Raus aus der Schmuddelecke | stores+shops

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So geht Getränkemarkt heute: Der Markt der Firma Schluckspecht in Sulzbach wurde nach dem neuen Premium-Konzept der GVG umgebaut. (Foto: Umdasch Shopfitting)

Raus aus der Schmuddelecke

Die zur Rewe/Für Sie-Gruppe gehörende Getränkevermarktungs- und Einkaufsgesellschaft (GVG) Köln hat ein ehrgeiziges Projekt gestartet. Sie will mit dem „Getränkemarkt der Zukunft“ verlorenes Terrain zurückgewinnen.

Hell, freundlich, inspirierend und einladend – dies sind im Allgemeinen nicht die Attribute, die man mit einem Getränkemarkt verbindet. Zumindest bis jetzt nicht. Mit der Umsetzung des Projekts „Getränkemarkt der Zukunft“ will die Getränkevermarktungs- und Einkaufsgesellschaft (GVG) Köln dies ändern. Das Resultat ist seit Ende Januar im hessischen Hochheim zu sehen. Dort wurde ein 600 qm großer Toom-Getränkemarkt nach dem neuen, gemeinsam mit den Ladenbau-Experten von Umdasch Shopfitting erarbeiteten Konzept umgebaut. Wichtigstes Ziel: die Kunden sollen sich in dem Markt wohlfühlen, gerne dort einkaufen und durch eine ansprechende Präsentation zum Kauf neuer Produkte inspiriert werden.

Bisher, dies hatte eine von der GVG in Auftrag gegebene Marktforschungsstudie des Kölner Rheingold-Instituts ergeben, werden Einkäufe in einem Getränkemarkt von den Verbrauchern eher „als lästige Pflicht gesehen, die man möglichst schnell hinter sich bringen möchte“, wie ein Kunde in der Rheingold-Befragung angab. Die meist männlichen Kunden, so heißt es weiter, schalten mit Betreten eines Getränkemarktes den Tunnelblick ein und kaufen gezielt ausschließlich das, was sie immer kaufen. Alles andere wird ausgeblendet, neue Produkte werden nicht wahrgenommen.

Dieser Tunnelblick wird in den meisten Märkten durch die von hohen Kistenstapeln begrenzten, tunnelartigen Gänge noch verstärkt. Deshalb war es Umdasch ein Anliegen, als erstes die Warenpräsentation zu optimieren. Im neuen Hochheimer Toom-Markt beträgt die maximale Präsentationshöhe 1,74 m. Die Übersicht wird zusätzlich dadurch erleichtert, dass keine Preisschilder mehr von der Decke hängen, diese sind unmittelbar am Regal befestigt. Und noch etwas ist neu für die Branche: „Über jedem Kistenstapel werden die dazugehörigen Flaschen einzeln oder in kleinen Gebinden präsentiert. So werden die Kunden ermutigt, auch kleinere Mengen zu nehmen. Außerdem finden sie so die gewünschten Sorten schneller“, erklärt Udo Kukule, Key-Account-Manager bei Umdasch Shopfitting.

LED-Beleuchtung

Ein weiterer wesentlicher Baustein ist das neue Beleuchtungskonzept, das komplett auf LED basiert. Anstatt einer Einheitsbeleuchtung wird ein akzentuiertes Beleuchtungskonzept umgesetzt. LED-Schienen sorgen für die Grundbeleuchtung, Strahler betonen einzelne Warenträger. Mehrfarbiges LED-Licht wird als Akzentbeleuchtung zum Beispiel in Form von Regalbeleuchtung oder auch zur Betonung einzelner Warenwelten genutzt, zum Beispiel Blau für die „Wasserwelt“ oder Grün für die Inszenierung des in Hessen wichtigen Äppelwoi-Sortiments. In der „Weinwelt“ sorgen Hängeleuchten für ein stimmiges Ambiente, das durch eine ansprechende Präsentation mit viel Holz, Korbmaterial und Weinkisten die Blicke auf sich zieht. Ein weiterer Eyecatcher ist der Klima-Kühlschrank, in dem den Kunden optimal gekühlte Weine angeboten werden.

