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Eco-Store von Sainsbury´s: Das Unternehmen konnte seinen CO2-Ausstoß in den letzten Jahren um ein Drittel senken.

Auch der britische LEH wird grün

Die großen britischen Lebensmittelfilialisten arbeiten ebenso wie ihre kontinentalen Kollegen eifrig an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der Konstruktion und technischen Ausstattung von Gebäuden. Was sind die „grünen Trends“ von Tesco, Marks & Spencer, Sainsbury’s, Waitrose und Morrisons?

Die britischen Lebensmittelhändler entwickeln seit einigen Jahren energieeffiziente Leuchtturm-Projekte. Tesco sowie Marks & Spencer haben sich selbst verpflichtet, im Einzelhandel weltweit eine Spitzenposition für Nachhaltigkeit einzunehmen. Auch Sainsbury’s, Waitrose und Morrisons haben Programme zur Senkung des Energiebedarfs und zur Nachhaltigkeit aufgelegt, und das bei gleichzeitiger Erweiterung der Verkaufsflächen.

In diesem Jahr hat Tesco den siebten „Zero-Carbon-Store“ eröffnet, also eine Filiale, die keine CO2-Emissionen verursacht. Vier dieser Pilotmärkte sind in Großbritannien (Ramsey, Bourne, Welshpool und Cefn Mawr), einer in Irland, einer in Tschechien und einer in Thailand. In Tesco-Filialen wurden weltweit über 100 nachhaltige Kühlsysteme installiert, und das Online-System „Knowledge Hub“, das Lieferanten mit Tipps und Ratschlägen zu CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit versorgt, wird weiter ausgebaut. Tesco hat sich zum Ziel gesetzt, seine CO2-Emissionen bis 2050 auf Null zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Emissionen der Gebäude bis 2020 gemessen an den Werten aus dem Geschäftsjahr 2006/07 halbiert werden.

Tesco betreibt inzwischen 7 „Zero-Carbon-Stores” in Großbritannien, hier der Markt in Ramsey.

Tesco betreibt inzwischen 7 „Zero-Carbon-Stores” in Großbritannien, hier der Markt in Ramsey.

Durch Energieeffizienz-Maßnahmen in den Filialen weltweit erzielt Tesco aktuell Einsparungen in Höhe von 270 Mio. Pfund pro Jahr. Martin Young, Chefarchitekt von Tesco, erklärt, dass die Energieeffizienzstrategie des Unternehmens im Wesentlichen auf dem normalen Modernisierungszyklus beruht. „Wir modernisieren jedes Geschäft alle fünf Jahre, und alle zehn Jahre machen wir eine größere Umgestaltung“, erklärt Young. „Zu dem jeweiligen Zeitpunkt denken wir darüber nach, welche technischen Innovationen aktuell möglich sind, zum Beispiel bei der Beleuchtung.“

Für Young ist der nächste anstehende Schritt die Ausstattung der Kühlregale mit LED-Beleuch-
tung, und er geht auch davon aus, dass Tesco seine Parkplätze und spezielle Verkaufsbereiche innerhalb der Geschäfte in Zukunft verstärkt mit LEDs ausstatten wird. „Unsere andere große Priorität ist die stärkere Nutzung von Tageslicht“, so Young. „Beim Storedesign wird die LED-Beleuchtung eins der großen Zukunftsthemen sein, doch sie ist nur ein Teil der Lösung, auch andere Innovationen kommen hier zum Tragen.“

Front aus Lärchenholz

Zu den neuesten Innovationsprojekten zählt der 7.670 qm große Markt mit Tankstelle in Corby. Von außen zeigt der Supermarkt eine Kombination aus einer Vorhangfassade und speziellen Konstruktionselementen, so genannten Structural Insulated Panels (SIP), die mit einem Witterungsschutz aus Lärchenholz bekleidet sind. Auf dem Dach des Gebäudes wurde ein natürliches Belüftungssystem installiert, und durch Oberlichter strömt Tageslicht in das Gebäude. Weitere umweltfreundliche Merkmale sind die große Anzahl an Fahrradständern, Abfallsortier- und Kompostierbereiche auf dem Hinterhof sowie ein Regenwassersammelbecken unter dem vorderen Teil des Parkplatzes. Für den umweltfreundlichen Supermarkt in Corby, den 50. „Regeneration Partnership-Store“, hat Tesco das britische Nachhaltigkeitszertifikat Breeam mit der Bewertung „sehr gut“ erhalten.

