Die Fußbodensysteme von Aectual bestehen aus zwei Hauptbestandteilen: dem 3D-Druckdesign und der Terrazzomischung. Das Druckdesign wird zunächst als digitale Umriss-Skizze angelegt. Hier ist grundsätzlich alles möglich, ob grafische Muster, Handlettering, Logos oder bildliche Entwürfe – in frei wählbarem RAL-, Pantone-oder NCS-Farbcode.
Im Nike-Store in Dubai wurde das Running-Thema grafisch in dynamische Drucklinien am Boden umgesetzt.
Foto: Aectual
Es ist diese Konturlinie, die hinterher als 4 bis 7 mm dicke Linie 3D-gedruckt wird und den individuellen Charakter des Bodens prägt. Der fertige Designentwurf der Linien wird, aufs Originalformat hochgerechnet, in der Amsterdamer Werkstatt von 4 XL-Druckrobotern in einzelnen Segmenten von bis zu 20 qm gedruckt. Die vergleichsweise leichten 3D-gedruckten Segmente werden zum Objekt transportiert und vor Ort zusammengesetzt, nahtlos verschweißt und mit dem Unterboden verklebt.
Wenn das gesamte Linienmuster fixiert ist, wird der flüssige Terrazzo darübergegossen. Auch die Terrazzomischung kann in Körnung, Farbe des Bindemittels und Granulat individuell gewählt werden. Marmor, recycelter Stein, Schalen, Kunststoffe, Glas und Edelsteine und selbst Zuschlagstoffe aus eigenen, unternehmensspezifischen Materialien können zum Einsatz kommen.
Nach Aushärtung wird der Boden geschliffen, poliert und optional auch beschichtet. Durch die Hafteigenschaften des Binders an den gedruckten Linien ist der Boden vollkommen nahtlos. Die gedruckten Linien fungieren als Dehnungsfugen, ein Bruchrisiko besteht nicht, betont der Hersteller. Der Einsatz additiver Herstellungsverfahren reduziert den Abfall auf ein Minimum, alle Materialien des Bodensystems sind Rote-Liste-frei (LBC Red List), Drucksubstanz und Bindemittel sind aus pflanzlichen und erneuerbaren Bio-Polymeren.
Damit sind die schwerentflammbaren Böden kompatibel mit den verschiedenen nachhaltigen Architektur-Standards BREEAM, LEED und dem WELL-Standard. Aufgrund laut Hersteller hoher Strapazierfähigkeit und geringer Pflegeanforderungen sind sie für stark frequentierte Bereiche wie auch den Retail geeignet, Alterungserscheinungen können laut Aectual wegpoliert werden. „Unsere Böden sind so konstruiert, dass sie ewig halten“, so die Aussage von Hedwig Heinsman von Aectual.
Fußböden: Was müssen sie leisten?
Auf neueröffneten Storeflächen wird deutlich, was ein Bodenbelag heute leisten muss: Er muss Charakter zeigen und Konzept-kompatibel sein, er sollte wertig wirken, aber auch extrem robust sein, er sollte sich gut mit anderen Belägen kombinieren lassen und mitunter auch flexibel einsetzbar sein.
Fußböden: Konzept und Service werden wichtiger
Die Hersteller elastischer Bodenbeläge präsentierten sich auf der Messe für Architektur und Baumaterialien BAU 2019 in München. Fazit: Der Markt verlangt ein perfektes Produkt, optimalen Service, Umweltverträglichkeit und totale Transparenz. Die Industrie antwortet darauf mit zahlreichen Neuentwicklungen und Dienstleistungen.