Chat GPT im Einzelhandel - Kreativität auf Knopfdruck | stores+shops

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Generative KI hat das Potenzial, sämtliche Unternehmensprozesse zu durchdringen
Foto: Adobe.Stock/Tierney

Chat GPT im Einzelhandel – Kreativität auf Knopfdruck

Effizient wie eine Maschine, schöpferisch wie ein Mensch – so lautet das Versprechen von generativer KI wie Chat GPT. Die lernfähigen Programme sind mittlerweile in der Lage, selbstständig neue Inhalte zu schaffen. Das eröffnet Einsatzmöglichkeiten in vielen Branchen – auch im Handel.

Der Werbetext muss dringend fertig werden, doch die zündende Idee fehlt? Das Start-up Jasper AI verspricht Marketing- und Kommunikationsteams schnelle Abhilfe. Anhand von Stichworten verfasst die KI-Software eigenständig Texte, zum Beispiel Social- Media-Posts, Headlines, Bildunterschriften oder Produktbeschreibungen in mehr als 20 Sprachen.

Der Home-Bildschirm von Chat GPT, dem von Open AI entwickelten Chatbot

Der Home-Bildschirm von Chat GPT, dem von Open AI entwickelten Chatbot
Foto: Kaspars Grinvalds/stock.adobe.com

Auch in der Kundenkommunikation sorgt das smarte Tool für den passenden Ton, wie ein Video auf der Website zeigt. Aus der etwas schroffen Antwort: „Die Probleme mit Ihrem Account beruhen auf einem Nutzerfehler“, macht der digitale Schreibassistent auf Knopfdruck die verständnisvolle Rückmeldung: „Tut mir leid, dass Sie Probleme hatten. Ich sorge jetzt dafür, dass alles glattläuft.“

Das kommt bei Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen gut an. Auf der Kundenliste des 2021 gegründeten Start-ups aus Texas stehen bereits viele bekannte Namen wie Hello Fresh, IBM, Intel oder Novartis. Jasper AI gehört zu einer schnell wachsenden Zahl von Anbietern von generativer KI.

Diese neue Generation von Künstlicher Intelligenz erkennt Eingaben in natürlicher Sprache und ist erstmals in der Lage, automatisch neue Inhalte zu generieren, die wirken wie von Menschen geschaffen. Neben unterschiedlichen Textformaten kreieren smarte Programme wie Chat GPT, Dall-E, Github oder Stable Diffusion auch Bilder und Videos, Musik oder Designs.

Das eröffnet eine Vielzahl neuer Anwendungen, insbesondere im Bereich Marketing, Kommunikation und Kundenservice. Die Analysten von Gartner schätzen, dass 2025 bereits rund 30 Prozent der Marketing-Botschaften in großen Unternehmen synthetisch generiert werden. Aber auch in Bereichen wie Corporate Learning, Wissensmanagement oder Produktentwicklung sehen Marktforscher künftige Einsatzszenarien.

Wahr oder wahrscheinlich

Für ihre Kreativleistung werden die KI-Modelle mit gewaltigen Text- und Datenmengen darauf trainiert, Muster und Wahrscheinlichkeiten zu erkennen. Das führt derzeit noch zu einigen Einschränkungen. Zum einen ist der Output stets nur so aktuell wie die für das Training der KI verwendete Datenbasis.

Die kostenlose Version des beliebten Chatbots „ChatGPT“ ist beispielsweise auf dem Stand von 2021. Der im März veröffentlichte Nachfolger GPT 4.0 bleibt vorerst zahlender Kundschaft vorbehalten. Zudem besteht keine Gewähr für die Richtigkeit der maschinell erzeugten Texte. Denn die KI produziert lediglich Wortfolgen, die wahrscheinlich sind, ohne den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Der Trainingsstoff stammt dabei überwiegend aus frei zugänglichen Quellen im Internet.

Unwahre, problematische oder belanglose Aussagen herauszufiltern bleibt vorerst also eine Aufgabe für menschliche Intelligenz. Trotz ihrer Grenzen fasziniert die neue Technologie private und professionelle Anwender, wie der öffentliche Ansturm auf Chat GPT belegt. Schätzungen zufolge hat der KI-Bot bereits in den ersten zwei Monaten nach seiner Veröffentlichung die Schwelle von 100 Mio. Nutzern geknackt. Zum Vergleich: Die Video-App Tiktok benötigte für den Sprung über die 100-Mio.-Marke noch rund neun Monate, das soziale Netzwerk Instagram immerhin 30 Monate und der Streaming-Dienst Spotify sogar mehr als vier Jahre.