Die britischen Handelsunternehmen belassen es nicht bei vereinzelten Pilotprojekten, sondern nutzen die dort gemachten Erfahrungen auch für die bestehenden Filialen. Steve Fuller zufolge, früher Leiter des Bereichs Bau und Architektur bei Marks & Spencer, werden rund drei Viertel der in den Pilotmärkten getesteten Maßnahmen später in die allgemeinen Anforderungen für neue M&S-Filialen übernommen. Fuller erklärt, das Unternehmen sei bewusst „Risiken eingegangen“. „Die größte Herausforderung stellen nicht die neuen Geschäfte dar, sondern die Modernisierung der Bestandsfilialen, denn einige der Läden sind bereits relativ baufällig und bereiten uns einige Probleme bei der Sanierung.“   

Nicht schön, aber sinnvoll: effiziente Gebäudetechnik bei Tesco

Nicht schön, aber sinnvoll: effiziente Gebäudetechnik bei Tesco

Mark Hawker, Bauleiter bei Sainsbury’s gibt an, dass es immer noch Probleme mit der Beschaffung umweltfreundlicher Technologien gibt. Einige Lieferanten verstünden offenbar überhaupt nicht, was sie da eigentlich verkaufen. „Wenn wir mit potenziellen Lieferanten sprechen, hat die Hälfte von ihnen ihr Produkt gar nicht richtig verstanden“, so Hawker. Hawker betont, es sei wichtig, die Lieferanten und ihre Supply Chain daraufhin zu überprüfen, woher die Materialien kommen und welche Qualitäts-
kontrollen durchgeführt wurden. „Fragen Sie sich: Wird es dieses Unternehmen noch so lange geben, wie die Garantiezeit dauert“, so sein Credo. Es ist Sainsbury’s gelungen, seinen CO2-Ausstoß in den vergangenen Jahren um ein Dritttel zu senken. Der Energieverbrauch in allen Filialen zusammen ist um 6 Prozent zurückgegangen, obwohl die Gesamtgröße der Verkaufsfläche um 23 Prozent gestiegen ist. Ein Projekt umweltfreundlicher Beleuchtung startete Sainsbury’s zusammen mit GE Lighting in dem neuen Markt in Leek. Es ist der erste Lebensmittelmarkt, den GE Lighting mit seiner „Lumination-Linear-Suspended-Technologie“ ausstattete.

Das neue System enthält Tageslichtsensoren, die für eine optimale Kombination aus künstlichem Licht und Tageslicht sorgen sollen, wofür es Energieeinsparungen in Höhe von 59 Prozent verspricht. Paul Crewe, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Sainsbury’s, meint dazu: „Ursprünglich hatten wir das Beleuchtungssystem letztes Jahr in einem unserer kleinen Geschäfte in Schottland ausprobiert, dabei waren die Ergebnisse so gut, dass wir uns dazu entschlossen haben, es auch für unseren neuen Supermarkt in Leek zu nutzen. In den nächsten Monaten werden wir die Leistung des Systems gründlich überwachen, denn hiermit haben wir vielleicht eine Möglichkeit zur Senkung der CO2-Emissionen in unserem Filialnetz gefunden.“

Regenwassersammlung

Darüber hinaus kann der neue Markt in Leek mit einer ganzen Reihe weiterer Umweltpluspunkte aufwarten: Für Heizung und Heißwasser sorgt eine Biomasseheizanlage. Dank Regenwasser-
sammelbecken und anderer Wassersparmaßnahmen liegt der Wasserverbrauch um 45 Prozent unter dem Verbrauch eines 2005/06 erbauten Vergleichsgebäudes. Kühltruhen und Kühlregale werden durch ein natürliches Kältemittel versorgt, was sich die CO2-Emissionen um 33 Prozent senken soll. Den Kunden steht eine Recyclingstation zur Verfügung, und Lebensmittelabfälle werden nicht mehr über den Restmüll entsorgt.

Der Lebensmittelfilialist Waitrose hat sich seine umweltfreundlichste Filiale, die in der Nähe des Hauptsitzes in Bracknell entstanden ist, 6,4 Mio. Pfund kosten lassen. Das Architekturunternehmen BDP war als Generalplaner, Architekt von Fassade und Innenräumen sowie Nachhaltigkeitsberater federführend am Entwurf des 2.300 qm großen Geschäfts beteiligt. Die Filiale ist mit zahlreichen neuen Technologien ausgestattet, die für mehr Umweltschutz sorgen und die CO2-äquivalenten Emissionen um rund 80 Prozent senken sollen.

Waitrose hat in Bracknell eine Eco-Leuchtturm-Filiale errichtet, die durch ausgedehnte Begrünungsmaßnahmen den Schutz der Artenvielfalt berücksichtigt.

Waitrose hat in Bracknell eine Eco-Leuchtturm-Filiale errichtet, die durch ausgedehnte Begrünungsmaßnahmen den Schutz der Artenvielfalt berücksichtigt.

