Kriminalstatistik: Viel Klau - wenig Anzeigen | stores+shops

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Die polizeiliche Kriminalstatistik spiegelt nicht die Diebstahl-Realität im Einzelhandel wider, die Dunkelziffer ist enorm hoch.
Foto: Adobe Stock/cunaplus

Kriminalstatistik: Viel Klau – wenig Anzeigen

Die polizeiliche Kriminalstatistik spiegelt nicht die Diebstahl-Realität im Einzelhandel wider, denn die Dunkelziffer ist enorm hoch. Organisierter Bandendiebstahl nimmt zu, dem der Handel aber nur schwer beikommen kann.

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland – einfacher Ladendiebstahl

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland – einfacher Ladendiebstahl
Foto: BKA: Polizeiliche Kriminalstatistiken

Nach der polizeilichen Kriminalstatistik war 2018 die Gesamtkriminalität in Deutschland rückläufig, dies gilt auch für Ladendiebstahl. Die angezeigten einfachen Ladendiebstähle haben sich seit 1997 sogar halbiert – während schwere Ladendiebstähle in den letzten 10 Jahren um das 2 1/2-fache zugenommen haben. Aber: Die polizeilich erfassten Ladendiebstähle stellen nur „die Spitze des Eisbergs“ dar. Über 98 Prozent aller Delikte werden bei Tatausführung nicht erkannt und daher nicht angezeigt! Das bedeutet: Rechnerisch bleiben pro Jahr über 22 Mio. Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von fast 100 Euro unentdeckt.

Die polizeilichen Kriminalstatistiken erfassen die angezeigten Ladendiebstähle, differenziert nach einfachen und schweren Ladendiebstählen. Registriert wurden im Jahr 2018 zusammen 339.021 Fälle (Vorjahr 353.384), was einem Rückgang gegenüber 2017 um 4,1 Prozent entspricht. Während die einfachen Ladendiebstähle 2018 um 4,6 Prozent gesunken sind, haben schwere Ladendiebstähle um 5,1 Prozent zugenommen. Schwerer Diebstahl liegt zum Beispiel dann vor, wenn das Diebesgut durch ein verschlossenes Behältnis wie eine Glasvitrine oder eine Warensicherung besonders gesichert und von nicht geringem Wert ist. Dabei handelt es sich grundsätzlich um Taten mit höherer krimineller Energie.

Enorme Dunkelziffer

Durch die enorm hohe Dunkelziffer hat die Statistik jedoch nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Ob sie die tatsächliche Entwicklung widerspiegelt, ist eher zweifelhaft. Zwar hat der Handel seine Investitionen zur Vermeidung von Ladendiebstahl deutlich verstärkt, dadurch lassen sich allerdings primär Gelegenheitsdiebstähle verhindern – und dies sicher nicht in dem Ausmaß, wie es die Kriminalstatistik suggeriert.

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland – schwerer Ladendiebstahl

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland – schwerer Ladendiebstahl
Foto: BKA: Polizeiliche Kriminalstatistiken

In der Handelspraxis sind bei Diebstählen immer wieder Verlagerungseffekte von gut geschützten und überwachten Betrieben zulasten von weniger geschützten Geschäften festzustellen. Durch verlängerte Öffnungszeiten steht insgesamt weniger Personal zur Flächenbeaufsichtigung zur Verfügung, was die Taten wiederum begünstigt. Eine Ausweitung der Detektiveinsatz-Stunden ist ebenfalls nicht erfolgt. Hinzu kommt noch eine gewisse „Anzeigemüdigkeit“ des Handels infolge mangelnder Bestrafung der Täter.

Die Erfahrungen der Händler zeigen, dass Diebstähle immer häufiger in organisierter Form durchgeführt werden. Die Täter gehen oft mit gezielter Aufgabenverteilung und nach „Einkaufslisten“ vor: Verkaufspersonal beobachten und ablenken, das Diebesgut in „Depots“ zusammenstellen, abgreifen, einstecken, Fluchtwege sichern und Ware aus dem Geschäft tragen. Nach EHI-Schätzungen sind mittlerweile wertmäßig rund ein Viertel aller Ladendiebstähle Bandendiebstählen und der organisierten Kriminalität zuzurechnen. Diese Diebstähle werden zwar häufig kurz nach der Tat entdeckt, die Tat aber rechtzeitig zu erkennen, Täter in Gruppen zu überführen und anzuzeigen ist für Händler fast unmöglich.

Weitere Informationen:
Frank Horst – horst@ehi.org

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