Salone del Mobile: Einrichtungstrends aus Mailand | stores+shops

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Die in grafischen Mustern mit Papier bespannten Installationen von Hermès beim Fuori Salone.
Foto: Winfried Rollmann

Salone del Mobile: Einrichtungstrends aus Mailand

Für Storedesigner ist Mailand einmal jährlich der „Place to be“: Im Rahmen der Milano Design Week gaben der Salone del Mobile 2022 und der Fuori Salone einen Überblick über aktuelle Einrichtungstrends. Hierbei lag bei allen Gestaltungsrichtungen der Fokus auf nachhaltig hergestellten Entwürfen.

Nach der pandemiebedingten Pause fanden der 60. Salone del Mobile in Mailand und die zeitgleichen Veranstaltungen des sogenannten Fuori Salone zu ihrer Anziehungskraft für die Möbel- und Designindustrie zurück und die Community feierte ihr Zusammentreffen mit Enthusiasmus. Die ursprünglich für Anfang April geplante Messe war wegen Covid 19 nochmals auf den 7.-12. Juni verschoben worden.

Neben dem Messegelände in Rho vor den Toren Mailands, wo 2.175 Aussteller:innen ihre Showrooms und Installationen aufgebaut hatten, inspirierten Gemeinschaftsausstellungen in verschiedenen Stadtteilen und Hunderte weitere Events des Fuori Salone.

Ökologisches Design der Zukunft

Dabei stand vor allem bei den jungen Designern, die ihre Ideen in Mailand präsentierten, die Frage der Nachhaltigkeit am Anfang ihres kreativen Prozesses. Auf dem „Salone Satellite“ wurden nur umweltfreundlich produzierte Entwürfe gezeigt. Die architektonische Installation „Design with Nature“ entfaltete auf 1.400 qm ein Ökosystem, das einen Blick in die Zukunft wagte.

Die 9 Designtrends des Salone del Mobile 2022:

Back to Essence      Colored Neurality

L.A. Glam      3D Textures

Roundness      Future Fluid

Re-Made      Graphics

Eclectic Bold

Back to the Essence

„Make it simple“ ist das Motto für ein unprätentiöses, klares Design ohne Kompromisse. Es geht um den ökonomischen Umgang mit Material und dessen authentische Verwendung. So gibt natürliches, nur geöltes Holz dem aus lediglich zwei geschwungenen Hölzern geformten Stuhl von John Pawson für Passoni eine zeitlose Nonchalance. B&B Italia knüpft an japanische Designtradition an.

Als Minimalist der Lichtgestaltung bekannt ist der Designer Davide Groppi: Die Klarheit seiner wie aus einem Tuschestrich bestehenden Lampen wirkt bestechend. In Bädern und Küchen soll die Vereinfachung zu einer neuen Leichtigkeit führen.

Coloured Neutrality

Sanfte und neutrale Farben wie helle Mauve-, stille Grün- oder rauchige Rosétönen sollen Möbel-Oberflächen und Textilien so gestalten, dass man sich zu Hause fühlt. Der italienische Möbelhersteller Arper entwickelt die zarten Shades hin bis zu Taupe.

Bei Zeitraum zeigen in Naturfarben gebeizte Hölzer eine attraktive Farbtransparenz. Philippe Starck gibt seinen für Dior entwickelten Stühlen seidig schimmernde Oberflächen und das Aachener Büro Molteni mischt helle Grüntöne mit samtigem Kakaobraun.

L.A. Glam

Das Samtsofa der Pariser Design-Brüder Ronan und Erwan Bouroullec.

Das Samtsofa der Pariser Design-Brüder Ronan und Erwan Bouroullec.
Foto: Winfried Rollmann

Die Designer von Dimore Studio gelten als eine der  Tonangeber der Mailänder Interior-Szene. In ihrer Gallery haben sie eine luxuriöse Museumsszenerie unter dem Motto „L.A. Glam“ gezeigt und so dem Trend einen Namen gegeben. Luxus in Leder, Messing und Marmor in einer klassisch amerikanischen Designsprache.

Diese findet sich auch in dem von den Bouroullec-Brüdern für Magis kreierten, geschwungenen Samtsofa, das auf auf massiven Bronzefüßen ruht und den Art Déco-Stil modern reduziert.

Dazu passen die warmen Braun- und Burgundertöne, die bei den Herstellern sehr präsent waren. Auf Samt, Bouclé und vollen Teppichböden sollen sie die Sinne beruhigen. Andere Designer wie Molteni kombinieren die Farben beispielsweise mit gemaserten Hölzern.

