LED-Lichtbänder: Wie gemalt | stores+shops

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Im neu gestalteten Modehaus Henschel in Heidelberg bildet ein Netz aus Lichtstäben an der Decke die gestalterische Klammer.
Foto: Joachim Grothus für Blocher Partners

LED-Lichtbänder: Wie gemalt

Immer souveräner werden LED-Lichtlinien im Retail zu eigenständigen Design-Elementen geformt. Größte Freiheiten bieten kurvige Formen, mit denen sich Decken und Wände quasi „bemalen“ lassen. Doch bei allem Gestaltungsspielraum muss das erste Ziel bleiben, der Ware mit dem Licht einen optimalen Auftritt zu verschaffen.

LED-Lichtbänder sind im Retail nicht ganz neu, werden aber technisch und optisch permanent weiterentwickelt. Mit ihrer wachsenden Variabilität werden sie verstärkt für kreative Lichtinstallationen genutzt. „Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass man sich immer mehr von traditionellen Leuchten-Figuren entfernt und eine neue Vielfalt an Lichtträgern entsteht“, konstatiert Thomas Mika von Lichtdesign Reflexion aus der Schweiz. „Man arbeitet dank der technologischen Minimalisierung heute freier und ‚frivoler‘ mit Formen und Figuren. Dass man eine sehr hohe Lichtleistung mit kleinen Körpern erzeugen kann, ist für uns Lichtplaner eine große Errungenschaft.“

Ihre Vielseitigkeit macht die Lichtbänder, Licht-Tubes und Lichtllinien besonders interessant für Storeplaner, die ein Gesamtkonzept für einen Raum entwerfen und darin mit Licht nicht nur Helligkeit und Waren-Akzentuierung erzeugen, sondern die Aufmerksamkeit der Kunden „choreografieren“. So wie im Store Infected in Linz, den das österreichische Handelsunternehmen Kastner und Öhler im Zuge seines neuen Filialkonzepts eröffnete. Das Lichtkonzept spielt virtuos mit der Wirkung der Lichtlinie und weist ihr an jeder Stelle eine spezifische Bedeutung zu: Mehrere Reihen frei von der Decke abgehängte senkrechte Stableuchten sind nicht nur Eyecatcher, sie nehmen gleichzeitig dem Industriehallen- Charakter die Höhe und animieren die Besucher, sich in die rückwärtigen Bereiche des Ladens zu begeben. Von der Decke waagerecht abgehängte Leuchten weisen den Weg zur Rolltreppe. Dort übernehmen leuchtende Endlos-Linien die Kundenführung, die die Steigung der Rolltreppe an der Wand nachzeichnen und hinauf in die zweite Etage führen.

In Shopping-Centern oder den Shopping-Ebenen in Airports werden LED-Lichtinstallationen vielfach zum Einsatz gebracht, um strenge und geradlinige Architekturen optisch aufzubrechen, betont der Lichtplaner Markus Felsch: „Wie die Erlebnisräume Shop oder Mall attraktiv in Szene gesetzt werden können, ist zurzeit ein relevantes Thema im stationären Einzelhandel. Große Leuchten sind in sich ja schon raumbildend. Wir können das Licht dann noch in seinen verschiedenen Qualitäten einbringen wie Härtegrad, Leuchtdichte, Lichtrichtung, Farbort beim Weißlicht, farbiges Licht, dynamisches Licht, funktionales Licht, inszenierendes Licht und nicht zuletzt die Leuchte als Gestaltungselement nutzen.“

Gute Kurvenlage

Zusätzlich erhöhen sich die Einsatz-Variationen durch kurvige Linienführungen, die frei gestaltbar sind und individuell an architektonische Proportionen angepasst werden können. Das Leuchtensystem „Super-G“ zum Beispiel erlaubt dynamische Schwünge wie im Riesenslalom und frei fließende Lichtlinien. Es besteht aus einzelnen Teilen, die beliebig oft nahtlos aneinandergereiht werden können. Dabei sind Kurven in unterschiedlichen Radien sowie Ecken, Kreuzungen und gerade Zwischenstücke in variablen Längen kombinierbar.

„Es gibt eine Nachfrage nach geschwungenen Lichtlinien“, bestätigt Patricia Gerber, Head of Marketing und Produktmanagement bei Regent Lighting. Gerber: „Lässt man sie auf Maß anfertigen, bedarf dies sehr genauer Planung und kann einen großen Transportaufwand mit sich bringen.“ Für maximale Gestaltungsfreiheit bei guter Transportfähigkeit hat Regent unter dem Namen „Wiggle“ ein Lichtliniensystem aus einzelnen Elementen entwickelt, die vor Ort aneinander montiert werden. Mit ihren um bis zu 25 Grad drehbaren Gelenken lassen sie sich vollkommen flexibel in Form bringen – gerade, kreisförmig oder in Schlangenlinien.

Patricia Gerber: „Die Idee von ‚Wiggle‘ ist, dass man noch vor Ort entscheiden kann, welche definitive Form die Lichtlinien annehmen sollen. ‚Wiggle‘ kommt in Rohren verpackt, die sich leicht überall hin transportieren lassen. Die Elemente werden dann zu Lichtlinien beliebiger Länge zusammengesetzt und in die gewünschte Form gebracht.“

Gestaltungsfreiheit

Der enorme Gestaltungsspielraum sollte allerdings nicht dazu verleiten, isoliert über schöne Leuchtenformen zu diskutieren und dadurch ein Store-Konzept „von hinten aufzuzäumen“, gibt Thomas Mika zu bedenken. „Wie der Lichtträger aussieht, sollte grundsätzlich erst entschieden werden, wenn man zwei Fragen beantwortet hat: Was für Licht kommt wie auf der Ware an? Und: Wird das Gesamtbild der räumlichen Atmosphäre der Ware gerecht?“

Ausschlaggebend sei zuallererst, was das Licht im Geschäft leisten muss. Licht müsse sich im Retail prinzipiell der Funktion unterordnen, die Ware in den Mittelpunkt zu stellen und attraktiv zu präsentieren. Mika betont: „Die vermehrt eingesetzten linearen und mitunter freien, weichen Formen erweitern die Möglichkeiten, Lichtinstallationen ins Storedesign einzufügen. Das stellt aber auch höhere Anforderungen an die gestalterische Sensibilität der Lichtplaner. Je mehr Freiheiten und Möglichkeiten, desto sinniger müssen gestalterische Entscheidungen getroffen werden.“

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