Alles aus einer Hand durch General Contracting | stores+shops

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Der Generalunternehmer hat im Blick, wie alles zusammen später einmal aussehen soll.
Foto: Umdasch

Alles aus einer Hand durch General Contracting

Ein Generalunternehmer erbringt sämtliche bzw. einen Großteil der Bauleistungen von Um- und Neubauten. Für welche Projekte eignet sich General Contracting? Welche Vor- und Nachteile bringt es mit sich? Die Nachfrage nach diesem Modell ist auf jeden Fall groß.

„Relax, we care“ – diese Botschaft vermittelt Ganter Construction & Interiors, Waldkirch, an seine Kunden. „Wir machen den Weg frei bis zur Eröffnung“, heißt es analog bei Umdasch The Store Makers. Das Unternehmen sieht sich bei General-Contracting-Projekten „wie ein Dirigent auf der Baustelle, der sämtliche Akteure und Gewerke koordiniert und steuert, während sich der Kunde auf sein Daily Business konzentrieren kann.“

Marco Gösling, General Contracting Director bei Umdasch, berichtet: „Gerade in den letzten zwei, drei Jahren haben sich Generalunternehmer-Projekte stark entwickelt. Gemessen am Gesamtumsatz liegt der Anteil von GU-Leistungen bei uns heute bei etwa 45 Prozent. Die gestiegene Bedeutung zeigt sich auch an unseren drei deutschen Standorten, an denen wir erweiterte GU-Teams und eine neue Prozessstruktur mit Projektmanager, Zeitmanager und einem schlagkräftigen Backoffice implementiert haben.“

Ein Ansprechpartner

Bei Schleifenbaum Design & Project aus Haiger liegt der Anteil der GUProjekte laut Jörg Dümler inzwischen sogar bei über 50 Prozent. Der Key-Account-Manager sagt: „Jede Arbeit, die Bauherren von uns benötigen, können wir leisten.“ Die Variante mit einem Ansprechpartner für alles scheint hoch im Kurs zu stehen.

Auch kleinere Projekte können größeren Koordinierungsaufwand erfordern, hier Juwelier Nittel in Freiburg.

Auch kleinere Projekte können größeren Koordinierungsaufwand erfordern, hier Juwelier Nittel in Freiburg.
Foto: Peter Fränsemeier/Ganter

Doch was sollte man bei der Auswahl des Partners im Blick haben, damit auch wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket daraus wird, bei dem Timing, Qualität und Kosten stimmen? Jörg Dümler von Schleifenbaum sagt dazu: „Es sollte auf ein gutes Projektmanagement mit bestens ausgebildeten, erfahrenen und kommunikationsstarken Projektleitern geachtet werden. Zudem auf das Leistungsspektrum sowie das Subunternehmer-Netzwerk. Auch der After-Sale-Service ist ein wichtiges Kriterium. Sicherheit gibt darüber hinaus, wenn es sich um ein gesundes, finanzstarkes Unternehmen handelt.“

Denn der Generalunternehmer hat die volle Verantwortung für die Gesamtleistung zu tragen und trägt allein die Mängelbeseitigungspflicht. Nicht zuletzt dieses Kriterium macht aus Bauherren-Sicht den „Charme“ des Generalunternehmer-Modells aus. Kommt es während des Baus zu Problemen oder werden nach der Fertigstellung Mängel festgestellt, die oftmals nur schwer einem einzelnen der verschiedenen Gewerke zugeordnet werden können, so braucht sich der Bauherr einzig an den Generalunternehmer zu wenden.

Schleifenbaum Design & Project ist Generalunternehmer für Ladenund Innenausbau mit bald 35 Jahren Erfahrung und arbeitet insbesondere für die Bereiche Einrichtungshäuser, Modehäuser, Kaufhäuser und Gastronomie. Pro Jahr werden nach Unternehmensangaben rd. 100 Projekte bzw. rd. 100.000 qm Einzelhandelsflächen realisiert. „Wir verfügen über ein europaweites Netzwerk ausgesuchter Spezialisten, zum Beispiel für Möbelproduktion, Licht oder digitale Lösungen, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten“, sagt Jörg Dümler.

Die volle Verantwortung

Ganter Construction & Interiors bringt 20-jährige Erfahrung im Projekt­management Innenausbau mit. „Wir sind auf der ganzen Welt aktiv und mit eigenen Standorten vertreten. Somit können wir Kunden und Mar­ken bedienen, die sowohl national als auch international präsent sind und gegebenenfalls größere Rollouts planen“, sagt Peter Fränsemeier, Head of Marketing and PR.

„Unser Portfolio reicht dabei weit über den reinen Bauprozess hinaus. Wir übernehmen auch das Facility Manage­ment für unsere Kunden und kümmern uns um den Betrieb der Laden­fläche bzw. der Immobilie. Das reicht von Wartungsarbeiten an der Inneneinrichtung, der Klima-, Heizungs- und Lüftungstechnik bis hin zur Pflege von Außenanlagen.“ Nicht alle Generalunternehmen bieten auch diese Dienste an.

