„Verbrauchsdaten werden zunehmend zu Informationen verknüpft, auf deren Basis Entscheidungen schneller und präziser getroffen werden können“, sagt Roland Mayer. Für den Key Accounter bei Carel, mit rund 280 Mio. Umsatz und 4.000 Kunden einer der führenden Anbieter von Hard- und Software-Lösungen im Bereich der Kältetechnik, steht nicht nur die Stabilität der eingesetzten Technik und Kostenaspekte im Vordergrund, sondern er sieht seine Branche auch in der ethischen Verantwortung im Rahmen einer umweltgerechten Klimapolitik.

Smarte Technologien machen die Kältetechnik laut Mayer bei besserer Qualität sicherer und günstiger. Optimierungen ließen sich alleine schon dadurch erreichen, indem die Messpunkte für den Energieverbrauch präziser gesetzt werden.

Immer mehr Lebensmittelfilialisten ersetzen bei Kälteanlagen klimaschädigende Gase durch natürliche Kältemittel wie CO2 (R744) oder Propan (R290). Die Umstellung erfordert massive Veränderungen bei Technik, Wartung und Schulung von Kältetechniken sowie Filialmitarbeitern.

Störungsmeldungen via Smartphone

Der Zeitpunkt für Investitionen scheint derzeit günstig. „Die Modernisierung veralteter Filialen dominiert heute das Geschäft, Expansion auf der grünen Wiese findet heute kaum noch statt“, beobachtet Martin Wenzel, Mitglied des Vorstandes bei der Hörburger AG. Der herstellerunabhängige Automatisierungsdienstleister erzielt rund ein Fünftel seines Umsatzes im filialisierenden Einzelhandel. Hörburger übernimmt für europaweit 3.000 Handelsfilialen die zentrale webbasierte Überwachung mit der eigenen Energiemanagement- und Fernwartungs-Software „QBRX“. Die zeitnahe Erkennung technischer Störungen und deren Ursachen sowie die Einleitung kurzfristiger Maßnahmen zu deren Beseitigung stehen dabei im Mittelpunkt. Das trägt dazu bei, den Komfort in den Filialen zu verbessern und die Instandhaltungs- und Energiekosten zu senken.

Die Kompatibilität der unterschiedlichen haustechnischen Anlagen, insbesondere die Offenheit der Kommunikationsschnittstellen, ist laut Wenzel eine Voraussetzung dafür, die bestmögliche Lösung für den einzelnen Betreiber und dessen Filiale zu finden. In der Erarbeitung und Umsetzung ganzheitlicher Migrationskonzepte für veraltete Automatisierungstechnik sehen die Ingenieure von Hörburger eine ihrer Kernkompetenzen.

Gute Erfahrungen haben Filialisten gemacht, die ihr Ladenpersonal mit Smartphones ausgestattet haben, die in Echtzeit über Störungen an Geräten informieren. Laut Roland Mayer von Carel lassen sich mit sogenannten DC-Kompressoren (DC steht für Gleichstrom) alleine durch die innovativere Elektromotortechnik gegenüber den üblichen AC-Wechselstrommotoren 5 bis 10 Prozent Antriebsenergie einsparen. Weiterhin gestatte diese smarte Lösung eine Leistungsregelung, die sich gut an den tatsächlichen Kältebedarf anpasst, wodurch im Vergleich zu Kompressoren, die nur in Stufen geregelt werden oder sogar nur im An-Aus-Status arbeiten, bis zu 25 Prozent Energie eingespart werden können.

Eine Steuerung, die präzise und kontinuierlich Daten erfasst, optimiert zusätzlich den Füllgrad des Kältemittels im Verdampfer, was nochmals Ressourcen sparen und die Qualität der Kühlung verbessern kann. Durch diese sanfte Regelung wird Kühlgut 2 bis 4 Tage länger haltbar, sagt Martin Wenzel. „Die neuen Technologien werden immer benutzerfreundlicher, sodass man weder IT-affin sein muss noch Programmierkenntnisse benötigt. Im Endeffekt lassen sich so Personalressourcen effizienter einsetzen.“

Für die energietechnische Revitalisierung einer Filiale ist ein Zeitraum von drei bis vier Monaten zu kalkulieren, von der Bestands- und Bedarfsanalyse über die Planung bis hin zur Ausführung während des laufenden Betriebs. Bei großen Filialen ist je nach Größe und Zustand mit etwa 80.000 bis 150.000 Euro zu rechnen – auch abhängig davon, ob der Auftragnehmer bestehende Technik integrieren kann.