Computer Vision im Einzelhandel: Checkout per Kamera | stores+shops

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Computer Vision versteht und analysiert aufgenommene Bilddaten und kommt in Kameras, Cloud-Lösungen und Edge-Geräten zum Einsatz.
Foto: Mobotix

Computer Vision im Einzelhandel: Checkout per Kamera

Mithilfe von Computer-Vision-Technologie können Kameras weitaus mehr als Betrugspräventionssysteme sein, Daten zum Store und den Produkten sammeln und Händler dabei unterstützen, den selbstständigen Checkout sicher und einfach zu gestalten.

Im Einzelhandel kommen Kameras traditionell im Diebstahlschutz zum Einsatz. Inzwischen spielen jedoch Funktionen über den reinen Nutzen als Präventionssystem hinaus eine immer größere Rolle. „Das kann beispielsweise durch die Anbindung der IP-Kameras im Markt an andere Systeme geschehen, die die Analysefunktionen der Kameras für weitere Mehrwerte nutzen“, sagt Kester Peter Brands, Business Development Manager D-A-CH Retail bei Hikvision.

Moderne Kamerasysteme können Daten sammeln, zusammenführen und analysieren. KI-basierte Apps erweitern dabei die nativen Kamerafunktionen, z. B. durch Verhaltensanalysen, Klassifizierung, Datenanreicherung und auch Wärmebilderkennung.

An dieser Stelle kommt aus technischer Sicht auch eine Teildisziplin der Künstlichen Intelligenz zum Einsatz: Computer Vision. „Mithilfe von CV können Händler Informationen zu den Shoppern, Einkaufsverhalten und -mustern, zum Store selbst und den Produkten erhalten“, so Rehman Mohammed, UKI and Nordics General Manager bei dem Anbieter von autonomen Checkouts Aifi. Dazu gehört, die Laufwege der Kundschaft zu verfolgen, Lagerbestände und die Frische der Produkte im Blick zu behalten und Bezahlprozesse zu optimieren.

Sicherheit am Chekout

Durch den Einsatz von Computer Vision können intelligente Kameratechnologien auch Lösungen für Herausforderungen beim Checkout-Vorgang anbieten, beispielsweise bei SCO-Kassen oder autonomen Store-Konzepten:

·       Produkte werden nicht gescannt ( z. B. im Wagen belassen/am Scanner vorbeigezogen)
·       Produkt und Preislabel passen nicht zusammen
·       Die SCO-Zone wird verlassen, ohne zu bezahlen
·       Altersfreigabe

Ralph Siegfried, Key Account Manager End Customers bei dem Kamerahersteller Axis Communications, sagt: „Intelligente Kamerasysteme können helfen, diese Sicherheitslücken zu schließen, indem sie durch Analysen solche Vorfälle in Echtzeit erkennen und Maßnahmen in die Wege leiten.“ Fakt ist: Smarte Kameras kommen im Handel an, die Best Practices mehren sich.

Netto Marken-Discount testet derzeit in zwei Filialen ein KI-System des österreichischen Unternehmens Checklens zur Reduzierung von Erfassungsfehlern am SCO. Insgesamt zwölf Self-Checkout-Terminals wurden jeweils mit einem CCTV-Sensor und speziell trainierten KI-Modellen ausgestattet, um alle Produkte zu verfolgen, die die Kund:innen an die Terminals bringen. Wird ein Produkt nicht ordnungsgemäß gescannt, sendet das System eine Benachrichtigung auf den Kassenbildschirm, um der Kundschaft zu helfen, das fehlende Produkt erneut zu scannen. Das neue KI-System erleichtert die Bedienbarkeit der SCO-Kassen und minimiert Inventurdifferenzen.

In seinem Pick & Go-Store in München setzt Netto ebenfalls auf smarte Kameratechnologie. Gemeinsam mit Technologiepartner Trigo ermöglicht der Lebensmitteldiscounter dort den Einkauf ohne Checkout an einer Kasse. Das Konzept basiert auf einer KI-gestützten Technologie, die jeden Artikel erfasst, der in die Einkaufstasche gelegt wird. An der Decke montierte Sensoren nehmen dabei die entsprechenden Bewegungen auf, bezahlen können die Kund:innen über die unternehmenseigene App. Im Anschluss erhalten sie einen digitalen Kassenbon. Ebenfalls mit Trigo haben Rewe und Aldi Nord kassenlose Stores mithilfe von Computer- Vision-Technologie umgesetzt.

Computer Vision (CV)

Computer Vision versteht und analysiert aufgenommene Bilddaten und kommt in Kameras, Cloud-Lösungen und Edge-Geräten zum Einsatz. Dabei erkennen und analysieren intelligente Algorithmen Menschen und Gegenstände. Als Teildisziplin von Künstlicher Intelligenz werden die Algorithmen dabei per Deep Learning oder mit neuralen Netzwerken entwickelt.

Datenschutzkonform

„Eine große Herausforderung beim Einsatz von Computer Vision ist die Beachtung geltender Datenschutzrichtlinien“, sagt Martin Wunderwald, Portfolio Lead AI & Cognitive Services bei Telekom Deutschland. Laut dem Experten sind bei dem Thema zwei Punkte besonders wichtig: Mit anonymisierten Daten zu arbeiten und Datensätze nicht länger als notwendig zu speichern. Dazu gilt eine gesetzliche Informationspflicht, die ein Händler einhalten muss. „Automatisierte Läden ohne Personalpräsenz sind im Retail derzeit ein klarer Trend“, erklärt Ralph Siegfried von Axis. Um die Künstliche Intelligenz hierfür zu trainieren, werden laut dem Experten Videos aus der Ladenumgebung benötigt.

Der Zugriff auf diese Trainingsdaten ist aufgrund von Datenschutzbedenken schwierig. Dazu Siegfried: „Wir sehen eine steigende Relevanz von KI-Anwendungen, da die Leistungsfähigkeit der Kamera und der Analysen rapide wächst.“ Um den Datenschutz zu wahren, gibt es verschiedene Konzepte: Bei Trigo erfassen Sensoren in den Regalböden und Kameras an der Decke alle Bewegungen der Produkte und ordnen sie den Kund:innen zu. Die KI-basierte Technologie erstellt ein 3-D-Modell des Marktes, um die Umgebung und die Bewegungen darin digital abzubilden.

Das System führt dabei keine Augenscans, Fingerabdrücke oder Ähnliches durch und erkennt keine biometrischen Merkmale. Bei den autonomen Lebensmittelläden „Market x Flutter“ erstellt das System virtuelle Avatare für jeden Kunden und jede Kundin. Entwickelt wurde das Storekonzept von der Compass Group, Technologiepartner ist hier Aifi.

Phygitaler Einkauf

Experten sehen, dass der Nutzen von intelligenter Kameratechnologie künftig eine immer größere Relevanz haben wird. Die Einzelhandelsbranche bewegt sich von der Verwendung von CV für Anwendungsfälle wie Diebstahlserkennung hin zu komplexeren Anwendungsfällen wie reibungslose Abfertigung, Ladenbetrieb und Bestandsmanagement. „Durch die mit CV erfassten Daten können Händler am POS ein phygitales Erlebnis bieten – also eine Verbindung von physisch und digital“, sagt Shay Ziv von Trigo.

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