Zeitgeist auf werthaltigem Fundament | stores+shops

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Das großzügige, helle Treppenhaus mit Blick in die Damenschuhabteilung (Foto: Baucks Fotographie)

Zeitgeist auf werthaltigem Fundament

Ein Haus als Gesamtkomposition: Alle Elemente stehen miteinander in Kontakt, vordergründig konträre Motive harmonieren und verschmelzen. Mit seinem neuen Kölner Store schlägt das mittelständische Familienunternehmen Zumnorde eine Brücke von der Tradition des Schuh-Einzelhandels hin zu kompromissloser Modernität.

„Von dem Zeitpunkt an, als wir den Bauzaun vor unserer neuen Niederlassung in Köln entfernt haben und die Kunden erkennen konnten, dass wir hier eröffnen, schnellten in unserem Onlineshop die Bestellzahlen aus Köln in die Höhe“, erzählt Thomas Zumnorde anlässlich der Eröffnung des neuen Zumnorde-Schuhhauses auf der Kölner Schildergasse. Für ihn ein Indiz dafür, dass sich der On- und Offline-Kanal gegenseitig bedingen und ergänzen.

Vor rund einem Jahr ging Zumnorde mit einem E-Shop an den Start. Das Ladengeschäft, das Mitte September in Köln eröffnete, ist ein eindeutiges Statement für die Lebendigkeit des stationären Einzelhandels. „Handel auf der Fläche, so wie wir ihn betreiben, wird seine Daseinsberechtigung immer behalten“, zeigt sich Vater Franz-Josef Zumnorde überzeugt. Mit Bruder Heinrich und Sohn Thomas führt er das in Münster ansässige Unternehmen in der vierten bzw. fünften Generation. Und zwar nicht in der Art von „Frühstücksdirektoren“, wie er betont: „An verkaufsstarken Tagen pendeln wir in die Filialen und helfen im Verkauf mit, um den direkten Kontakt zu den Kunden zu behalten.“

Regale mit LED

Mit dem neuen Haus transformiert Zumnorde die klassischen Tugenden des Schuh-Einzelhandels in einen zeitgemäßen Kontext. Dazu gehört die Beratungs- und Sozialkompetenz geschulter Mitarbeiter. Dazu gehört die Leidenschaft für den guten Schuh. „Zu einhundert Prozent per Hand in Italien gefertigt, dieser Schuh wird am Leisten von Hand tamponiert, nur so erhält er seinen besonderen changierenden Glanz“, schwärmt Heinrich Zumnorde angesichts eines Modells der Marke Santoni.

Herrenabteilung: Sessel mit Armstützen bieten Komfort und Bequemlichkeit. Im Vordergrund eine Schuhböckchen-Garage

Herrenabteilung: Sessel mit Armstützen bieten Komfort und Bequemlichkeit. Im Vordergrund eine Schuhböckchen-Garage

Dazu gehört aber auch das gründlich bis zu Ende durchdachte Detailspektrum im supermodernen Shopkonzept. Dass die dunkelbraunen Ledersessel im Premium-Bereich der Herren mit Armlehnen ausgestattet sind, ist kein zufälliger Umstand und auch nicht bloß ein Nice-to-have. „Der ältere Herr ist dankbar für Armlehnen an den Sitzgelegenheiten im Schuhhandel, da er sich nach der Anprobe darauf abstützen will, um sich wieder zu erheben“, erläutert Innenarchitekt Rudi Sauermann. Auch für die Schuhböckchen etwa wurde eine raffinierte Lösung erarbeitet, wie sie nur zustande kommt, wenn Professionalität in Verkauf und Design aufeinandertreffen. Schuhböckchen sind Hocker mit angebauter schräger Ablage für den Fuß, die als Anziehhilfe dienen. Für die Zumnordes gehören sie zu den unverzichtbaren Bestandteilen einer gepflegten Schuhhandels-Fläche. Um das funktional geprägte Möbelstück mit hohem „Rumsteh-Faktor“ ins Designkonzept zu integrieren, ließ Sauermann die Schemel mit den jeweiligen Polsterstoffen der Sitzgruppen beziehen und richtete in den Sitzmöbeln „Garagen“ ein, in denen die Böckchen bei Nichtgebrauch geparkt werden. „Die individuellen Bezüge werten die Möbel auf. Die Verkäuferin, die darauf Platz nimmt, um bei der Anprobe zu assistieren, begegnet dem Kunden darauf auf Augenhöhe“, erläutert Sauermann.

