Kurz vor Jahresende beschäftigte viele Händler ebenso wie die Konsumgüterindustrie die Frage, ob die Ware rechtzeitig vor Weihnachten in den Verkaufsregalen liegt bzw. bei den Endkunden an der Haustür ankommt. (Diese Frage ist zurzeit noch nicht endgültig ausgewertet.)

Hauptursache ist der anhaltende Fahrermangel seit der Abschaffung der Wehrpflicht 2011, wodurch deutlich weniger ausgebildete Lkw-Fahrer zur Verfügung stehen und der die fuhrparkbetreibenden Unternehmen zum Teil bis ins Mark trifft. Nur durch attraktivere Stellenangebote mit u. a. höherer Entlohnung oder Verzicht auf Mehrtagestouren wird es mehr oder weniger gelingen, Schulabgänger oder Quereinsteiger für den Beruf des Kraftfahrers zu begeistern.

Aber auch wer Lkw fährt, hat es immer schwerer, seine Abladestelle „ just in time“ zu erreichen, sei es, dass er sich von Stau zu Stau bewegt, dass er Zeit verliert, weil er keinen freien Rastplatz findet – oder, wenn er für einen Hersteller arbeitet, vom Handel mit immer engeren Zeitfenstern konfrontiert wird. Staus nehmen auch in den Innenstädten weiter zu.

Darüber hinaus wird die Zahl der geeigneten Abladestellen für die Belieferung von Endkunden ohne Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer immer knapper, die Ansprüche der Verbraucher im Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Lieferanten bleiben dagegen unverändert hoch.

Die betroffenen Branchen sehen sich daher gezwungen, über eine Vielzahl von neuen, teilweise futuristisch anmutenden Lösungsansätzen nachzudenken. Hierzu zählen der Einsatz innovativer Transportmittel wie Lastenfahrräder, Transportroboter oder Drohnen ebenso wie neue Formen von Kooperationen zum Beispiel unter im Wettbewerb stehenden Dienstleistern, Händlern oder auch zwischen Händlern und Lieferanten.

Alternative Antriebstechnologien

Die logistische „Bedrohung“, die durch Innenstadt-Fahrverbote entstünde, wurde von der Politik zu lange unterschätzt, deshalb gilt es jetzt umso mehr, alternative Antriebstechnologien für Lieferfahrzeuge zur Serienreife zu bringen, um sie für die Konsumgüterbranche wirtschaftlich interessant zu machen. Für die Errichtung einer geeigneten Infrastruktur wie zum Beispiel ein flächendeckendes Netz von Ladestationen oder langfristig vielleicht von Wasserstofftankstellen ist wiederum die Politik zuständig.

Das EHI hat sich in seiner neuen Studie im Forschungsbereich Logistik mit dem Thema Transport im Handel auseinandergesetzt und wird die Ergebnisse in diesem Frühjahr veröffentlichen. Wie immer werden erste Ergebnisse im Rahmen eines speziellen Forums auf dem Fachkongress Log 2019 vorgestellt, in dem weitere Vorträge zu den Themen Echtzeitlogistik, Transportkollaboration und Praxistests mit alternativen Antriebssystemen auf dem Programm stehen.

Erstmals präsentieren die Veranstalter EHI, GS1 Germany und Markenverband mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) einen weiteren Veranstaltungspartner. Das Kongressprogramm konnte dadurch noch vielfältiger gestaltet werden und bietet erstmals vier Parallelforen zu aktuellen handelslogistischen Themenstellungen, in denen neben Verpackung und Transport auch die Themen künstliche Intelligenz und Robotics im Fokus stehen.

Die Log 2019 findet am 26./27. März in der Messe Köln statt.

Weitere Informationen: Thomas Kempcke – Leiter Forschungsbereich Logistik: kempcke@ehi.org