Neue Normalität: SB-Kassen im Non-Food-Handel | stores+shops

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Rossmann arbeitet sowohl mit reinen SB-Stationen als auch mit modularen Hardware-Varianten, die flexibel eingesetzt werden können.
Foto: Dirk Rossmann GmbH

Neue Normalität: SB-Kassen im Non-Food-Handel

Im Food-Handel und für Baumarktkundschaft gehören Self-Checkout (SCO)-Kassen inzwischen zum obligatorischen Service. Das ermuntert auch Handelsunternehmen aus anderen Segmenten, SB-Technik einzusetzen, darunter Möbelhäuser wie Poco oder Buchhändler wie Thalia.

In Deutschland bieten rund 2.000 Baumärkte – inklusive DIY-Abteilungen in SB-Warenhäusern – ihre Produkte und Dienste an. Auf rund 650 dieser Flächen stehen Selbstbedienungskassen. Damit weist die Branche, gemessen an der Gesamtzahl der Märkte, die größte Dichte an SB-Terminals auf. Beim Branchenprimus Obi zum Beispiel verfügen 278 und damit sämtliche eigengeführte Märkte über SB-Kassen. Es ist davon auszugehen, dass zumindest ein Teil der rund 70 weiteren, von Franchisepartnern betriebenen Obi-Märkte über kurz oder lang nachziehen werden.

Auch in den Filialen anderer Baumarktketten sind SB-Kassen teils flächendeckend vorhanden. Bauhaus betreibt bereits seit einigen Jahren bundesweit in allen knapp 160 stationären Fachzentren durchschnittlich 2 bis 4 SB-Kassen pro Standort. Bei Hornbach sind 94 von 98 Bau- und Gartenmärkten in Deutschland mit insgesamt rund 450 SB-Terminals ausgerüstet. Rewe-Tochter Toom hat bislang gut 80 ihrer insgesamt rund 300 Märkte mit jeweils vier SB-Stationen pro Markt bestückt. „In diesem Jahr folgen weitere Standorte, und wir beschäftigen uns auch mit dem Thema Scan & Go“, kündigt Toom-Sprecherin Daria Ezazi an. Etwas langsamer kommen genossenschaftlich strukturierte Unternehmen wie Hagebau in dieser Hinsicht voran, weil dort die einzelnen Gesellschafter entscheiden. Stand Januar 2024 verfügen 18 der europaweit rund 1.500 Hagebau-Märkte über SB-Kassen. Die Hagebau-Zentrale geht davon aus, „dass im Kooperationsumfeld rund 20 Prozent aller Standorte um Self-Checkout-Angebote ergänzt werden können.“

Drogerien ziehen nach

Thalia will den Roll-out seiner SB-Systeme in Deutschland 2024 in hohem Tempo fortsetzen.

Thalia will den Roll-out seiner SB-Systeme in Deutschland 2024 in hohem Tempo fortsetzen.
Foto: Thalia

Branchenübergreifend stehen laut EHI-Erhebung vom August 2023 in insgesamt 4.270 deutschen Handelsfilialen inzwischen Self-Checkout-Terminals. 61 Prozent dieser Märkte stammen aus dem Lebensmittelsektor, jeweils 15 Prozent aus dem DIY- und dem Drogeriewarenhandel – dort in erster Linie getragen durch dm-Drogeriemarkt und Rossmann. Bei dm waren Ende 2023 rund 250 Filialen mit Self-Checkout-Stationen ausgerüstet. Im Jahr 2024 sind weitere Märkte für diesen zusätzlichen Service vorgesehen. „Wir betrachten Self-Checkouts auch für unsere Teams als Mehrwert, denn sie sorgen gerade in Stoßzeiten für Entlastung und sind insbesondere für kleinere Besorgungen sehr praktisch“, sagt Mario Bertsch, Gesamtbereichsverantwortlicher Marketing und Digitales bei dm-Drogeriemarkt.

Im Januar 2017 startete Rossmann in einer Nahversorgerfiliale seinen ersten Test, in einer Konstellation mit drei Hybridkassen, einer Aufsichtskasse sowie einer Laufbandkasse. Auf Basis der damaligen Erfahrungen wurde weitergedacht und konzeptionell umgeschwenkt: Im Rahmen einer Dual-Vendor-Strategie arbeitet Rossmann heute mit reinen SB-Stationen und mit modularen Hardware-Varianten zweier Hersteller. Diese können flexibel an den unterschiedlichen Rossmann-Standorten eingesetzt werden, vom Nahversorger über den City-Markt bis hin zu Großflächen in Fachmarkt- und Einkaufszentren.

Ende 2023 waren rund 580, damit rund ein Viertel der bundesdeutschen Rossmann-Filialen mit SCO-Kassen ausgestattet. Die Nutzungsquote liegt im Schnitt bei 25, in der Spitze bei mehr als 50 Prozent. „Angesichts dieser hohen Akzeptanz wird der SCO-Roll-out weiter vorangetrieben“, sagt Lea Winkelmann, Product Ownerin SCO bei Rossmann.

