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Olaf Schrage (Deichmann) moderierte das traditionelle CIO-Panel mit Antje König (Dirk Rossmann), Jens Siebenhaar (C&A Services) und Udo Gündermann (XXXLutz), v.r.n.l.
Foto: Steffen Hauser/EHI

Klarer Zukunftskurs in unsicheren Zeiten

Die diesjährigen EHI Technologie Tage des EHI Retail Institutes fanden erstmals in rein virtueller Form statt. In der traditionellen Runde diskutierte Deichmann CIO Olaf Schrage aktuelle Themen und Trends in der IT. Teilnehmer des Panels: Antje König von Rossmann, Udo Gündermann vom Möbelhaus XXXLutz und Jens Siebenhaar von C&A Services.

Nicht überraschend brachte Schrage das Gespräch gleich zu Anfang auf die Corona Krise. Welche Auswirkungen hat diese auf die Arbeit der IT-Abteilungen im Handel? Wie gut waren Netzwerktechnologien, Hardware und Software in der Lage, die virtuelle Zusammenarbeit zu ermöglichen und welche Herausforderungen brachte insbesondere die Ertüchtigung privater Rechner für die Arbeit im Home-Office mit sich?

New Work – beschleunigt durch Corona

Die XXXLutz IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bereits früher mit einer Infrastruktur für Remote Working und Video-Conferencing ausgestattet worden. Für die anderen Bereiche des Möbelunternehmens musste dies nachgeholt und ein gemeinsames Tool aufgesetzt werden. Keine kleine Herausforderung, wie Udo Gündermann berichtete. Vorhandene Lösungen mussten in Teilen zurückgebaut und neu geschaffen werden. Darüber hinaus galt es, die eigenen Systeme von mehr als 1.000 Mitarbeitern ins Firmennetz zu bringen – bei unterschiedlichsten Windows Versionen.

Antje König betonte, wie wichtig geeignete Schulungsmaßnahmen sind, um neue Formen der Zusammenarbeit einzuführen. Rossmann entschied sich für einen Mix aus individuellen Trainings, Team-Schulungen und E-Learning. Die größte Herausforderung war die Hotline auf verteiltes Arbeiten zu bringen. Mit viel Kreativität erreichte das Team innerhalb von zwei Wochen das Ziel, den Service von überall bereitstellen zu können.

Für C&A bedeutet die neue Form der Zusammenarbeit eine starke kulturelle Veränderung. Bereits vor der Krise wollte Jens Siebenhaar eine flexible Home-Office Lösung einführen. Zunächst musste er allerdings Vorbehalte innerhalb des Managements überwinden. Ursprünglich war ein Tag Home-Office in der Woche erlaubt, für die IT-Abteilung konnte er testweise vier Tage in der Woche ermöglichen – dann kam Corona.

Udo Gündermann berichtet, dass – entgegen vieler Vorbehalte – die Effizienz in der IT-Abteilung durch das Home-Office nicht nachgelassen hat. Im Gegenteil musste er doch häufig Mitarbeiter vor Überarbeitung und Ausbrennen schützen. Es gilt die Führungsaufgabe an die neue Realität anzupassen. Wichtig ist es, den Mitarbeitern ein Grundvertrauen mitzugeben, dabei ist Kommunikation der entscheidende Faktor.

Neue Herausforderungen für den POS

Auch für die Verkaufsflächen haben die Maßnahmen zum Infektionsschutz große Veränderungen gebracht. Bei allen Händlern ist der Anteil des unbaren und kontaktlosen Bezahlens massiv gewachsen. Auch erleben sie einen enormen Anstieg des Online Geschäfts. Siebenhaar benennt die Logistik als Bremse. Hier sind die IT-Fähigkeiten noch nicht vollständig entwickelt. Ähnlich sieht es Gündermann. Nicht immer war das Unternehmen in der Lage, alle Kundenbestellungen zeitnah auszuliefern.

Es gab noch mehr praktische Schwierigkeiten zu meistern. So musste Gündermann feststellen, dass das Hochfahren der Filialen nach dem Lockdown größere Probleme mit sich brachte. Viele Geräte kamen zunächst nicht ins Netz, weil das System sie nach der langen Nutzungspause nicht mehr erkannte.

