Jedem Verkäufer sein Tablet? | stores+shops

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Sport Scheck ist Pionier der mobilen Verkaufs-Unterstützung mit iPads. (Foto: Sport Scheck)

Jedem Verkäufer sein Tablet?

Eine gemeinsame Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn und Capgemini Consulting hat Verbreitung und Nutzung von Tablets im stationären Mode-Einzelhandel untersucht. Der Fokus der Untersuchung liegt besonders darauf, welche Tablet-Anwendungen für Händler möglich sind.

Die Studie gibt einen Überblick über heute bereits genutzte sowie zukünftig denkbare Anwendungsgebiete von Tablets im stationären Mode-Einzelhandel. Die Studie beruht auf Interviews mit „deutschen und internationalen Handelsexperten“, Konsumentenbefragungen und einer Untersuchung der Omnichannel-Aktivitäten der Top-50-Textilhändler in Deutschland. Teil der Untersuchung war eine Erhebung aktueller Tablet-Projekte bei 15 deutschen und internationalen Bekleidungshändlern, darunter u.a. C&A, Sport Scheck oder Marks & Spencer.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Fazit: „Die Anwendungsmöglichkeiten von Tablet-Computern im Verkauf des Mode-Einzelhandels sind vielfältig und gehen weit über die reine Präsentation des Onlineshops auf der Verkaufsfläche hinaus.“ Laut der 2014 erhobenen Studie bieten Tablets dem stationären Modehandel Einsatzmöglichkeiten, die von der Übernahme von Aufgaben bereits bestehender Systeme, zum Beispiel der Kassenfunktion, bis zur Einführung ganz neuer Anwendungen reichen. Die Empfehlung lautet: „Digitale Technologien wie Tablets mögen auch etablierte Vorgänge beschleunigen und vereinfachen – ihr großer Nutzen liegt aber in innovativen Einsatzgebieten.“

Fünf Einsatzfelder

Die Studie kategorisiert 5 verschiedene Einsatzgebiete – sowohl „etablierte“ als auch neue. Zu den etablierten zählen mobile POS-Anwendungen, die in der Praxis bereits häufiger zu finden sind wie die mobile Kassenfunktion, Stichwort „Counter-free-Checkout“. Hier geben die Autoren zu bedenken, dass Prozesse wie Kartenzahlung und Einpacken an die mobile Kassensituation angepasst werden müssen.

Immer mehr Verkaufsmitarbeiter beraten und kassieren via Tablet auf der Fläche, hier eine Beratung bei Electronic Conrad in Essen. (Foto: Conrad)

Immer mehr Verkaufsmitarbeiter beraten und kassieren via Tablet auf der Fläche, hier eine Beratung bei Electronic Conrad in Essen. (Foto: Conrad)

Der zweite Anwendungsbereich sind die in der Praxis auch schon häufiger anzutreffenden Omnichannel-Anwendungen. Hier geben die Autoren zu bedenken, dass es nicht reicht, den Onlineshop auf dem Tablet aufzurufen – die Suche über Artikelnummern dauert lange und ist umständlich. „Einfacher und zuverlässiger ist die Suche über das Einscannen eines Barcodes oder eines QR-Codes auf dem Etikett.“ Mit einer mobilen App können die Kunden so auch ohne Verkäufer über das Scannen eines Etiketts Produktinformationen mit ihrem Smartphone abrufen. Dem Verkäufer geben Tablets eine wertvolle Hilfe, nach nicht vorhandenen Artikeln sowohl im Onlineshop als auch in anderen Filialen und im Lager zu suchen. Eine interessante Erkenntnis der Kundenbefragung: Auf die Frage, ob der Kunde einen in der Filiale nicht vorhandenen Artikel dort ohne Ansicht und Anprobe bestellen würde, antworteten immerhin 41 Prozent der Befragten mit „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“. Einen Nachteil von Tablets nennen die Autoren auch: der relativ kleine Bildschirm, auf dem die Modewaren oft nicht angemessen zur Geltung kommen. Sie verweisen auf eine Lösung bei Tommy Hilfiger in Düsseldorf, wo der Bildschirm des Tablets auf einen großen Flachbildschirm übertragen wird.

Der dritte Anwendungsbereich ist das „Clienteling“. Damit ist die Kundenbindung durch individuelle Kommunikation gemeint. Die Autoren entwerfen die Vision eines Verkäufers, der zum Beispiel über sein Tablet mit SMS bzw. MMS mit Text und Bild Kunden proaktiv informiert, wenn beispielsweise neue Waren der Lieblingsmarke eingetroffen sind mit der anschließenden Frage, ob er direkt Teile in der betreffenden Größe zurücklegen soll. Das Guided Selling per Tablet ist laut den Autoren der Studie eine große Chance. Eine auf den Kunden zugeschnittene Auswahl sowie Übersichtlichkeit sind laut der Kundenbefragung die beiden wichtigsten Kriterien für die Bewertung eines Modegeschäfts. „Die Hauptaufgabe des Tools besteht in einer strukturierten Bedarfsermittlung und der darauf aufbauenden Eingrenzung des Sortiments.“

Shopping-Party über Tablet

Der vierte Anwendungsbereich ist die Customer Interaction, wobei die Studie sich auf den Aspekt der Kommunikation der Kunden untereinander in sozialen Netzwerken fokussiert, bei dem es darum geht, positive Nachrichten über das eigene Unternehmen zu fördern. Die Vision ist u.a., dass der Verkäufer mit seinem Tablet die Kundin unterstützt, Empfehlungslisten für ihr soziales Netzwerk zu erstellen oder zum Beispiel eine Outfit-Empfehlungsliste für ihren Freund, die sie ihm am Abend vorlegen kann. Das reicht bis zu der Vorstellung einer vom Verkäufer koordinierten Shopping-Party bei der Kundin, zu der der Verkäufer die vom Freundeskreis bei ihm ausgewählten Kleidungsstücke mitbringt. Auch kann der Verkäufer ausgewählten Kunden Gutscheine zur Weiterverteilung zuleiten.

Der fünfte Nutzungsaspekt von Tablets ist das nicht kundenbezogene, interne Sales Floor Management. Hierzu zählen die Autoren zum Beispiel das Store Operations Manual, E-Learning-Plattformen, die Kommunikation mit der Zentrale über Marketingpläne und Visual Merchandising bis hin zu einem Mitarbeiterforum zum Austausch der Verkäufer untereinander, sei es zwischen Filialen, Regionen oder Ländern.

Fotos: Conrad (1) und Sport Scheck (1)

Kontakt: oliver.janz@heilbronn.dhbw.de  

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