Mut zum Ausbau

Der Möbelhandel dagegen befindet sich, jenseits von Ikea, noch in der Findungsphase. Allerdings laufen auch hier einige Einstiegsprojekte, etwa bei Poco, mit 127 Märkten in Deutschland einer der größten Anbieterim Mitnahme-Bereich. Vor gut einem Jahr, im November 2022, baute der Händler am Standort Pforzheim seinen ersten SCO-Piloten auf – ein SB-Terminal mit angebundenem Cash-Recycler und mit Ausgangs-Gate und Kassenbon-Scanner. Die Learnings aus diesem Projekt mündeten in zwei weiteren Installationen, nämlich Mitte 2023 in den Märkten Münster und Gera. Dort wurde auf jeweils drei SB-Stationen erhöht (davon zwei mit Cash-Modul und Barzahlungsoption), der Kassentisch verkleinert und das Gate um eine zweite Scan-Säule ergänzt.

Mit seinem SB-Angebot stößt Poco schon nach der kurzen Laufzeit auf hohe Kundenakzeptanz. Über die drei Märkte hinweg werden im Schnitt Rund ein Viertel aller Transaktionen über die SB-Kassen abgewickelt – im Markt Münster sind es sogar knapp 45 Prozent. Weitere Erkenntnisse: Der Warenschwund hat sich lediglich in einem der Märkte und hier auch nur im Promille-Bereich erhöht. Außerdem fördern die Self-Checkout-Stationen die unbare Zahlung, deren Anteil um gut 10 Prozent angestiegen ist. „Die Kennzahlen ermutigen zum Ausbau der SB-Angebote“ ,sagt Sebastian Schrader, Leiter Organisation bei Poco. Die nächste Installation steht in Kürze im Markt Mannheim an. Dort werden 4 SB-Terminals aufgebaut, davon zwei mit Barzahlungsoption. Außerdem werden die Kund:innen dort die Ausgangssperre nicht nur per gedrucktem, sondern auch per digitalem Kassenbon öffnen können.

SB-Kassen entlasten im Tagesgeschäft und bringen mehr Zeit für die buchhändlerische Kundenberatung.

Stephanie Spurzem

Head of Sales Support, Thalia

Thalia geht in die Vollen

Nicht unbedingt zu erwarten war, dass sich ein Unternehmen aus dem Buchhandel mit an die Spitze der Self-Checkout-Installationsrankings 2023 setzt. Tatsächlich aber hat Thalia, Unternehmen mit über 100-jähriger Tradition und rund 500 Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum, im vergangenen Jahr in 220 seiner Läden insgesamt rund 430 SB-Bezahlstationen aufgestellt. Bemerkenswert dabei ist nicht nur das Installationsvolumen, sondern auch die dafür selbst gesetzte Timeline: Im Frühjahr 2022 fiel die Grundsatzentscheidung für Self-Checkout – mit der Vision, zum Weihnachtsgeschäft 2022 eine nennenswerte Anzahl an Filialen mit SB-Stationen ausgerüstet zu haben. „Wir waren überzeugt, dass SB-Kassen das Einkaufserlebnis der Kunden verbessern, vor allem mit Blick auf die Hochfrequenzzeiten, und dass die Mitarbeitenden im Tagesgeschäft entlastet werden und mehr Zeit für die Kundenberatung haben“, so Stephanie Spurzem, Head of Sales Support bei Thalia.

Im Sommer 2022 traf Thalia Entscheidungen in den Bereichen Hardware (Diebold Nixdorf), Software (GK) und Möbel (Eigenbau). Parallel dazu wurde die bestehende, nicht SB-fähige Kassen-Software ausgetauscht. Zeit- und Ressourcenknappheit sowie die bis dahin entwickelte Software-Qualität führten allerdings dazu, dass sich die Pilotierung verzögerte und Weihnachten 2022 nicht mehr erreichbar war. Im Februar 2023 startete die Pilotphase in drei Thalia-Buchhandlungen, die repräsentativ für die unterschiedlichen Standorte und Ladengrößen waren. Es folgte eine dreiwöchige Evaluierung und dann die Entscheidung für den Roll-out in weiteren 50 Buchhandlungen bis Ende März 2023, rechtzeitig zum Ostergeschäft. „Der Live-Betrieb der Piloten war reibungslos“, so Francesco Di Maggio, SeniorManager SAP POS bei Thalia. Die nächste Roll-out-Phase mit 430 SB-Stationen in 220 Buchhandlungen folgte bis Ende 2023.

Zahlen und Fakten zu Kundenakzeptanz, zum Anteil an SB-Transaktionen, zur Entwicklung der Inventurdifferenzen und zur Entwicklung der Kartenzahlungen möchte Stephanie Spurzem erst nach Abschluss des Projektes nennen. Dass diese zufriedenstellend sein dürften, zeigen die geplanten Aktivitäten. Zum einen geht der Roll-out der SB-Systeme in Deutschland 2024 in gleichem Tempo weiter. Zum anderen laufen bereits Pilotinstallationen in der Schweiz und in Österreich.

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