Höhere Kosten möglich

Als möglicher Nachteil von General Contracting werden die Kosten angegeben. Der Generalunternehmer benötigt ohne Zweifel eine angemessene Vergütung für seine Koordinierungstätigkeit und auch einen Risiko- Zuschlag mit Blick auf das Haftungsrisiko.

Große Ketten wie H&M, hier in Zürich, wählen oftmals „Gesamtpakete“.

Große Ketten wie H&M, hier in Zürich, wählen oftmals „Gesamtpakete“.
Foto: Ganter

Auf die bei Subunternehmern beauftragten Leistungen werden meist 10-15 Prozent aufgeschlagen. Marco Gösling von Umdasch relativiert dies: „Wir arbeiten mit vielen Nachunternehmern, mit denen wir teils langjährige Geschäftsbeziehungen unterhalten. Klar, dass wir da bessere Preise erzielen als ein einzelner Bauherr, und diese geben wir auch weiter.“

Bleibt die Frage, für welche Anwendungsfälle sich General Contracting nicht lohnt. Dazu sagt Jörg Dümler von Schleifenbaum: „Wenn das Projekt nicht komplex und die Termin-, Koordinierungs- oder Schnittstellenrisiken gering sind, kann das Projekt auch in Eigenleistung oder mit Hilfe eines Architekten realisiert werden. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Letzterer ebenfalls Geld kostet und die eigene Projektbetreuung enorme personelle Kapazitäten binden kann.“ Wer einzeln beauftragt, hat natürlich alle Zügel selbst in der Hand. Häufig gibt es auch bestimmte Firmen des eigenen Vertrauens, die man unbedingt einsetzen möchte.

 

In diesem Fall bietet sich die Alternative Teil-Generalunternehmer an (siehe Glossar). Peter Fränsemeier von Ganter verweist darauf, dass auch vermeintlich kleinere Projekte anspruchsvoll sein können. Beim Umbau des Juweliers Nittel in Freiburg beispielsweise begann die Herausforderung bereits beim Rückbau einer Zwischendecke des Halbgeschosses sowie einer Treppe, die bis dahin den Verkaufsraum dominierte. Das SWRFernsehen hat für die Sendung „Made in Südwest“ eine Reportage mit einer Vorher-Nachher-Dokumentation über die Umbauarbeiten gedreht.

Auch beim Umbau des ebenfalls in Freiburg ansässigen Geschäftshauses des Schuh-Einzelhändlers Lüke war Ganter als Generalunternehmer tätig. Hier galt ein besonderes Augenmerk den denkmalgeschützten Wandflächen und Holzdecken des Gebäudes, die es sensibel zu integrieren galt. ein größeres Projekt, bei dem das Unternehmen als Totalübernehmer fungierte, war der Bau des Züricher Flagship-Stores von H&M über mehrere Etagen.

Aktuelle Projekte

Auch Schleifenbaum Design & Project ist für H&M sowie Tochter COS tätig. Zu den weiteren GU-Referenzen des Ladenbauers zählt beispielsweise der neue Standort des leuchten-Stores Prediger in Düsseldorf. auf den aufwändigen Rückbau der alten Ladenfläche folgten die Neuinstallation von Haus- und Klimatechnik sowie exklusivem Ladenbau auf 600 qm Verkaufsfläche.

Die Bauzeit betrug laut Schleifenbaum 5 Wochen. Umdasch hat kürzlich in Wien das erste Manufactum-Warenhaus in Österreich im denkmalgeschützten Gebäude „am Hof“ realisiert, für denselben Auftraggeber war man auch in Hannover tätig.

Bettenrid, Traditionshaus für alles rund ums Schlafen in der Theatinerstraße in München wird im Rahmen eines Masterkonzepts in den nächsten Jahren komplett renoviert. Umdasch hat als Generalunternehmer gerade das Untergeschoss der Altbauvilla „aus dem Schlaf erweckt“.

Glossar

  • Einzelbeauftragung: Jedes Gewerk wird separat beauftragt und meist zuvor auch einzeln ausgeschrieben. Der Bauherr schließt mit jedem dieser Unternehmer Verträge ab. Die Koordination übernimmt in der Regel der Architekt.
  • Generalunternehmer (GU): Der Generalunternehmer erbringt, meist schlüsselfertig, sämtliche Bauleistungen. Der Bauherr hat nur einen Vertrag mit dem GU. Der GU übernimmt einige Bauleistungen selbst und gibt weitere an andere Firmen ab, mit denen er seinerseits Verträge schließt.
  • Teil-Generalunternehmer: In diesem Fall werden nur einige Gewerke bei einem Generalunternehmer beauftragt. Andere werden in Einzelvergabe an selbst gewählte Firmen vergeben.
  • Generalübernehmer: Analog GU, jedoch vergibt der Generalübernehmer sämtliche Leistungen außer der Koordinierung/des Projektmanagements, es wird nichts durch den eigenen Betrieb erstellt.
  • Totalunternehmer (TU): Der Totalunternehmer übernimmt nicht nur die Bauleistungen (siehe GU), sondern zusätzlich auch einen Großteil oder sogar alle planerischen Leistungen.
  • Totalübernehmer: Analog TU, jedoch vergibt der Totalübernehmer sämtliche Leistungen außer der Koordinierung/des Projektmanagements, es wird nichts durch den eigenen Betrieb erstellt. 

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