ein Aufmaß sowie Fotos der Schaufensterfronten, sodass wir unsere Layout-Entwürfe anhand der realen Umgebungssituation präsentieren können. Mögliche Layouts können ein regionales Motiv mit Bildern der Stadt sein, ein Themenmotiv mit potenziellen Wunschmieter-Branchen oder eine freie graphische Lösung. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Ist der Entwurf verabschiedet, werden die Bahnen gedruckt, veredelt und passgenau zugeschnitten. Abhängig von der voraussichtlichen Beklebungsdauer bieten wir Folien in den Varianten ablösbar oder schwer ablösbar an. Für kritische Standorte kann auch ein Anti-Graffiti-Schutz aufgebracht werden. Die Montage ist in Eigenregie möglich, meist übernehmen sie aber unsere eigenen Werbetechniker, die auf Wunsch auch schon das Aufmaß erstellen.“

Dicolor aus Leipzig hat ebenfalls Leerstandskaschierungen als ein Geschäftsfeld für sich entdeckt. Außer hochauflösend bedruckten Klebefolien bietet der Digitaldruck-Spezialist auch Kedersysteme, die von der Decke abgehangen werden, Rahmenbespannungen, Frameless- oder Lichtrahmen sowie ausgefallene Sonderbauten an. Alle Lösungen lassen sich vor oder hinter der Fassade montieren und mit nach Wunsch bedruckten Bannern oder Textilien bespannen. Diese sind auch mit strukturierten Oberflächen erhältlich und lassen sich, im Falle der Lichtrahmen, mit LEDs hinterleuchten.

Leerstände nicht als Problem, sondern als Möglichkeit zu verstehen, das hat sich Fluur zur Aufgabe gemacht, Büro für interaktive Gestaltung mit Sitz in Köln. Wobei sich ihr digitales interaktives Produkt „Nowa“ wie die „analogen“ Beispiele auch nicht nur für leerstehende Ladenlokale nutzen lässt, sondern in jeglichen POS-Kontext integriert werden kann. Als Basis dient eine digitale Projektionsfläche, zum Beispiel ein großformatiges TFT- oder LCD-Display. Die ausgestrahlten Inhalte lassen sich über jedes internetfähige Smartphone steuern. Dabei können auch mehrere Betrachter simultan agieren. Sie müssen keine App herunterladen, es genügt, den jeweils abgebildeten QR-Code zu scannen oder den Link im Browser einzugeben. Der Zugang ist also niedrigschwellig, wodurch eine möglichst zahlreiche Nutzung erleichtert werden soll.

Digitale Angebote

Die möglichen Inhalte können Bilder, Texte, 3D-Daten bzw. Video- und/oder Audiodateien sein. Stationäre Werbegemeinschaften könnten zum Beispiel mithilfe von „Nowa“ einen Onlineshop kreieren und die Nutzer selbstständig durch Produktpaletten blättern oder die Produkte in 360 Grad betrachten lassen. Das Tool kann Informationsportal sein, auch virtuelle Ausstellungen sind denkbar. Die Pflege der Inhalte erfolgt über VPN (virtuelles privates Netzwerk), die Präsenz eines Mitarbeiters vor Ort ist somit nicht erforderlich. Zudem lässt sich die Anwendung an CI-Wünsche anpassen und mit Social-Media-Anbindung und E-Mail-Funktionen kombinieren.

Der Hamburger Verein Gängeviertel hat bereits 2010 die Internet-Plattform Leerstandsmelder.de ins Leben gerufen, um Angebot und Nachfrage bei Leerständen zusammenzubringen. Inzwischen sind Städte wie Hamburg, Berlin oder Dortmund nachgezogen. Der Online-Marktplatz Gopopup.com vermittelt gezielt temporäre Locations. Er bringt Vermieter und Pop-up-Interessenten zusammen und unterstützt mit sogenannten „Ready to move in“-Dienstleistungen. Eine Plattform, die Schaufenster leerstehender Ladenlokale scoutete und diese inklusive Standortanalyse und Darstellung der Passantenströme an Interessenten vermarkten wollte, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Fotos (4): ECE (1), Vennekel + Partner (1), Dicolor (2)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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