Die F-Gase-Verordnung kann kommen | stores+shops

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75 laufende Meter Kühl- und Tiefkühltruhen im renovierten Marktkauf-Scheck in Weinheim (Foto: Scheck)

Die F-Gase-Verordnung kann kommen

Ein kompletter Marktumbau bei laufendem Betrieb stellt an die Kältetechnik besondere Anforderungen. Eine zusätzliche Herausforderung besteht in der neuen EU-F-Gase-Verordnung. Gelöst wurde beides in vorbildlicher Weise in einem Marktkauf in Weinheim, der größten süddeutschen Filiale von Scheck-In-Einkaufs-Center Achern.

Der Termin stand fest: Mitte September 2014 musste der Umbau des Marktkauf-Scheck im nordbadischen Weinheim beendet sein. Die Kunden sollten dann wieder ohne Beeinträchtigungen einkaufen können. „Als wir im Mai mit den Baumaßnahmen begannen, war allen Beteiligten klar, was auf uns zukam“, erinnert sich der Vertriebsleiter des Familienunternehmens, Christoph Scheck-Berger. „Eine Verkaufsfläche von insgesamt 7.500 qm bei laufendem Betrieb komplett umzubauen und zu erweitern ist dann aber trotzdem kein Tagesgeschäft. Dass der neue Markt dennoch nahezu plangerecht fertiggestellt wurde, ist einer perfekten Projektsteuerung und der Zuverlässigkeit unserer Projektpartner zu verdanken.“

Zu den Projektpartnern zählt seit vielen Jahren auch Carrier Kältetechnik Deutschland. Der Komplettanbieter gewerblicher Kälteanwendungen betreut alle 12 Märkte bzw. Center der Scheck-In Gruppe. In Weinheim stellten sich dem zuständigen Kundenberater Herbert Waas einige knifflige Aufgaben. „Es stellte sich uns die Aufgabe, die gesamten Kühlmöbel und Truhen auf modernste Technik umzurüsten – und zwar innerhalb kürzester Zeit“, fasst Herbert Waas die Herausforderung zusammen.

Luftschleier und LED

Heute stehen im Markt 75 laufende Meter neue Kühl- und Tiefkühltruhen sowie Tiefkühlschränke, alle mit Glasschiebedeckeln und LED-Beleuchtung. Für die Normalkühlung wurden 40 laufende Meter Kühlregale mit doppeltem Luftschleier und LEDs aufgestellt. Wurst, Fleisch sowie die 600 Käsesorten werden jetzt in neuen Frischwarentheken auf einer Länge von 40 laufenden Metern präsentiert. Hinzu kamen zusätzliche kleinere Kühlmöbel verteilt im Markt für abgepackte Portionen von Wurst, Obst, Gemüse und Käse.

Alle Kühlmöbel werden mit dem Kältemittel CO2 betrieben. (Foto: Scheck)

Alle Kühlmöbel werden mit dem Kältemittel CO2 betrieben. (Foto: Scheck)

Eine Herausforderung stellte nicht nur der Austausch der Kühlmöbel, sondern auch die Umrüstung auf das natürliche Kältemittel CO dar. „Unser Markt in Weinheim hatte bislang eine Kälteanlage mit dem HFKW-Kältemittel R404A, was bis vor Kurzem üblicher Stand der Technik war“, erklärt Marktleiter Georg Zieger. „Mit der neuen Kälteanlage ist unser Markt noch umweltfreundlicher und vor allem sparsam beim Stromverbrauch geworden.“ Was dies konkret bedeutet, erklärt Kältespezialist Herbert Waas. „Im Vergleich mit bereits realisierten Projekten ähnlicher Größenordnungen ergeben sich künftig Jahresenergieverbräuche der Kälteanlage, Kühlmöbel und Kühlräume von ca. 750.000 Kilowattstunden pro Jahr. Mit der neuen CO2 -Kälteanlage spart unser Kunde in Zukunft rund 10 Prozent Energie gegenüber einer Anlage mit herkömmlichem Kältemittel ein“, so die Prognose von Waas. Da die Kältetechnik im Lebensmittelhandel mit etwa 40 Prozent den größten Energieverbrauchsanteil eines Marktes darstellt, zahlt sich die Mehrinvestition laut Waas „nach wenigen Jahren“ aus.