Rossmann experimentierte mit Lösungen zur digitalen Einlasskontrolle. Allerdings stellten sich diese nach Einschätzung von Antje König als noch nicht ausgereift dar. Auch fehlte der Mehrwert für weitere Prozesse, wie zum Beispiel das Warteschlangen-Management. Deshalb wurden die Versuche zunächst eingestellt.

Was bleibt nach Corona?

Viele der Veränderungen werden auch nach Corona Bestand haben. Reisetätigkeiten werden nicht mehr den Stand von vor der Krise erreichen. Auch das Home-Office bleibt. Das wird Auswirkungen auf die Immobilien haben, Räumlichkeiten müssen neugestaltet werden.

So hat Rossmann in dieser Zeit Desk-Sharing eingeführt. Dies wird bleiben, soll aber so umgesetzt werden, dass es den Mitarbeitern Spaß macht. Dazu bedarf es neuer Möbel. Bestehende Flächen können dann – auch bei wachsender Mitarbeiterzahl- so umgestaltet werden, dass Raum zur Begegnung geschaffen wird. „Die Mitarbeiter sehnen sich nach Präsenz“, erkennt Antje König. Auch bei C&A Services wird der Office Space entsprechend umgestaltet. „Es kommt hier auf gut durchdachte Konzepte an“, ergänzt Udo Gündermann.

Keine Roboter auf der Verkaufsfläche

Während der Handel in der Logistik immer stärker von Automatisierung und Robotik profitiert, kommt die Technologie auf den Verkaufsflächen noch wenig voran. Udo Gündermann sieht für das Sortiment der Einrichtungshäuser derzeit keine sinnvollen Einsatzmöglichkeiten. Auch Siebenhaar sagt, „wir haben tiefer hängende Früchte“. Allerdings ist C&A dabei, das komplette Sortiment mit RFID-Tags auszustatten. Der Roll-out wird Jahre dauern. Danach wird es bessere Voraussetzungen für den Robotereinsatz geben.

Nicht anders die Situation im Drogeriehandel. Antje König kann sich durchaus vorstellen, dass Roboter in Zukunft das Nachsortieren der Ware übernehmen. Doch aktuell fehlt es an Einsatzpunkten und die Kosten-Nutzen-Rechnung ist negativ.

KI für das Online Geschäft

Ein Innovationsfeld, das XXXLutz mit seiner neuen Digital Einheit vorantreibt, ist Künstliche Intelligenz. Die Technologie soll zum Verschlanken und zur Automatisierung von Prozessen genutzt werden. Zum Beispiel werden die Artikelbeschreibungen auf der Webseite heute durch einen Redakteur erstellt. Zukünftig soll dies automatisiert auf Basis der Stammdaten geschehen.

Jens Siebenhaar sieht die Einsatzmöglichkeiten von KI vorrangig im Online-Bereich. Zunächst fokussiert er auf die Modernisierung der Datenplattform. „Big Data macht Spaß, wenn man seine Daten im Griff hat“, gibt er zu bedenken.

Es bleibt viel zu tun

Zum Abschluss fragte Olaf Schrage die Runde nach ihren wichtigsten Projekten. Bei Rossmann ist dies die Modernisierung des Check-out. Auf dem Weg dahin sollen flexible Kassier-Punkte entstehen. Antje König will dazu die POS Hardware und Software von der Peripherie entkoppeln.

Schwerpunkte bei XXXLutz sind die konsequente Ausrüstung der Filialen mit digitalen Preisschildern. Mittels Digital Signage soll ein modernes Erscheinungsbild erzeugt und Kunden mehr Inhalte interaktiv vermittelt werden. Weiterhin hat Gündermann die Einführung von Kiosk-Systemen und SB-Kassen in der Planung.

C&A widmet sich dem Ausbau seiner Omni-Channel Fähigkeiten. Dazu wird Siebenhaar die eigen-entwickelte Warenwirtschaft transformieren, Applikationen in die Cloud bringen und Back-Office-Prozesse digitalisieren.

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