Service-Roboter – Eine neue Spezies auf der Verkaufsfläche | stores+shops

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Der Workerbot „Gisela“ fertigt im Bikini Berlin Spielzeugroboter
Foto: Metra Labs

Service-Roboter – Eine neue Spezies auf der Verkaufsfläche

Die demographische Entwicklung und der Fachkräftemangel stellen den Handel vor personelle Herausforderungen. Daher testet man am POS und im Lager elektronische Assistenten, um die Mitarbeiter von zeitraubenden Routinetätigkeiten zu entlasten. Ein Überblick über Anwendungen von Robotern auf der Verkaufsfläche.

Die Digitalisierung treibt auch das Thema Robotik im Handel voran. Neben den Einsatzmöglichkeiten im Lager gibt es Anwendungen auf Filialebene. Humanoide Service-Roboter können am POS Kunden informieren, navigieren, nicht zuletzt auch unterhalten und das Personal entlasten. So wie „Iosy“, die neueste Entwicklung des Robotik-Spezialisten pi4. Der Hygieneroboter soll – in Zeiten von Corona – als dienstbarer Geist das Hygieneverhalten der Kunden fördern und ermuntert sie beim Eintreten ins Geschäft, ihre Hände zu desinfizieren – mithilfe eines berührungslosen Desinfektionsspenders am Bauch des humanoiden Roboters.

„Pepper“ im Modehaus Leffers: Die Kunden mögen sprechende, humanoide Roboter, wie eine Studie der Elaboratum Handelsforschung ergab.

„Pepper“ im Modehaus Leffers: Die Kunden mögen sprechende, humanoide Roboter, wie eine Studie der Elaboratum Handelsforschung ergab.
Foto: Elaboratum Handelsforschung

Der Roboter zeigt, wie die Kunden es richtig machen und zählt die notwendige Desinfektionszeit von 20 Sekunden herunter. Am Ende freut er sich und bedankt sich bei den Kunden. Mobile humanoide Serviceroboter wie „Pepper“, „Paul“ und „Werner“ hatten in den letzten Jahren bereits verschiedentlich öffentlichkeitswirksame Auftritte – etwa bei Conrad Electronic, Media Markt Saturn, Toom und Edeka. Die sprechenden digitalen Assistenten führten Kunden zu gewünschten Produkten, boten Kostproben an oder führten Kundenumfragen durch.

Die Fähigkeit zur Interaktion kitzelte die Emotionen – Pepper & Co. erwarben sich schnell Sympathie bei den Kunden. Mancherorts sind aus den Pilotprojekten inzwischen feste Engagements geworden. So versieht beispielsweise „Paul“ als digitaler Empfangschef bei Saturn seinen Dienst inzwischen neben der Filiale Ingolstadt auch in weiteren Filialen. Gleichzeitig entlastet der Service-Roboter seine menschlichen Kollegen von einfachen, immer wiederkehrenden Fragen der Kunden. „Paul“ stammt aus dem Entwicklungslabor des renommierten Fraunhofer-Instituts sowie dessen Ausgründung Mojin Robotics. Er ist Teil der digitalen Innovationsstrategie von Saturn, mit der das Unternehmen das Einkaufserlebnis in seinen Märkten weiterentwickelt.

Workerbot

In der Shopping-Mall Bikini in Berlin betreibt seit anderthalb Jahren ein Service-Roboter von pi4 einen Workerbot-Kiosk. Dabei handelt es sich um eine Manufaktur von Spielzeugrobotern, die direkt vor dem Kunden nach der Bezahlung produziert werden. Bis zu 100.000 Spielzeugroboter pro Jahr können dort produziert werden. „Damit greifen wir das Thema individualisierte Fertigung und Event am POS auf“, sagt Matthias Krinke, Geschäftsführer von pi4. So richtig voran geht es mit dem Einsatz humanoiden Service-Roboter auf den Verkaufsflächen allerdings noch nicht. Der Hauptgrund: Der konkrete Nutzen bleibt aus Handelssicht vage, weil sich die Wirtschaftlichkeit dieser Einsätze über einen klaren ROI derzeit nicht eindeutig nachweisen lässt, sagt Ulrich Reiser, CEO bei Mojin Robotics.

Daher stößt das Thema Robotik vor allem dort auf größeren Zuspruch, wo der ROI klar auf der Hand liegt, zum Beispiel bei der Bestandserfassung oder anderen Routinetätigkeiten wie der automatischen Reinigung. Dr. Andreas Bley, Mitgründer und Geschäftsführer von Metra Labs, beobachtet eine deutlich gestiegene Investitionsbereitschaftseitens des Handels und eine hohe Nachfrage nach Pilotanwendungen.

Inventur-Roboter

In den Adler Modemärkten erfasst der Inventur-Roboter „Tory“ nach Ladenschluss via UHF-RFID Bestände und Positionen und meldet die gesammelten Daten an das Warenwirtschaftssystem zur Bestandskontrolle und Nachbestellung. Inzwischen ist der erste Teil des Rollouts in Deutschland, Österreich und Luxemburg abgeschlossen. „Tory hat in den letzten drei Jahren in Adler Modemärkten seine Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit unter Beweis gestellt“, äußert sich Carmine Petraglia, Chief Commercial Officer der Adler Modemärkte zufrieden.

Der Inventurroboter „Tory“ bei der Bestandskontrolle bei Adler Modemarkt.

Der Inventurroboter „Tory“ bei der Bestandskontrolle bei Adler Modemarkt.

Metra Labs spricht von einem ROI von anderthalb bis zwei Jahren. Auch bei Albert Heijn, Carrefour, Edeka und Metro ist oder war „Tory“ im Einsatz, hier vornehmlich, um vor oder während der Öffnungszeiten bildbasiert Regallücken und Fehlplatzierungen zu erfassen. Kunden hätten den elektronischen Mitarbeiter problemlos akzeptiert. Der Roboter umfährt Hindernisse, ist rücksichtsvoll und wartet bei der Arbeit geduldig, bis der Kunde seine Wahl am Regal getroffen hat.

Derzeit will Metra Labs den Nutzen von „Tory“ mit weiteren Applikationen erhöhen, zum Beispiel mit der automatisierten Erstellung von aktuellen Store-Lageplänen sowie der Positionserfassung von Produkten, die der Kunde dann über eine Smartphone-App abrufen kann. Der Roboter bildet damit die Basis für ein modernes Instore-Navigationssystem. 360-Grad-Bilder, die „Tory“ vom Store macht, könnten künftig außerdem Visual Merchandiser bei ihrer Arbeit mit optimalen VR-Ansichten von der Verkaufsfläche unterstützen. Handelsunternehmen können sich durch Robotereinsatz als modernes, innovatives Unternehmen präsentieren, was aber mit Inhalten gefüllt werden muss. Auf Filialebene gilt es, Ansatzpunkte zu finden, um Kunden, Mitarbeiter und Roboter durch Nutzen stiftende Interaktion zu verbinden.

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