EHI Technologie Tage 2020: Digitalisierung online und offline | stores+shops

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Moderator Prof. Dr. Andreas Kaapke und die Teilnehmer Alexander Eissing (Livello), Mitul Jain (Leaf) und Markus Henschel (Jade Eli Technologies) auf dem traditionellen Innovationsblock der EHI Technologie Tage. (v.l.n.r.)
Foto: EHI

EHI Technologie Tage 2020: Digitalisierung online und offline

Viele Formate und Branchen des Handels überdenken heute grundsätzlich die jeweiligen Geschäftsmodelle in Richtung Digitalisierung. Neue Technologien – Stichworte: KI und IoT – erhalten dabei zusätzliche Bedeutung. Im traditionellen „Innovationsblock“ auf den EHI Technologie Tagen zeigten Referenten neue Optionen auf.

Die Pandemie hat dazu geführt, dass sich auf Konsumentenseite die Akzeptanz der Digitalisierung beschleunigt, so die Beobachtung von Alexander Eissing, Geschäftsführer von Livello, Düsseldorf. Das Unternehmen hat sich auf automatisierte sogenannte Smart-Kiosks spezialisiert, bei denen der Zugang zu den Waren durch alle gängigen Formen des Cashless-Payment, per App sowie auch durch Mitarbeiter-NFC-Karten ermöglicht wird.

Durch den Einsatz von Sensor-Technologie werden in Echtzeit die Entnahme von Produkten, der Verkaufswert und der Regalbestand erfasst. Nach Beendigung des Kaufvorgangs werden die entnommenen Produkte dem Kunden automatisch berechnet und dem ERP-System des Betreibers mitgeteilt.

Die Konsumenten haben eine zunehmend höhere digitale Erwartung.

Alexander Eissing

Livello

Der Warenbestand im Smart-Kiosk wird ständig überwacht und bei Bedarf automatisch nachbestellt. Bei Food-Sortimenten erkennt die Technologie die Mindesthaltbarkeitsdaten. Die Software im Hintergrund liefert Warenbestandsdaten in Echtzeit sowie Bedarfsprognosen. Die Kiosk-Lösung funktioniert ohne Verkaufs- und Kassierpersonal und soll als Kühlschrank, Hitzeschrank oder Container-Store mehr als bisher „die Produkte in das Leben der Menschen integrieren.“
Kleinformate der Livello-Lösung benötigen wenig Platz und ermöglichen damit Umsätze auch außerhalb normaler Geschäftszeiten.

Laut Eissing bieten sich als Standorte vor allem Stadien, Appartmentkomplexe, Flughäfen, Krankenhäuser, Hotels, Universitäten, Schulen, Unternehmen und Fitness-Center an. Einsatzmöglichkeiten sieht Eissing nicht nur für Lebensmittel-Sortimente, sondern etwa auch für Bürobedarf oder im Werkzeug-Verleih – die integrierte Technologie erkenne nicht nur die Rückgabe eines Bohrers, sondern sogar dessen Zustand.

Kundenbindung

Stationäre Händler dabei zu unterstützen, mit Instore-Daten die Kundenbindung auf eine technologisch einfache Weise zu fördern, ist das Ziel von Leaf Labs, Berlin. Mitul Jain, Gründer und CEO, verwies in seinem Vortrag auf einen dreimonatigen Proof-of-Concept, den Leaf Labs im ersten Halbjahr 2020 zusammen mit einem Modehändler durchgeführt hat. Dieser startete 2009 als Online-Player.

Mittlerweile gehören zum Unternehmen aber auch 20 stationäre Geschäfte, in denen 60 Prozent des Umsatzes erzielt werden. Die Herausforderung: Analyse- und Tracking-Tools, Retargeting und personalisierte Empfehlungen funktionierten zwar online, im stationären Handel musste man sich jedoch mangels Alternative weitgehend auf Rabatte fokussieren, um das Geschäft anzukurbeln.

 

Auch im Offline-Handel lassen sich Online-Tools für Analyse, Tracking und Retargeting nutzen.

