Nachhaltig kühlen und beleuchten | stores+shops

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Rewe Lenk in Sprockhövel: Die zentrale Kälteversorgung ist über ein Wärmerückgewinnungssystem mit der Klimatechnik gekoppelt. (Foto: Michael E. Schramm)

Nachhaltig kühlen und beleuchten

„Nachhaltig wachsen, die Zukunft gestalten“ – dieses Motto bestimmte die diesjährige Arbeitstagung der Mittelständischen Lebensmittelfilialisten (MLF) in Bochum. Branchenexperten aus der Industrie erläuterten, welche Unterstützung dabei moderne Kühl- und Lichtanlagen leisten können.

Seit Jahren zeigt der Lebensmittelhandel eine hohe Investitionsbereitschaft. Veraltete Kühl- und Lichttechnik, die beiden größten Energiefresser auf den Verkaufsflächen, werden durch ressourcenschonende und zugleich energiesparende Kühl- und Beleuchtungsanlagen ersetzt. Das ist zunächst teuer, zahlt sich aber für die Händler aus.

MLF-Mitglied Rewe Lenk als größter Partner der Rewe Dortmund beeindruckte auf der MLF-Tagung mit entsprechenden Ergebnissen. In Sprockhövel-Haßlinghausen, dem jüngsten Markt des im „Revier“ agierenden Filialisten, wurde vor anderthalb Jahren erstmals eine integrierte Gesamtlösung aus Kälte- und Klimatechnik installiert. Die transkritische CO2-Anlage als zentrale Kälteversorgung der Kühl- und Tiefkühlmöbel ist über ein Wärmerückgewinnungssystem mit der Klimatechnik des Hauses gekoppelt; aus der gewonnenen Abwärme wird Kälte erzeugt. Inhaber Stefan Lenk: „Wir arbeiten hier zu Energiekosten, die bei unter einem Prozent vom Umsatz liegen.“

Wir wissen derzeit nicht, wohin die Reise bei den F-Gasen geht.

Udo Laeis

Geschäftsführer, Carrier Kältetechnik Deutschland

Geht es nach Udo Laeis, Geschäftsführer des MLF-Mitgliedsunternehmens Carrier Kältetechnik Deutschland, so liegt die Zukunft der gewerblichen Kältetechnik im LEH in integrierten Lösungen. Zwar gibt es durchaus sehr energieeffiziente Einzellösungen, allerdings: „arbeiten heute hocheffiziente Systeme von Heizung, Klima und Kälte noch nebeneinander her, wenn nicht sogar gegeneinander“, so Laeis. Als Status quo der energetischen Optimierung beschreibt er eine Kombination von Energiesparventilatoren und Glasdrehtüren an Regalen für die Normalkühlung bzw. Glasschiebedeckeln für die Tiefkühlung, drehzahlregelten Motoren und luftgekühlten Unterkühlern sowie dem Kältemittel CO2 – letzteres ein Tribut an das Thema Nachhaltigkeit, weil es sich um ein natürliches, klimaneutrales Kältemittel handelt.

Derzeit fehlt es laut Laeis mit Blick auf die komplexe Gesetzeslage allerdings an Planungssicherheit für den Handel. „Wir wissen derzeit nicht, wohin die Reise beim Einsatz von F-Gasen hingehen wird.“ Es sei damit zu rechnen, dass die für 2020/2022 bereits erlassenen Verbote für F-Kältemittel (etwa R404a, R410 und R134a) schon 2017 vorzeitig weiter verschärft würden. Damit führte Laeis den Händlern die Dringlichkeit vor Augen, in zukunftsfähige klimaneutrale CO2-Kältetechnik zu investieren. Der deutsche Handel übernimmt hier im Übrigen europaweit schon eine Vorreiterrolle.

Carrier arbeitet nach eigenen Angaben daran, die Gewerbekältetechnik mit Wärmerückgewinnung, Klima- und Heizungstechnik in einem zentralen Regelsystem zu koppeln und in einer integralen Lösung anzubieten. Ziel sei es, im Sinne der Energiesparverordnung und einer nachhaltig orientierten Unternehmenspolitik „am Ende des Tages die CO2-äquivalenten Emissionen eines Marktes um 50 Prozent und den Energieverbrauch um 30 Prozent zu senken“.

Integrierte Systeme

Um die Themen Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit geht es für die Händler auch im Bereich Licht. Die Frage kreist dabei sowohl um rationale Aspekte wie Energie- und Kostenoptimierung durch energieeffiziente Lichtanlagen wie um emotional gestaltete Verkaufsbeleuchtung. Inzwischen erfüllt die neueste Generation der LED-Beleuchtung die in sie gesetzten Erwartungen an hohe Lichtausbeute, optimale Farbwiedergabe der beleuchteten Ware, die richtige Lichtfarbe für das Produkt, geringen Energieverbrauch, lange Lebensdauer und geringe Qualitätsverluste über die gesamte Betriebsdauer – nach Überzeugung vieler Lebensmittelhändler in höherem Maße als konventionelle Technologie. „Die LED-Technik ist erwachsen geworden“, meint auch Manuel von Möller, Geschäftsführer des MLF-Mitglieds Bäro. Auch in diesem Bereich erweist sich der deutsche Lebensmittelhandel mit seiner Wechselbereitschaft in Richtung nachhaltige und zukunftsfähige Beleuchtung als Pionier in Europa.

Was energetisch durch den Wechsel von konventioneller zu LED-Technologie heute möglich ist, schilderte von Möller unter anderem am Beispiel des MLF-Mitglieds Rewe Dornseifer in Siegen. Ein dort von Bäro 2010 realisiertes Projekt auf Basis von Natriumdampf- und Halogenmetalldampflampen erzielt auf 3.100 qm Fläche mit 573 Leuchten eine Anschlussleistung von 54 Kilowattstunden (= 17,5 W/qm). Würde Dornseifer sich 2014 für einen Wechsel zu LED entscheiden, könnte er damit die erforderliche Anschlussleistung inzwischen praktisch halbieren auf einen Wert von 8 W/qm.

Dennoch relativierte der Lichtexperte diese Ergebnisse anhand weiterer Projektbeispiele aus dem LEH. Denn: In die Entscheidung für eine bestimmte Lichttechnologie müssen immer auch weitere Parameter wie etwa individuell gewünschtes Helligkeitsniveau, Lichtwirkung, Lebensdauer, Wartungsintensität oder Betriebskosten einfließen. Von Möller beobachtet derzeit, dass sich der LEH wegbewegt von der standardisierten Lichtlösung hin zu individuellen Lichtkonzepten, „die das realisieren, was Händler mit ihrem Ladenkonzept erreichen wollen – und das ist selten ein und dieselbe Lösung“.

Insgesamt, so von Möllers Fazit, sei das Thema LED im LEH von einer starken Dynamik geprägt, die in den nächsten Jahren anhalten werde. Dabei steht der nächste Entwicklungssprung in der LED-Technik schon bevor. Auf der EuroShop im Februar 2014 zeigte Bäro ein erstes Muster einer völlig neuen LED-Anwendungsentwicklung: eine elektronisch gesteuerte „intelligente“ Multichip-Platinenleuchte. Sie soll zukünftig in der Lage sein, die Ware selbstständig zu erkennen und das Licht darauf selbsttätig abzustimmen.

Foto: Michael E. Schramm

Weitere Informationen: www.mlf-ev.de 

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