Holzböden: Hart, aber herzlich | stores+shops

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Hier zeigt die Eiche ihre Vielseitigkeit: Die neueröffnete Herrenabteilung im Modehaus Mohr in Dollern mit Fischgrätmuster aus sechs unterschiedlich behandelten Eichenhölzern von Mafi (Foto: MAI Messerschmid)

Holzböden: Hart, aber herzlich

Bei hölzernen Bodenbelägen gibt es einen klaren Trend: Mit einem Anteil von rund 80 Prozent dominiert die Eiche den Parkettmarkt. Ihre Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften sind gut, ihre optische Wandlungsfähigkeit reicht von fein und dezent bis zu kernig und urig im Vintage-Look.

Ob in der Boutique oder auf der großen Fläche – wenn es darum geht, eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, ist Holz als Bodenbelag eine gute Wahl, besonders die Holzart Eiche. „Eiche ist im Parkettmarkt das dominierende Holz mit einer besonderen Vielzahl an Optiken, Oberflächen und Farben“, sagt Dirk Indorf, Verkaufsleiter bei Kährs Parkett.

Gebürstet, geräuchert und handgehobelt: Altholz-Anmutung im Fasseichen-Look mit Schwalbenschwanzdübeln  (Foto: Kährs Parkett)

Gebürstet, geräuchert und handgehobelt: Altholz-Anmutung im Fasseichen-Look mit Schwalbenschwanzdübeln (Foto: Kährs Parkett)

Die Eiche wächst mit 40 mm pro Jahr vergleichsweise langsam; die Buche beispielsweise wächst 90 mm im Jahr. Das Holz stammt meist aus waldreichen Gebieten in Deutschland bzw. Ost- und Nordeuropa oder aus nachhaltiger Forstwirtschaft; hier substituieren fünf Setzlinge einen gefällten Baum. Eichenholz dominiert mit einem Anteil von bis zu 80 Prozent das Belagsgeschäft.

Das war nicht immer so. Zwar gilt Eiche traditionell als meistverkaufte Holzart, doch „verteilte sich die Nachfrage vor zehn, fünfzehn Jahren noch auf Buche, Eiche und Ahorn“, sagt Frank Laufer, technischer Leiter bei Bembé Parkett. Mittlerweile jedoch ist Eiche „der Dauerbrenner schlechthin“, der die farblich hellere und in der Maserung feinere „Konkurrenz“ fast vollständig verdrängt hat. Allein die Esche ist hinsichtlich Optik und Eigenschaften mit der Eiche vergleichbar.

Ausdrucksstarker Eichenboden aus großformatigen Dielen in einem urigen Vintage-Look  (Foto: Kährs Parkett)

Ausdrucksstarker Eichenboden aus großformatigen Dielen in einem urigen Vintage-Look (Foto: Kährs Parkett)

Wer eine feinere, edlere Alternative zu Eiche oder Esche sucht, entscheidet sich oft für den dunkleren, amerikanischen oder europäischen Nussbaum, oft Walnuss, der allerdings für stark frequentierte Flächen nicht unbedingt empfehlenswert ist. Holzexperten wie Susanne Hain, Geschäftsführerin des auf geölte Landhausdielen und Parkettböden spezialisierten Unternehmens Hain, halten im Ladenbau „Eiche für die richtigere Holzart“. Ein wichtiger Vorteil: Eiche ist nicht nur sehr hart und widerstandsfähig, sondern auch sehr maßstabil. Während beispielsweise Buche auf Feuchtigkeit reagiert, indem sie quillt oder schwindet und entsprechend Fugen oder Risse bildet, macht es der Eiche nicht viel aus, ob es Sommer oder Winter und das Raumklima trocken oder eher feucht ist. Die Eiche ist auch optisch unempfindlich. „Gerade markante Sortierungen verzeihen Gebrauchsspuren“, sagt Dirk Indorf. Während zum Beispiel bei Nussbaum Beschädigungen schneller auffallen, ist eine leichte Gebrauchspatina bei Eiche oft sogar erwünscht. Die markante Maserung der lateinisch als Quercus bezeichneten Pflanzengattung aus der Familie der Buchengewächse entspricht mit ihren natürlichen und urigen bis rustikalen und lebhaften Optiken auch besonders dem aktuellen Vintage-Look.