Auch Investoren haben die smarten Bots entdeckt. Vor fünf Jahren von Geldgebern noch kaum beachtet, zog generative KI laut den Marktforschern von CB Insights im letzten Jahr bereits knapp 2,7 Mrd. Dollar Wagniskapital an.

Chat GPT-Betreiber Open AI hat mit dem Einstieg von Microsoft den Schritt von einer spendenfinanzierten Non-Profit-Organisation zu einem der wertvollsten Start-ups in den USA vollzogen. Auch junge KI-Unternehmen wie Jasper AI, Glean, Stability AI oder Hugging Face gehören mit Bewertungen von mehr als einer Mrd. Dollar zum wachsenden Club der KI-Einhörner.

Shoppen mit Chat GPT

„Ich suche ein Geschenk für meine 12-jährige Nichte, mein Budget beträgt 50 €.“

Geht es nach Chat GPT-Betreiber Open AI, könnten Kund:innen mit solchen Anliegen den kostenlosen Chatbot bald als smarte Shopping-Hilfe nutzen. Seit Kurzem bietet Open AI ausgewählten Unternehmen an, eigene Plugins für die Sprach-KI zu entwickeln, um aktuelle Angebote dort verfügbar zu machen. User:innen können die Software dann beispielsweise nach angesagten Produkten, Reisezielen, Restaurantempfehlungen oder Geschenktipps fragen und die als Link angezeigten Ergebnisse direkt buchen oder bestellen. An der Testphase nehmen bislang elf Unternehmen teil, darunter Expedia, Klarna, Kayak, Instacard, Open Table und Shop. Für Interessenten gibt es eine Warteliste.

KI als Co-Pilot

Nicht zuletzt dank großzügiger Geldgeber und üppiger Entwicklungsbudgets hat generative KI aus Expertensicht das Potenzial, in den kommenden Jahren sämtliche Unternehmensprozesse zu durchdringen und zu verändern. Ähnlich wie zuvor Mobile- oder Cloud-Computing werde die Technologie „jede Software-Kategorie, die wir kennen, umgestalten“, sagte Microsoft-CEO Satya Nadella kürzlich auf einer Unternehmenskonferenz. Der Konzern plant, die smarte Sprach-KI nicht nur in weltweit millionenfach genutzte Office-Produkte wie Teams, Outlook und Word zu integrieren, sondern auch in die CRM- und ERP-Lösung Dynamics 365.

Künstliche Intelligenz kann automatisch Online- Daten nutzen, um Kund:innen beim Shopping zu unterstützen

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Foto: k h u n k o r n / s t o c k . a d o b e .c o m

Als Co- Pilot könnte Chat GPT Microsoft-Anwendern künftig also beispielsweise helfen, E-Mails zu beantworten oder Marketing-Kampagnen zu produzieren. Auch Stephen Curial, Chefentwickler beim Software-Unternehmen Jungle Scout, glaubt, dass AI-Tools bald ähnlich selbstverständlich eingesetzt werden wie Taschenrechner oder Rechtschreibprüfungen. Jungle Scout entwickelt Software für Amazon Seller und hat angekündigt, die KI-Technologie von Open AI zu integrieren, um per Mausklick Inhalte für Produkt-Listings auf Amazon zu generieren.

Fragen statt suchen

Umgekehrt ermöglicht Open AI E-Commerce-Unternehmen neuerdings, aktuelle Online-Inhalte über selbst entwickelte Plugins mit Chat GPT zu verknüpfen. Anbieter wie Klarna, Expedia oder Kayak nutzen diese Option bereits als zusätzlichen Kanal (siehe Kasten). Gerade in der digitalen Kundenkommunikation kann generative KI ihre Stärken ausspielen.

Schon heute setzen viele Unternehmen auf Chatbots, um Kundenanfragen automatisch zu beantworten oder Produktempfehlungen zu generieren. Regelbasierte Dialogsysteme stoßen bei individuellen Fragestellungen jedoch an ihre Grenzen. Anbieter von Chatbots und Kundenservice-Lösungen wie Moin AI, Userlike, Parloa oder Zendesk integrieren deshalb Sprach-KI zunehmend in ihre Produkte, um optimale Antworten und menschlich wirkende Dialoge zu ermöglichen.

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