Sechs Vorhersagen für die Lieferkette | stores+shops

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Wie entwickeln sich Einzelhandel und Lieferketten in diesem Jahr? Diese Frage versucht Pieter van den Broecke mit sechs möglichen Trends zu beantworten.
Foto: Manhattan Associates/Gettyimages

Sechs Vorhersagen für die Lieferkette

Das vergangene Jahr brachte viele Änderungen für den Einzelhandel mit sich. Noch immer sind viele Händler damit beschäftigt, sich an Corona-bedingte Nachfrageschwankungen anzupassen. Pieter Van den Broecke, Managing Director Benelux and Germany bei Manhattan Associates, gibt einen Ausblick auf sechs mögliche Trends für den Einzelhandel und die Supply Chain im Jahr 2021.

Das Jahr 2020 stellte Einzelhändler und ihre jeweiligen Geschäftsmodelle vor völlig neue Herausforderungen. Die Corona-Krise und damit zusammenhängende behördlich angeordnete Ladenschließungen führten zu einem überproportionalen Anstieg von Online-Bestellungen und einer Veränderung des Kaufverhaltens seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher, worauf alle Branchen des Einzelhandels innerhalb kürzester Zeit reagieren mussten. Nonfood-Einzelhändler mit bisherigem Schwerpunkt auf dem Filialgeschäft stellten sich so z. B. innerhalb von kurzer Zeit im Service und in der Logistik auf den Online- bzw. Click-and-Collect-Verkauf um.

Die Unternehmen haben im Krisenjahr 2020 mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die unterschiedlichen Herausforderungen reagiert. Einige davon haben das Potenzial, sich in Zeiten des Umbruchs längerfristig im Handel zu etablieren.

1. Maschine hilft Mensch…

Es ist davon auszugehen, dass das nie dagewesene Volumen an E-Commerce-Bestellungen auch in diesem Jahr anhalten wird. Diese Mengen müssen in den Lagern abgewickelt werden. Dadurch rückt das Thema Arbeitsbewältigung weiter in den Fokus und unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Arbeitskraft durch den Einsatz von Automatisierung und Robotik zu diversifizieren.

Folglich werden Unternehmen auch in diesem Jahr in eine stärkere Automatisierung und Integration zwischen Mensch und Maschine innerhalb der Lager investieren, um die Kapazität zu erhöhen, Bestände schneller aufzufüllen und so die hohen Anforderungen der Kunden im E-Commerce zu erfüllen.

2. … in Voll- oder Teilzeit

Dabei werden einige Unternehmen das Thema Automatisierung und Robotik im Lager zunächst noch als Teilzeitlösung in Spitzenzeiten betrachten. Deswegen haben verbrauchsabhängig zu bezahlende Roboter-Mietangebote weiterhin ein großes Wachstumspotenzial. Das gilt auch dann noch, wenn die Branche wieder zur Normalität zurückkehrt – und damit zu den traditionellen Spitzenzeiten.

Manche Einzelhändler haben die vorübergehende Nutzung von Automatisierung oder Robotern bisher als ein unkalkulierbares, administratives und technologisches Integrationsrisiko gesehen. In der Krise zeigt sich nun, dass sich über ein flexibles, skalierbares und anpassungsfähiges Warehouse Management System die technische Teilzeithilfe sowie ihre Zusammenarbeit mit menschlichen Mitarbeitern effizient steuern und kontrollieren lässt.

3. Richtiger Umgang mit Rücksendungen

Das Wachstum bei den E-Commerce-Bestellungen hat auch zu einem Saison-unabhängigen Anstieg der Retouren geführt. Während Online-Händler mit diesem Phänomen bereits vertraut sind, war der Umtausch bei niedergelassenen Einzelhändlern bisher traditionell auf den Jahresbeginn begrenzt, wenn Kund:innen z. B. unerwünschte Weihnachtsgeschenke retournierten. Sie mussten sich in der Krise auf die kontinuierliche Variante einstellen.

Die Optimierung des Retourenprozesses ist ein Schlüssel, um sicherzustellen, dass der Gewinn davon unter dem Strich nicht zu sehr geschmälert wird. Ein effektives Warehouse Management System kann dabei helfen, den Retourenprozess zu rationalisieren und bedeutet auch, dass zurückgegebene Bestände doppelt so schnell wieder für Geschäfte oder Online-Kanäle verfügbar gemacht werden können.

4. Fortlaufende Investitionen in Technologie

Grundsätzlich bleibt für alle Beteiligten der Lieferkette – ob Hersteller, Transportdienstleister oder Reseller – der Investitionsdruck in technischen Fortschritt auf hohem Niveau. So ist kontaktloses Bezahlen 2020 ein wesentlicher Bestandteil des Einkaufs in Geschäften geworden. Aber auch Investitionen in Technologien wie Lieferroboter für die letzte Meile und tragbare Barcode-Scanner haben an Bedeutung gewonnen.

In diesem Jahr werden zweifellos größere Investitionen in eine Reihe weiterer Technologien zu beobachten sein, die dem Einzelhandel zugutekommen. Dazu gehören Big-Data- und Analyseplattformen, um Kundenmarkierungsdaten zu extrahieren, Roboter- und Automatisierungsentwicklungen und auch cloudbasierte Plattformen, die die internen Prozesse neuer Warenmanagement-Lösungen wie Dark Stores oder Micro-Fulfillment-Zentren verbessern.

5. Neue Services für Online-Shopper

2020 haben sich die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher verändert. Eine akkurate Vorhersage des Lieferzeitpunkts eines Kleidungsstücks ist inzwischen genauso wichtig für die Online-Kaufentscheidung wie Größe und Farbe. Die Ansprüche der Endkundschaft an Onlineshops und Zusteller steigt. Denkbar ist in Zukunft auch mehr Freiheit bei der Auswahl des Transportunternehmens.

Viel mehr Verbraucher:innen als bisher haben sich an ihren bevorzugten Zustellfahrer oder ihre bevorzugte Zustellart gewöhnt. Unternehmen, die hier Auswahl bieten können, erspielen sich womöglich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Es ist davon auszugehen, dass der Markt hier weiter in Bewegung bleibt.

6. Balance zwischen Komfort und Nachhaltigkeit

Zusätzlicher Kundenservice kann auch im Bereich Nachhaltigkeit liegen. Bereits ein Viertel der Onlineshopper sucht bewusst und gezielt nach nachhaltigem Einkauf im Internet, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (BEVH).

Besonders wichtig waren den Befragten eine nachhaltige Verpackung, Transparenz der Warenherkunft und Lieferkette (41,1 Prozent) und das Angebot von Produkten aus nachhaltiger Herstellung. Verbraucher werden voraussichtlich in diesem Jahr noch mehr auf die Nachhaltigkeit ihrer Entscheidungen achten und die Vorteile von schnellen Lieferungen und Bequemlichkeit gegen die Auswirkungen ihrer Kauf- und Lieferentscheidungen auf den Planeten abwägen.

Viele Händler, aber auch ihre Transportdienstleister, haben sich zu Nachhaltigkeitsbemühungen verpflichtet. So wird dieses Thema zweifellos ganz oben auf der Agenda von Marken und Regierungen stehen, wenn im Sommer 2021 hoffentlich wieder Normalität einkehrt.

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