Natürliches Kältemittel

Noch ein anderer Aspekt macht den Einsatz eines natürlichen Kältemittels sinnvoll. „Nach heutigem Stand der Technik gibt es für die Lebensmittelkühlung kein umweltverträglicheres Kältemittel als CO2 . Jeder Marktbetreiber ist damit auf die neue F-Gase-Verordnung bestens vorbereitet“, erläutert Herbert Waas. Allerdings muss eine Installation besonders bei laufendem Betrieb sehr gut vorbereitet werden. So braucht es wegen des höheren Kältemitteldrucks neben neuen Kühlmöbeln vor allem neue Leitungen für die Kältemittel. „Wir mussten in Weinheim neue Rohre über dem Fußboden verlegen und im Bereich der Käsetheke die vorhandene Bodenplatte entfernen“, berichtet Waas. Trotz des Umbaus konnte bei Marktkauf-Scheck die Normal- und die Tiefkühlung die ganze Zeit aufrechterhalten werden.

Marktkauf-Scheck in Weinheim

Gebäudeinhaber: Edeka

Betreiber (seit 1. Dezember 2007) und Investor: Scheck-In-Einkaufs-Center Achern

Modernisierung: Mai bis September 2014

Investitionssumme: 7 Mio. Euro

Verkaufsfläche: 7.500 qm

Mitarbeiter: 160 bei 45 neuen Stellen nach Umbau

Sortiment: 40.000 Lebensmittel und 30.000 Nonfood-Artikel

Neben der Kältetechnik wurden im Marktkauf-Scheck in Weinheim alle anderen Gewerke wie Beleuchtung, Lüftung, Heizung und die gesamte Ladeneinrichtung erneuert. Hinzu kamen innerhalb des Marktes eine Sushi-Bar sowie ein neu geschaffener Frischebereich mit großer Backtheke, eine Kantine und ein Restaurant. Hier befindet sich auch die Fischtheke, für die neue Kältemittelleitungen bereits vorinstalliert wurden. Im Falle eines Kühlmöbelumbaus können diese sofort angeschlossen werden. „Rückblickend können wir heute sagen, dass der Umbau bei laufendem Betrieb zu keinen Einbrüchen der Kundenzahlen geführt hat“, resümiert Christoph Scheck-Berger heute. „Vielmehr ist das Gegenteil der Fall, was uns natürlich sehr freut.“ Mit diesen positiven Erfahrungen plant Unternehmer Adolf Scheck in naher Zukunft die Umrüstung weiterer Märkte.

Fotos (2): Scheck

F-Gase-Verordnung: Zuschuss vom Staat

Am 1. Januar 2015 tritt die neue F-Gase-Verordnung in Kraft. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass das Äquivalent an CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 auf ein Fünftel des Ausgangswerts (ermittelt zwischen 2009 und 2012) gesenkt werden muss. Weil sich dieses Äquivalent aus dem Produkt der Kältemittelfüllmenge und dessen Treibhauspotenzial (GWP-Wert) errechnet, stehen Kältemittel mit einem hohen GWP in den kommenden Jahren vor einer erzwungenen Verknappung bzw. sukzessiven Verteuerung. Daher sollten Neuanlagen schon jetzt mit Alternativen arbeiten, wozu für die Lebensmittelkühlung das Kältemittel CO2 zählt. Die höhere Anfangsinvestition für die CO2-Technik kann zu großen Teilen über die Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA aufgefangen werden, was bei der Kälteanlage im Marktkauf-Scheck in Weinheim der Fall war.

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