Die Rückwände der Wandregale aus Schwarzstahl im Herren-Premium-Bereich wurden mit glänzendem beigebraunem Leder bezogen – partiell auch noch von Hand kantengesteppt in einem Pinkton, was einen Manufaktur-Look verleiht. Das wirkt extravagant, aber erst auf den zweiten Blick. Mit charmantem Understatement jongliert das Storedesign immer wieder, besonders im Herrenbereich. Auf dem Boden wechseln sich coole Schwarzstahl-Platten mit Eiche in Fischgrät-Verlegung und einem hochflorigen silbergrauen Teppichboden ab – wertkonservativ und trendbewusst.

Horex-Regina von 1952

Mitten im Raum der Herrenabteilung im Obergeschoss prangt ein Horex-Motorrad von 1952. „Eine Horex-Regina musste es schon sein“, schmunzelt Franz-Josef Zumnorde. Etwas für Kenner eben. Auf der gegenüberliegenden Seite steht ein britischer Refektoriumstisch aus dem 18. Jahrhundert, der als perfekter Kontrapunkt zur Ware die saisonalen Trendmodelle präsentiert. Auch hier wieder die Botschaft: Wir spielen den Zeitgeist auf werthaltigem Fundament.

Eine Horex-Regina von 1952 ist der Hingucker in der Herrenschuhabteilung.

Eine Horex-Regina von 1952 ist der Hingucker in der Herrenschuhabteilung.

Dieser Wechsel zwischen Tradition und Innovation, das Spiel mit dem Kontrast, die einnehmende Sowohl-als-auch-Haltung ist Rhythmusgeber im ganzen Haus, fließt durch die Etagen und Räume und sucht immer wieder die Verbindung zwischen einzelnen Elementen, den drei Geschossen etwa. Der Treppenbereich, der den nicht ganz einfachen, langgezogenen, aber nur etwa 10 m breiten Grundriss unterteilt, ist kein notwendiges Übel, sondern als attraktiver Mittelpunkt in Szene gesetzt. Im Obergeschoss, überspannt von einem 60 qm großen Glasdach, lässt die Treppenkonstruktion seitlich Raum, sodass der Lichthof nicht nur das OG mit Tageslicht flutet, sondern es bis ins EG und hinunter ins UG schickt. Ein weiteres verbindendes Element ist der freistehende Glasaufzug, der breit genug für Doppelkinderwagen konstruiert wurde. „Dafür haben wir so gut wie alle aktuellen Modelle der Kinderwagen-Hersteller ausgemessen“, meint Thomas Zumnorde dazu.

Mit der Wasserwand ist der vielleicht wirkungsvollste Eyecatcher des Stores ebenfalls im Treppenauge über alle Etagen positioniert. 10 m hoch und 5 m breit fließt Wasser an dieser seegrün gehaltenen Wand hinunter, bindet Staubpartikel (die im Hintergrund herausgefiltert werden) und ist darüber hinaus dem Raumklima zuträglich.

Die Kinderschuhabteilung ist farbig, aber nicht bunt und wirkt ebenfalls hochwertig.

Die Kinderschuhabteilung ist farbig, aber nicht bunt und wirkt ebenfalls hochwertig.