Mitul Jain

Leaf Labs

Jain erläuterte die Lösung: „Der Kunde im Handel wird dazu eingeladen, einen physischen QR-Code an der Kasse mit seinem Smartphone zu scannen, um den Kassenbeleg in digitaler Form zu erhalten. Dabei wird ihm eine sogenannte Leaf ID zugeordnet, über die man ihn anschließend identifizieren, tracken und personalisiert ansprechen kann.“ Der Modehändler nutzt laut Jain die neuen Möglichkeiten von personalisierten On-Receipt-Promotions mit Cross-Selling-Product-Empfehlungen.
Eine Alternative ist ein auf dem Beleg eingebetteter Link für den Online-Shop. Die Kunden gelangen mit einem Klick auf einen fertigen Online-Warenkorb und können diesen mit nur einem weiteren Klick bestellen. Hinzu kommt ein Gutschein-Code auf dem digitalen Bon, mit dem die Kunden dazu animiert werden, innerhalb der nächsten 30 Tage wiederzukommen, um den Code einzulösen.

Die Ergebnisse:

• Mehr als 50 Prozent der Kunden scannten in der Test-Phase den QR-Code, um den Beleg digital zu erhalten und ermöglichten damit ihre Identifizierung.

• Etwa 12 Prozent der Kunden konnten innerhalb des 3-Monate-Zeitfensters als „wiederkehrend“ identifiziert werden.

• Rund 420 Kunden erlaubten dem Händler via Opt-in den Versand eines Newsletters an die eigene Email-Adresse.

• Der Umsatz konnte um 6 Prozent gesteigert werden.

Blockchain

Die Blockchain-Technologie in strategische Überlegungen einzubeziehen, lautete die Empfehlung von Markus Henschel, Gründer und Director von Jade Eli Technologies, Berlin, ein Spezialdienstleister im Bereich Innovationsmanagement und Implementation. Potenzielle Anwendungsbereiche der Blockchain-Technologie sind laut Henschel Zahlungsabwicklung, Dokumentenmanagement, Kapazitätsmanagement, Herkunftsnachweise, Identitätsprüfung und Sendungsnachverfolgung. Mit Blockchain ließen sich Daten manipulationssicher und einfach abspeichern und jederzeit von jedem Ort abrufen.

Der Einsatz von Blockchain-Technologie eignet sich etwa dann, wenn sich nicht alle Beteiligten vertrauen

Markus Henschel

Jade Eli Technologies

Laut Henschel finden im Handel beim Einsatz von Blockchain vor allem sogenannte Smart-Contracts immer mehr Zuspruch. Mit ihnen lassen sich Online-Verkaufsprozesse etwa mit Einbindung eines Treuhänders transparent abbilden. Bei Smart-Contracts lassen sich Prozesse in die Blockchain programmieren, bei denen festgelegt ist, bei welchen Aktionen eine definierte Reaktion erfolgt. Damit könne, so Henschel, die Blockchain-Technologie einen wichtigen Beitrag zum Beispiel innerhalb des Konfliktmanagements bieten. „Der Einsatz dieser Technologie eignet sich dann, wenn sich nicht alle Beteiligten vertrauen – zum Beispiel innerhalb einer Lieferkette“, so Henschel.

Als Beispiel beschrieb Henschel eine Konstellation mit Beteiligung von Käufer, Verkäufer und Treuhänder. Der Geldtransfer und die Eigentumsübertragung sollen dabei über den Treuhänder erfolgen. Nach Zahlung des Kaufpreises ändert sich der Status des Smart-Contract in „Produkt wurde bezahlt“. Sobald dieser Status erfüllt ist, sind innerhalb des Smart-Contract weitere statusbasierte Aktivitäten programmiert. So gibt der Treuhänder erst dann den Betrag an den Verkäufer frei, wenn der Käufer bestätigt, die Ware erhalten zu haben.

Ändert der Käufer nach Empfang des Produktes den Status des Smart-Contract in „Konflikt“, dann – und nur dann – stehen dem Treuhänder vorher festgelegte Konfliktlösungsstrategien zur Verfügung. Für den Fall, dass die Ware beschädigt beim Käufer eintrifft, lassen sich mögliche Lösungen im Smart-Contract abbilden. So kann beispielsweise festlegt werden, wie eine Gelderstattung in Abhängigkeit vom Beschädigungsgrad erfolgen soll.

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