Durch Hobeln per Hand oder mit Robotertechnik werden Astlöcher speziell herausgearbeitet. (Foto: Kährs Parkett)

Durch Hobeln per Hand oder mit Robotertechnik werden Astlöcher speziell herausgearbeitet. (Foto: Kährs Parkett)

Eichenholz ist laut den Experten empfänglich für Innovationen im Bereich der Oberflächenveredelung. „Mit so gut wie keiner anderen Holzart kann man so viel machen“, sagt Susanne Hain. Durch mechanische Behandlung wie Bürsten mit Stahlbürsten sowie Hobeln und Schleifen per Hand oder Robotertechnik können die natürliche Holzstruktur wie zum Beispiel Astlöcher markant herausgearbeitet und betont – oder sogar Risse bewusst erzeugt werden. Auch für Farbveränderungen eignet sich die Eiche. Um eine dunklere Färbung zu erzeugen wie zum Beispiel für die „Räuchereiche“ wird die in Eichenholz reichlich vorhandene Gerbsäure beispielsweise durch das Auftragen von salmiak- oder ammoniak-haltigen Substanzen für eine chemische Reaktion genutzt. Töne im Weiß-bis-Grau-Spektrum werden in der Regel durch mit Farbpigmenten angereicherte Öle erzielt.

Dank seiner Wuchsart macht der Eichenbaum auch die sehr langen und breiten Dielenformate möglich, die besonders im Trend liegen. „Die derzeit bevorzugten Dielen werden immer größer, es geht bis hin zu 40 cm Breite und bis hin zu Raumlänge“, sagt Frank Laufer von Bembé Parkett. Auch beim klassischen Fischgrätmuster, das derzeit wieder in den Fokus rückt, werden tendenziell größere Formate verlegt als in der Vergangenheit –  zum Beispiel im Modehaus Mohr in Dollern. In der neugestalteten Herrenabteilung wurde soeben nach einem Entwurf des Architekten Jochen Messerschmid ein Fischgrät-Parkett aus 85×15,5 cm großen, unterschiedlich behandelten Eichendielen in den Optiken gebürstet und natur, weiß und grau geölt verlegt.

Unbegrenzte Lebensdauer

Das Parkett kann mit Öl oder Öl und Wachs behandelt werden, lackiert wird im Ladenbau derzeit kaum. Susanne Hain beispielweise spricht sich für rein geölte Böden aus, da „das Öl tief in die Poren eindringt und das Holz so längerfristig widerstandsfähig macht“. Dirk Indorf dagegen plädiert für eine Öl-Wachs-Kombination, weil das Wachs eben nicht in das Holz einzieht, sondern einen zusätzlichen Schutzfilm auf der Oberfläche bildet.

Modegeschäft mit warm-elegantem Eichenboden aus geölten Massivholzdielen (Foto: Bembé Parkett)

Modegeschäft mit warm-elegantem Eichenboden aus geölten Massivholzdielen (Foto: Bembé Parkett)

Natürlich wollen solche Böden gut gepflegt werden, das heißt regelmäßig gesaugt, bei Bedarf mit einem auf das jeweilige Produkt abgestimmten Reinigungsmittel nebelfeucht gewischt, je nach Frequenz hin und wieder grundgereinigt und ein- bis dreimal jährlich mit Öl oder Öl und Wachs nachgepflegt. Die Mühe lohnt sich: Wird das Eichenparkett gut gepflegt, hat es, so die Experten, eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer. Sie verweisen auf historische Parkette in Schlössern oder Burgen.

Verlegt wird Parkett stets auf einem sauberen, ebenen und trockenen Untergrund mit zwei mm Ebenheitstoleranz. Auf die Trockenheit ist besonders bei Neubauten zu achten. Das Parkett wird entweder vollflächig verklebt oder schwimmend verlegt. Die vollflächige Verklebung gilt manchen als höherwertige Variante, die ein „festes“ Gehgefühl mit sich bringt. Schwimmend verlegt wird auf einer Trittschalldämmung aus einem speziellen Schaumstoff; diese Verlegeart sorgt zwar für einen „weicheren“, aber auch lauteren Tritt. Und die Kosten? Für 60 bis 120 Euro pro Quadratmeter ist ein fertig verlegtes Eichenparkett in einer angemessenen Qualität erhältlich. Für Spezialitäten und Besonderes sind die Grenzen nach oben offen.

Fotos (5): Bembé Parkett (1), Kährs Parkett (3), MAI Messerschmid (1)

Weitere Informationen: www.bembe.de , www.hain.de und www.kahrs.com 

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