Daten für Kundenbindung und Marketing | stores+shops

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Foto: Reposito

Daten für Kundenbindung und Marketing

Digitale Kassenbons sind ein neuer Service für Konsumenten, und sie schonen die Umwelt, weil der Papierverbrauch sinkt. Für den Handel geht es dabei jedoch um neue Optionen für Kundenbindung und Marketing, nämlich die anfallenden Kundendaten zu nutzen, sie zentral zu sammeln und für Marketingaktionen aufzubereiten.

Die Nachricht im November 2011 ließ Insider aufhorchen: Der US-amerikanische Handelsgigant Walmart verkündete die Übernahme des australischen IT-Anbieters Grabble, ein Unternehmen, das nur knapp zwei Jahre zuvor gegründet worden war. Die Grabble-Macher arbeiteten zu dieser Zeit an einer POS-Technologie, die vor allem auf die Integration von Mobiltelefonen in den Verkaufsprozess abzielte und die Nutzung digitaler Kassenbons vorsah. Für Beobachter hatte diese Firmenübernahme Signalfunktion: Wenn ein Big Player wie Walmart sich derart intensiv mit digitalisierten POS-Prozessen beschäftigt, dann wohl deshalb, weil diese Technologien neue, lukrative Optionen bieten und bereits mittelfristig einsatzbereit sein werden, so die Mutmaßungen. Tatsächlich launchte Walmart im November 2012 seinen „Scan & Go“-Service mit einer Vielzahl an Funktionalitäten, darunter auch die Möglichkeit, digitale Kassenbons über die iPhone-App des Konzern zu empfangen und zu verwalten.

Handelskenner sehen die Aktivitäten von Walmart, in den USA „Mobile Retailer des Jahres 2012“, exemplarisch für (künftige) Händler-Strategien, die darauf  abzielen, mit modernster Technologie den Konsum der Stammkunden zu stimulieren. In welche Richtung sich diese komplexe Thematik entwickeln kann, zeigt bereits ein Pionier-Projekt in den USA, die sogenannte Perk Card (Personal Electronic Receipt Keeper). Deren Inhaber können beim Bezahlen im stationären Handel und bei Dienstleistern (Gastronomie, Fitness-Center etc.) auf den Papierbon verzichten und die Bondaten stattdessen per Website-Login einsehen und verwalten.

Interessant für die teilnehmenden Unternehmen: Alle Verkaufsdaten werden automatisch vom Systembetreiber gesammelt und aufbereitet. Über die mobile Plattform „Perks Connect“ können der angeschlossene Handel sowie Dienstleister auf die Daten zugreifen – und zwar sowohl auf die eigenen als auch auf die Daten der übrigen Teilnehmer. Anschließend können den Kunden selektiv und zielgenau Angebote gemacht werden. Der Kunde muss nur das jeweilige Angebot entweder auf dem Display des Smartphones oder in ausgedruckter Version vorzeigen.   

Datenaufbereitung

Ähnliche Projekte sollen auch hierzulande in Kürze den Test-Status beenden und auf „Live-Modus“ umschalten. Da ist zum Beispiel die (App-)Lösung „Nubon“ aus dem Hause Ethalon, die den digitalen Kassenbon direkt auf das Smartphone des Käufers senden kann. Mit der „Nubon“-App können sich Kunden im stationären Handel nach dem Einkauf authentifizieren und erhalten dann ihre Bons digital und mobil auf ihr Smartphone. Gleiches gilt für Coupons und Kundenkarten. Sie lassen sich genauso wie die Bons auch online im „Nubon“-Portal verwalten. Die Kunden können hier auf ein Dokumentenarchiv zurückgreifen und sich via Social Media über die gekauften Produkte austauschen. „Im Nubon-Portal verwaltet der Kunde darüber hinaus zentral seine Ausgaben in einem Haushaltsbuch, und es verbindet mit Zusatzfunktionen die Welt des E-Commerce mit den Kanälen von Social Media“, heißt es beim Betreiber Ethalon, der sich die Lösung via QR-Code- und NFC-Technologie künftig auch als Bestandteil einer Art mobiler Geldbörse vorstellen kann.

Kundendaten-Pool

Durch Scannen des QR-Codes werden die Daten des Kassenzettels elektronisch archiviert

Durch Scannen des QR-Codes werden die Daten des Kassenzettels elektronisch archiviert

Den Händlern soll „Nubon“ neben dem Service für Bestands- und Neukunden durch einen Kundendaten-Pool vor allem zusätzliches Potenzial für Multichannel-Marketing verschaffen. Denn „Nubon“ führt Informationen aus Kassenbons, Webshop und Nutzerprofilen in einem einzigen Datenpool zusammen. Wichtig dabei: Wie bei der Perk Card kann jeder teilnehmende Händler auch auf die Kundendaten aller anderen „Nubon“-Teilnehmer zugreifen. Mit diesen gesammelten Fakten lassen sich Rückschlüsse auf die Einkaufsgewohnheiten der Kunden ziehen: Einkaufsstätten, Warengruppen, Marken etc. können noch detaillierter als bisher analysiert werden. „Auch Werbung, von Online-Banner bis Mobile-Ads, digitale Coupons, Loyality- oder Bonusprogramme können über diesen Weg passgenauer als bisher platziert werden“, so das Versprechen von Ethalon. Anbieter von Kassensystemen bieten für den digitalen Bon bereits die passende Kassen-Schnittstelle. Bekannte Unternehmen wollen in Zukunft mit „Nubon“ arbeiten, darunter Deichmann, Ludwig Görtz und Wöhrl. Start soll in der ersten Hälfte 2013 sein.