Der umgebaute Toom-Getränkemarkt in Hochheim punktet auch in der Kassenzone mit gepflegtem Gesamtauftritt und Zusatzsortimenten wie Zigaretten und Süßwaren. (Foto: Rewe)

Der umgebaute Toom-Getränkemarkt in Hochheim punktet auch in der Kassenzone mit gepflegtem Gesamtauftritt und Zusatzsortimenten wie Zigaretten und Süßwaren. (Foto: Rewe)

„In dem Hochheimer Toom-Markt wurde ein gehobenes Medium-Format umgesetzt“, erklärt Lena Marder, Projektleiterin bei der GVG, und ergänzt: „Da jeder Standort andere Voraussetzungen in Bezug auf Wettbewerbsumfeld, Kaufkraft im Einzugsgebiet und Zielgruppe hat, bieten wir unseren 17 Partnern drei verschiedene Formate an: Basic, Medium und Premium“. Die Formate unterscheiden sich in der Art des Storedesigns und der Warenpräsentation, in der Sortimentsbreite und -tiefe, im Kundenservice, in der Kundenberatung, in der Ausstattung mit digitalen Elementen wie Digital Signage und in der Auswahl an Payment-Lösungen.

Für die Basic-Variante werden Investitionskosten von 90 Euro/qm, für die Medium-Lösung 140 Euro/qm und für das Premium-Konzept ab 170 Euro/qm angesetzt. Die Ladeneinrichtung basiert in allen drei Formaten auf dem Umdasch-Warenträgersystem „Basixx“, das je nach Ausrichtung des Marktes mit zusätzlichen Elementen wie Holzverkleidungen, Visuals, beleuchteten Regalböden und digitalen Verkaufsberatern von einer Basislösung zu einer Premiumvariante ausgebaut werden kann.

Mit dem Projekt will die GVG, zu der 1.616 Partner-Märkte (u.a. Schluckspecht, ABC-Getränke, Toom, Alldrink, Weydringer & Strohte) gehören, die Wettbewerbsfähigkeit dieser Märkte langfristig sichern. In den vergangenen Jahren haben diese gegenüber Supermärkten, großen Verbrauchermärkten und Discountern Marktanteile verloren. So ist die Anzahl der Getränkemärkte seit dem Jahr 2009 kontinuierlich zurückgegangen.

Drei Formate

Mit dem neuen Auftritt verbindet die GVG große Hoffnungen. Im Durchschnitt wird mit Mehrumsätzen von bis zu 15 Prozent und einer Verbesserung der Rendite um zwei Prozent gerechnet. Dass dies eine eher vorsichtige Planung ist, zeigt sich an dem Markt der Firma Schluckspecht in Sulzbach, der im Juni letzten Jahres als erster GVG-Markt überhaupt umgebaut wurde – und zwar nach einem absoluten Premium-Konzept, das der überdurchschnittlichen Kaufkraft im Frankfurter Speckgürtel gerecht wird.

Der ABC-Getränkemarkt in Bonn-Bad Godesberg, der nach dem GVG-Konzept umgebaut wurde, berichtet von Umsatzplus. (Foto: GVG)

Der ABC-Getränkemarkt in Bonn-Bad Godesberg, der nach dem GVG-Konzept umgebaut wurde, berichtet von Umsatzplus. (Foto: GVG)

„Wir haben dort über alle Warengruppen – ohne Tabakwaren – ein Umsatzplus von 53 Prozent erzielt“, so Lena Marder. Insgesamt wurden 61 Prozent mehr Kunden bedient als vor dem Umbau. Beeindruckend ist auch die Umsatzsteigerung bei Einzelflaschen, die bei 81 Prozent liegt. „Ein Hinweis darauf, dass der Getränkemarkt jetzt nicht mehr ausschließlich für den Großeinkauf von Kästen genutzt wird, sondern auch von kleineren Haushalten und Singles. Das war eines unserer Ziele“, so die GVG-Projektleiterin.

Positive Erfahrungen hat auch das Unternehmen ABC-Getränke, Mülheim-Kärlich, gemacht, das im September eine Filiale in Bonn-Bad Godesberg zu einem „Getränkemarkt der Zukunft“ umgebaut hat. „Wir bekommen durchweg eine positive Resonanz von unseren Kunden, die das Ambiente und die Übersichtlichkeit der Warenpräsentation loben. Durch den neuen Auftritt bieten wir ihnen erstmals ein Einkaufserlebnis. Das fand bisher im klassischen Getränkeabholmarkt nicht statt“, so Timo Berns, ABC-Verkaufsleiter und berichtet von einem monatlichen Umsatzplus von 20 Prozent. „Die Kunden decken bei uns jetzt auch ihren Bedarf an hochwertigen Spirituosen und Wein. Nicht nur weil wir in diesen Warensegmenten unsere Auswahl in Breite und Tiefe optimiert haben, sondern auch, weil sie besser präsentiert wird“, ist Berns überzeugt.

Bis zum Ende des ersten Halbjahres 2016 sollen 30 Märkte der GVG-Partner fit gemacht werden für die Zukunft. Anschließend geht es jährlich mit zehn Prozent des Filialnetzes weiter.

Fotos (3): GVG (1), Rewe (1), Umdasch Shopfitting (1)

Weitere Informationen: www.gvg-getraenke.de

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