Und auch die Beleuchtung folgt dem Takt. Komplett mit passiv gekühlter LED-Technik ausgestattet, verteilen sich die individuell ausrichtbaren Lichtquellen auf in die Deckensegel eingebaute Leuchten sowie auf Strahler an Stromschienen. „Zu den Planungskriterien gehörte, dass die Reflektoren auswechselbar sind, sodass das Licht in Absprache mit der Deko an die Produkte und deren saisonale Aussage angepasst werden kann“, erläutert Günter Biert, Inhaber der Elan Beleuchtungs- und Elektro GmbH, die für das Beleuchtungskonzept und die Elektroinstallation im Store verantwortlich ist. Diese auf die Schuhmodelle ausgerichteten Lichtakzente harmonieren mit dem Tageslichteinfall. Die Leuchten treten selbst nicht in den Vordergrund, setzen aber die Produkte in Szene. Um insgesamt im Store ein homogenes Beleuchtungsbild sicherzustellen, sprach Biert mit den verschiedenen beteiligten Ladenbauern die Farbtemperaturen der eingesetzten Leuchtmittel ab. Die Fachböden der verschiedenen Regalsysteme sind fast durchgängig mit LED-Stripes ausgestattet.

Von Kraiss kam ein neues Regalsystem „Style“ zum Einsatz mit reduziertem, klassischem Design, dabei jedoch „spannungsreichem“ Innenleben. In die dezenten Schlitzschienen im 5-cm-Raster sind die Stromleitungen integriert und somit unsichtbar. Die Tablare sind mit LED-Technik unterleuchtet oder mit aufgesetzten LED-Stripes versehen, je nach gewünschter Akzentuierung.

Schuhhaus Zumnorde Köln

Adresse: Schildergasse 51-53, 50667 Köln

Eröffnung: 18. September 2014

Fläche: 1.500 qm

Etagen: 3

Rohbau: Architekt Christoph Roters, Münster

Shopkonzept: Innenarchitekt Rudi Sauermann, Düsseldorf

Beleuchtung, Elektro-Installation: Elan, Köln

Wasserwand: Art Aqua, Bietigheim-Bissingen

Regalsysteme: Kraiss, Bad Urach

Ladenbau: Tischlerei Backmann, Senden

Designerleuchten: Flos, Bovezzio, Brescia (I)

Anzahl Filialen: insg. 28

Als größte bzw. längste Fläche der drei Etagen streckt sich das Parterre mit dem Damenschuh-Segment weit in die Tiefe des Raums hinein. In diesen vermeintlichen räumlichen Nachteil hinein komponierte Innenarchitekt Sauermann gemeinsam mit den Bauherren ein flottes Stakkato aus Stilbereichen, Sitzgruppen und einzelnen Themenräumen, das die Fläche gliedert und den Kunden mit immer neuen Ansichten nach hinten „saugt“. Raffinierte Materialiäten, Farbtöne und Strukturen wie das immer wiederkehrende Eichenholz, der Breitcord der Polster und die lederbezogenen Möbelflächen variieren die Stilmittel der Herrenabteilung und interpretieren sie feminin. Ganz hinten wurde die Highend-Abteilung untergebracht, die mit Details wie Designerleuchten von Flos, großen runden Spiegeln und Kettenvorhängen einen mondänen Anstrich erhielt.

Die Kinderschuh-Abteilung im Untergeschoss unterhält kindgerecht mit fröhlichen Märchenfiguren und Comics, Kunstrasen und Gartenzaun. Aus dem EG erreichbar ist die Abteilung auch über eine Rutsche aus Eschenholz. Kinderrutschen sind im Zumnorde-Konzept so unverzichtbar wie Schuhböckchen. In der Kinderabteilung wird per Größenvorwahl präsentiert, in der Damen- und Herrenabteilung über Modellvorwahl. Dadurch erhalten die Räumlichkeiten großzügige Transparenz trotz der insgesamt 2.650 verschiedenen verfügbaren Damen- und Herren-Modelle, die im Lager in jeweils 13 Größen bevorratet werden. Mit dem Kölner Haus, der 28. Filiale des Unternehmens, geht Zumnorde neue Wege, ohne die bewährten zu vernachlässigen. Und eine Wurzel des mittelständischen Familienunternehmens reicht tatsächlich bis Köln: Großvater Josef Bergheim wurde 1884 in Köln geboren, drei Jahre, bevor das Schuhhaus Zumnorde in Münster gegründet wurde.

Fotos (4): Baucks Photographie

Weitere Informationen: www.zumnorde.de

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