Es ist die erste Waitrose-Filiale, die den Schutz der Artenvielfalt berücksichtigt. Hierzu gehört ein begrüntes, mit Wildgräsern bepflanztes  Dach, das für eine bessere Entwässerung sorgt und mehreren Tierarten einen Rückzugsort bietet. Außerdem gibt es eine „lebendige“ Wand zum Schutz von Wildtieren auf dem Grundstück, Hecken statt der üblichen Zäune sowie Nistkästen für Fledermäuse und Mauersegler. Auf dem Parkplatz wurde mit der Hilfe von Grundschülern aus der Umgebung ein „Insektenhotel“ als Winterschlafplatz für kleine Krabbeltiere gebaut.

Gleichzeitig ist der Markt einer von zwei Waitrose-Standorten, die über eine eigene Energieerzeugung auf dem Grundstück verfügen. Hier werden Holzschnitzel verbrannt, die aus nachhaltig bewirtschafteten Niederwäldern vor Ort bezogen werden. Damit kann der Standort nicht nur seinen gesamten Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und sonstige Stromabnehmer decken, sondern auch noch die überschüssige erzeugte Energie von rund 150.000 kWh in das nationale Stromnetz einspeisen. Im März dieses Jahres wurde die Filiale mit dem britischen Nachhaltigkeitszertifikat Breeam ausgezeichnet, und zwar mit der Höchstnote „außerordentlich“.

Strombedarf selbst erzeugen

Das Einzelhandelsunternehmen möchte noch weiteren Filialen so umbauen, dass sie ihren Strombedarf selbst erzeugen und plant bei verschiedenen Neubauten bereits die Installation einer entsprechenden Energieversorgung. Das Gesamtziel lautet: Bis 2020/21 soll der CO2-Ausstoß um 15 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus wird in Zukunft im Vorfeld sämtlicher Neubauten und Renovierungen von Waitrose-Filialen in Zukunft ein Aktionsplan zum Schutz der Artenvielfalt erstellt.

Nigel Keen, Entwicklungsleiter bei Waitrose, beschreibt die Situation so: „Bei der Entwicklung und beim Bau unseres Marktes in Bracknell haben wir an die Anwohner am Standort, an die Verringerung von Emissionen und an die Artenvielfalt gedacht. Ein großer Teil der im Markt und auf dem Parkplatz umgesetzten Maßnahmen ist kaufmännisch sinnvoll, da sie zum Umweltschutz beitragen und uns helfen, Geld zu sparen.“

Die grüne Vorzeige-Filiale von Marks & Spencer in Cheshire Oaks

Die grüne Vorzeige-Filiale von Marks & Spencer in Cheshire Oaks

Die von dem britischen Lebensmittelfilialisten Morrisons eröffnete Filiale in Peterborough war eins der ersten Geschäfte in Großbritannien, in denen das Kühlsystem keine Fluorkohlen-
wasserstoffe (HFC) enthielt, sondern auf Kohlenwasserstoffen basierte. Diese Technologie wurde zum Teil auch an anderen Standorten eingeführt, doch das Geschäft in Peterborough war die erste Morrisons-Filiale, die vollständig darauf setzt, nachdem das neue System im unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum „Arctic Circle“ in Hereford ausführlich getestet und in einer Filiale in Telford probeweise eingesetzt wurde. In der Morrisons-Filiale gibt es keine Raumdecke, sodass durch die nordwärts gerichteten Oberlichter Tageslicht ins Geschäft strömt, während auf der Südseite des Daches Photovoltaikanlagen angebracht sind. Zudem verfügt das Gebäude über ein Solarsystem in der Verkleidung der südlichen Außenwand, das die Luft in den Hohlräumen der Verkleidung erwärmt und sie dann in das Heizungs- und Belüftungssystem des Gebäudes einspeist. Zu den weiteren umweltfreundlichen Merkmalen zählen eine Ladestation für Elektroautos und eine Regenwasser-
sammelanlage für die Toilettenspülung. Durch diese Maßnahmen konnte sich der Markt die Breeam-Zertifizierung mit der Note „ausgezeichnet“ sichern.

Das Bedeutsame an all diesen Projekten ist die Tatsache, dass die Einzelhandelsunternehmen sich längst nicht mehr nur mit einer grün angestrichenen Fassade schmücken, sondern dass es ihnen tatsächlich gelungen ist, tiefgreifende und umfassende Umweltinitiativen einzuführen, wobei die Vorgaben aus den Pilotprojekten in die allgemeinen Anforderungen für die Filialen übernommen werden. Marks & Spencer bezeichnet seine Strategie als Plan A mit dem Hinweis: „denn es gibt keinen Plan B“. Und in diesem Punkt scheinen die sonst so erbitterten Wettbewerber im Lebensmittelsegment einer Meinung zu sein. 

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