Eine andere Lösung ist die Smartphone-App von Reposito, mit der Kunden Kassenzettel archivieren und digital für den Garantie- oder Gewährleistungsfall hinterlegen können. Möglich ist dies durch das Fotografieren des Papier-Kassenzettels und das Scannen des Produkt-Barcodes. Damit arbeitende Händler wie die Euronics XXL-Filialen in der Bodenseeregion bieten dem Kunden zusätzlich einen scanbaren QR-Code auf dem Kassenzettel. Wird dieser mit der Reposito-App gescannt, werden alle Daten des elektronischen Kassenzettels auf die Reposito-App übertragen. Neu ist eine Funktion, mit der auch Kundenkarten über die Reposito-App digital verwaltet werden können. Zur Digitalisierung der Kundenkarte wird diese vom Kunden gescannt und hinterlegt, der Barcode kann dann an der Kasse vom Display ausgelesen werden. Auf diese Weise sollen Kundenkarten als wichtiges Kundenbindungsinstrument besonders komfortabel und innovativ gehandhabt werden können. Die App ermöglicht ferner, den Kunden für weitere Käufe einen digitalen Gutschein aufs Handy zu schicken.  

Durch die Integration in Apples Passbook-App kann dieser Couponing-Dienst auch ortsbezogen eingesetzt werden. Dem Kunden wird ein für ihn passender Gutschein auf seinem Smartphone genau dann angezeigt, wenn er sich in der Nähe des teilnehmenden Geschäftes befindet. Die Coupons lassen sich auch aktualisieren oder der Wert kann erhöht werden. „Künftig werden komplett papierlose Prozesse bis hin zu Rückabwicklung bzw. Umtausch an der Kasse möglich sein“, beschreibt Reposito-Geschäftsführer Adrian Runte die Entwicklung.

Fotos (2): Reposito

Innovative Ergänzung

Wie bewerten die Anbieter von Bondruckern, Zubehör und Verbrauchsmaterialien die Digitalisierung von Bezahlprozessen?

Zumindest indirekt betroffen von der Entwicklung hin zu digitalisierten Kassier- und Bezahlprozessen sind auch die Lieferanten von entsprechender Hardware und Zubehör. Schließlich wird deren Rolle mit zunehmender Digitalisierung von Teilprozessen in Frage gestellt. Oder etwa nicht? Auf Nachfrage zeigen sich Unternehmen dieser Branche gelassen. Zum Beispiel Jörk Schüßler, European Marketing Manager bei Citizen Systems Europe. Der digitale Kassenbon sei sicherlich eine Ergänzung zum gedruckten Bon. Die Stärken von „digital“ liegen in der Langlebigkeit, da der Bon auch über längere Zeit als Kaufbeleg, zum Beispiel für Garantiezwecke, archiviert werden kann. Citizen unterstützt in diesem Zusammenhang mit der Lösung „WS-POS“ (Web Service for Point of Service) einen neuen Standard für die Vernetzung von Peripheriegeräten über Cloud Computing. Dabei sind digitale Bons laut Schüßler als weiterer Service künftig durchaus denkbar.

Digitale Bons als Zusatzservice

Doch Schüßler sagt auch: „Der digitale Bon kann den Bon auf Papier nicht ersetzen, weil dieser beispielsweise im Supermarkt für die sofortige und schnelle Überprüfung von Kassentransaktionen zur Verfügung stehen muss.“ Hinzu kommt, dass in vielen Ländern aufgrund steuerrechtlicher Vorschriften ein Papierausdruck des Bons und damit ein Drucker zwingend notwendig sind. „Eine Kombination beider Technologien wird daher längerfristig erforderlich sein“, beschreibt Jörk Schüßler die Situation.

Bei Toshiba Tec, Krefeld, begrüßt man den digitalisierten Kassenbon als Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Auf diese Weise könne der Handel umweltbewusste Kunden ansprechen. Gleichzeitig sei es möglich, damit die Betriebskosten zu senken. „Digitalisierte Kassenbons sind daher eine innovative Ergänzung zu den traditionellen, gedruckten Kassenbons, da der Verbrauch von Papier und Toner entfällt“, sagt Ulrich Hieber, Divisional Manager Retail bei Toshiba Tec. Allerdings könnten Einzelhändler derzeit nicht vollständig auf die Bondrucker an den Kassen verzichten, auch weil ein beachtlicher Teil der Kunden auf einem gedruckten Bon bestehen wird.

Um die Einzelhändler dabei zu unterstützen, auch beim Bondruck den Verbrauch von Papier zu reduzieren, bietet Toshiba Tec einen Bondrucker an, der beide Seiten des Bons bedruckt. „Dies schont die Umwelt und beschleunigt den Kassiervorgang, da der Kassierer im Vergleich zu herkömmlichen Druckern seltener die Bonrolle wechseln muss“, formuliert Hieber das Nutzenargument. Michael Rabbe, Manager Systems Devices bei Epson Deutschland, Meerbusch, erwartet einen steigenden Anteil digitaler Bons. Dennoch werde in absehbarer Zukunft noch an jeder Kasse ein Bondrucker stehen, damit auf Anforderung jeder Kunde seine gedruckte Quittung erhält. Bei Epson beobachtet man parallel zur Digitalierung von Bezahlprozessen einen weiteren interessanten Trend. Demnach steigen die Ansprüche an die Qualität des Bondrucks. „Darauf sind wir mit unserer Tintentechnologie für den Bondruck bestens gerüstet“, meint Rabbe.

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