Arper komponiert von Caramel-Nuancen bis hin zu tiefem Schoko in weichen Abstufungen und will so eine einladende Intimsphäre schaffen.

3D Textures

Haptik ist ein herausragendes Design-Thema. Bouclés und Gewebe mit Relief sind bei allen Möbelherstellern zu sehen, zum Beispiel im nach 50 Jahren wieder aufgelegten Sessel „Bambola“ von B&B Italia oder bei Cassina. Weicher sind die hochflorigen, unregelmäßigen Samtbezüge bei Natuzzi oder Edra. In Keramik wird Textur bei Trame über 3D-Printing erzeugt. Sie wird dann ganz klassisch glasiert und verbindet damit Hightech mit authentischem Handwerk.

Roundness

Organisch runde Formen begegnen schon länger im Design und werden jetzt zu einem starken Mainstream-Thema. Matte, helle, oft softe Oberflächen sollen die Sinnlichkeit der Formen unterstreichen. Moroso kombiniert runde Objekte wie Kiesel, Bohinc Studio designt sie futuristisch klar. Innenräume werden mit modularen Elementen von Spacestor verwandelbar. So lassen sich große Räume und Stores strukturieren.

Ahu ist ein Möbeldesignstudio mit Sitz in London und Istanbul, das Sammlerstücke für Privatpersonen und Innenarchitekturprojekte aller Größenordnungen herstellt.

Ahu ist ein Möbeldesignstudio mit Sitz in London und Istanbul, das Sammlerstücke für Privatpersonen und Innenarchitekturprojekte aller Größenordnungen herstellt.
Foto: Winfried Rollmann

Future Fluide

3-D-Printtechnik entwickelt sich stetig weiter und ermöglicht irisierende Farbverläufe, wie bei der New Yorkerin Kickie Chudkova oder in Pixelstruktur bei dem japanischen Studio Tilde. Die Glastische von Raw Edges für Louis Vuitton haben Oberflächen wie schillerndes, bewegtes Wasser und wirken virtuell.

Ahu.Studio nutzt hierfür die sogenannte Future Marble Technik. Die Mesh-Lampen von Studio Thier & van Daalen versetzen Licht in Wellenbewegung.

Re-Made

Durch das Recyceln von Material soll sparsam mit Rohstoffvorräten umgegangen werden. Für Magis entwickelte Konstantin Gricik einen zu 100 Prozent aus Plastikabfällen hergestellten, stapelbaren Stuhl. Snøhetta bringt aus Elektromüll recycelte Glasfliesen auf den Markt.

Das Designstudio Envisions produziert aus unsortiertem Textilmüll ein gebrauchsfertiges Garn namens Wyron. Im „Truecycled“-Prozess können Fasern verschiedenster Zusammensetzung und Farben verwendet werden.

Graphic

Bei Mustern steht dieses Jahr das grafische Moment im Vordergrund. Hermès machte dies in der Inszenierung seiner mit Papier bespannten Architekturen im Veranstaltungsraum Pelota im Mailänder Viertel Brera klar. Die Holzstreben zeichnen elegant die großen grafischen Muster der Interior-Stoffe nach. In Jacquards bringt Cassina asymetrische Grafik, Kvadrat läßt bei Vorhängen und Teppichen Geometrie in großzügigen Rapporten weben.

Eclectic Bold

Die vom Thema Reisen inspirierte Vuitton-Kollektion Objets Nomades wird von Campana mit farbigen Wand-Formen illustriert.

Die vom Thema Reisen inspirierte Vuitton-Kollektion Objets Nomades wird von Campana mit farbigen Wand-Formen illustriert.
Foto: Winfried Rollmann

Visuelle Schlüsselreize wie Farbe und Muster können bei Interieur und Ladenbau Aufmerksamkeit erzeugen. Die Canapés von Antonio Citterio für Cassina tun dies in Pink, Orange oder schrillem Grün. Nach Pop-Art-Manier bespielt Markus Benesch Räume mit kunterbunten Solitären, die einiges Potenzial im Shopdesign mitbringen.

Ein Highlight zeigte das Architekturbüro Oma + Sabine Marcelis mit hinterleuchteten Onyx-Paneelen. Fernando und Humberto Campana gestalten bei Louis Vuittons Kollektion „Objets Nomades“ die Wände mit farbig geflochtenen Formen und Kikie Chudikova animiert 70s-like mit Filz-Cutouts.

Ein ausführlicherer Bericht zu den Designtrends des diesjährigen Mailänder Salone del Mobile erscheint in der Printausgabe 04/22 der Stores + Shops am 02.09.2022.

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