Nach zwölf Monaten Bauzeit wurde in Rossau nördlich von Chemnitz das neue Kühl- und Tiefkühl-Logistikzentrum des Nürnberger Lebensmitteldiscounters eröffnet. Es erweitert die dort bereits bestehende Niederlassung und beliefert derzeit rund 150 Filialen. Perspektivisch sollen es rund 250 werden. Dazu zählen neben den sächsischen und brandenburgischen Märkten auch Filialen in Tschechien.

In der Halle wurden neue Hochregale installiert.

In der Halle wurden neue Hochregale installiert.
Foto: Norma

Das Zentrum bietet jetzt eine 1.260 qm große Tiefkühlfläche mit Raumtemperaturen bis -24°C, ein auf 2.510 qm ausgelegtes Kühlhaus für die Pluskühlung mit 4°C sowie ein rund 430 qm großes Areal speziell zur Frischfleisch-Kühlung, das konstant bei 2°C gehalten wird. Die nutzbare Innenraumhöhe der Halle beträgt rund sieben Meter und ermöglicht so den Einsatz neuer Hochregale. Norma hat für das Projekt nach eigenen Angaben eine zweistellige Millionensumme investiert und will damit nicht nur die Lieferkapazität, sondern auch die Flexibilität erhöhen, um schneller auf den Bedarf in den jeweiligen Filialen reagieren zu können.

Beteiligung lokaler Gewerke

Unter anderem durch das im neuen Zentrum verwendete Kältemittel CO2 und die auf dem Dach des installierte Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 350 kWp soll das Gebäude Klimaneutralität erreichen. Der aus der Anlage gewonnene Strom wird laut Norma selbst verbraucht und die überschüssige Energie wieder in das Netz eingespeist. Bei dem Projekt wurde nach Aussage des Unternehmens neben einer nachhaltigen Bauweise Wert auf die Beteiligung regionaler Firmen gelegt: Insgesamt kamen rund 30 ortsansässige Firmen im Rahmen der Bauarbeiten zum Zug.

Knapp ein Drittel des Sortiments in dem neuen Komplex stammt aus regionaler Produktion.

Knapp ein Drittel des Sortiments in dem neuen Komplex stammt aus regionaler Produktion.
Foto: Norma

Niederlassungsleiter Matthias Lehmann: „Alle Gebäudekomponenten im neuen Norma Tiefkühl- und Kühldistributionszentrum mit seinen vier Andockstationen werden nachhaltig, energiesparend und wirtschaftlich effizient betrieben.” Mit der Inbetriebnahme des neuen Kühllogistikzentrums entstehen rund 20 weitere Arbeitsplätze, damit sind nach Angaben von Norma rund 1.000 Menschen am Standort Rossau und in den sächsischen Filialen tätig. Das erweiterte Tiefkühl- und Kühlzentrum in Rossau ist der neunte Neubau des Handelsunternehmens.

In Erfurt, Fürth, Magdeburg, Aichach, Rheinböllen und Dummerstorf bei Rostock sowie im französischen Sarrebourg wurden die Niederlassungen zuletzt komplett neu gebaut; im bayerischen Regenstauf wurde ein Kühllogistikzentrum analog der Erweiterung in Rossau an der Niederlassung angegliedert.

Bauprojekt in Gerolzhofen Noch im Bau befindet sich das neue Norma-Logistikzentrum im unterfränkischen Gerolzhofen – nach Unternehmensangaben soll es das bundesweit größte werden und ebenfalls den Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Dort sollen im Frühjahr 2023 eine rund 34.000 qm große Lagerhalle und ein knapp 2.000 qm großes Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen werden. Für die Baumaßnahme sind ein effizientes Energiemanagement mit Regenwassernutzung, 10.000 qm Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer Wärmerückgewinnung bei den Tiefkühlanlagen vorgesehen.

Bei den Baumaterialien der Außenwände wurde auf Dämmung und Energieeffizienz geachtet.

Bei den Baumaterialien der Außenwände wurde auf Dämmung und Energieeffizienz geachtet.
Foto: Norma

Betonkernaktivierung

Anstatt der andernorts gängigen Hallenheizung über Deckengeräte wird in Gerolzhofen eine Industrieflächenheizung in Form von Betonkernaktivierung verbaut, bei der die Hallenbodenflächen temperiert werden. Die Abwärme aus den Kühlhäusern und die Wärmepumpen als Spitzenheizung im Winter nutzen den Betonboden als Speicher – fossile Brennstoffe sind nicht mehr nötig.

Norma will in Sachsen weiter expandieren.

Norma will in Sachsen weiter expandieren.
Foto: Norma

E-Kühlung für Lkw

Außerdem sollen Ladestationen für Kühl-Lkw installiert werden, sodass die wartenden Lastwagen nicht über den eigenen Motor, sondern mit Strom gekühlt werden können. Zum Bauplan gehören auch ökologische Ausgleichsflächen. Auch dieser Standort gilt als ein Baustein in der Expansionsstrategie des Discounters, der deutschlandweit bislang 16 Lieferzentren betreibt, und soll dafür sorgen, dass jährlich rund 600.000 Streckenkilometer bei der Belieferung der Filialen eingespart werden. 200 Arbeitsplätze sollen in Verwaltung, Einkauf und Logistik entstehen. Im Vergleich zur jetzigen Versorgung durch das bis dato zuständige Verteilerzentrum in Röttenbach bei Erlangen verkürzen sich durch den Neubau die Lieferzeiten in die Filialen im Einzugsgebiet. Der mittelfränkische Standort bleibt aber erhalten und kann sich auf die Abwicklung des Onlinehandels fokussieren.

Über Norma

Der Lebensmitteldiscounter Norma mit Hauptsitz in Nürnberg betreibt derzeit nach eigenen Angaben 1.450 Filialen in Deutschland, Österreich, Frankreich und Tschechien. Darüber hinaus bietet der Onlineshop Norma24.de rund 20.000 Nonfood-Artikel an sowie Wein, Reisen und Mobilfunk.