Food to go-Stores in London: Die Convenience-Revolution | stores+shops

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QR-Code scannen und in den Amazon Fresh-Store ohne Kassenpersonal einchecken
Foto: Amazon

Food to go-Stores in London: Die Convenience-Revolution

In Großbritannien integrieren sich kleine Formate von Food-Stores geradezunehmend in den Alltag der Kundinnen und Kunden. Kurze Wege ermöglichen den schnellen, effizienten Einkauf von teils direkt verzehrfähigen Speisen und Getränken. Die kleinen Läden punkten mit ihrer Lage „ums Eck“ und an Verkehrsknotenpunkten.

Der Lebensmittel-Einkauf befindet sich im Wandel. Lebensmittelgeschäfte werden inzwischen anders genutzt und häufiger aufgesucht, in Städten manchmal sogar mehrmals am Tag. In zahlreichen Studien und Artikeln wird darauf hingewiesen, dass die Menschen verstärkt vor Ort einkaufen, was teilweise zu Lasten der Innenstädte geht.

„On the Go” – der Name ist bei Coop am Londoner Bahnhof Baker Street Programm

„On the Go” – der Name ist bei Coop am Londoner Bahnhof Baker Street Programm
Foto: Coop

So erschließt sich Coop in Großbritannien mit seinem „On the Go“-Format die Stadtzentren, nachdem der Einzelhändler diese Art von Filialen zuvor an einigen Standorten in London und in seiner Heimatstadt Manchester erprobt hatte. Der Gedanke dahinter ist einfach: Wie der Name schon andeutet, ist dieses Format auf die Bedürfnisse von Kund:innen ausgerichtet, die auf dem Heimweg sind oder es eilig haben. Die beiden jüngsten Neuzugänge von Coop wurden beide in London eröffnet, nämlich an den Bahnhöfen Farringdon und Baker Street. Beide Standorte sind hochfrequentiert. Es handelt sich um (sehr) kleine Geschäfte.

Der Store in der Baker Street hat eine Verkaufsfläche von nur 195 qm (bei einem Investitionsvolumen von 2,1 Mio. Pfund – etwa 2,5 Mio. Euro). Er ist von einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des U- und Stadtbahnnetzes aus direkt erreichbar. So gehört zu den Besonderheiten des Shops eine Kaffeebar, in der Kaffeespezialitäten der Coop-Eigenmarke Ever Ground serviert werden. Der Tresen ist direkt vom Bahnhof aus zugänglich, sodass Reisende sich schnell einen Kaffee zum Mitnehmen holen können. Interessanter ist vielleicht noch die Tatsache, dass der Tresen wie eine eigenständige Kaffeebar und nicht wie die Filiale einer Lebensmittelkette aussieht. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Tresen sich innerhalb des Ladengeschäfts etwas abseits befindet.

Übersicht: „Food to go“ in London

Hauptakteure aus dem Einzelhandel: Amazon Fresh, Coop, Tesco, Marks & Spencer, Sainsbury’s

Food-to-go-Schwerpunkte (je nach Händler unterschiedlich): heiße Backwaren, Sushi, Sandwiches und Wraps. Das Food-to-go-Angebot wird meist im Lauf des Tages variiert – zwischen Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Snacks für unterwegs.

Getränke: kostenloses Wasser (eigene Wasserflaschen können aufgefüllt werden), frische Säfte und Smoothies, „Gesundheitsgetränke“

Kassenlose Geschäfte: Amazon Fresh eröffnete die erste Filiale im März 2021 in Ealing, weitere Standorte gibt es inzwischen in Wembley, Canary Wharf, White City und Chalk Farm. Tesco und Morrisons testen derzeit kassenfreie Optionen.

Zusatz-Kriterium Nachhaltigkeit

Sowohl die Filiale in Farringdon als auch die in der Baker Street verkaufen vor allem Lebensmittel, die sofort oder innerhalb kurzer Zeit verzehrt werden sollen. Das bedeutet: Es muss schnell gehen und – wir sind schließlich bei Coop – nachhaltig sein. Der Convenience Store macht selbstbewusst auf sich aufmerksam – durch 3D-Schriftzüge über den Holzregalen, die die Artikelkategorien wie „Warme Speisen“, „Getränke“ und „Backwaren“ anzeigen, sowie frisches (unverpacktes) Obst und Gemüse.

Nachhaltiger Service: An einem Wasserspender kann sich die Coop-Kundschaft in Farringdon ihre mitgebrachten Flaschen kostenlos auffüllen.

Nachhaltiger Service: An einem Wasserspender kann sich die Coop-Kundschaft in Farringdon ihre mitgebrachten Flaschen kostenlos auffüllen.
Foto: Coop

In beiden Geschäften befinden sich bei den „Getränken“ eine Saftpresse, Flaschengetränke, ein Milchshake-Bereiter und ein Wasserspender, an dem die Kund:innen ihre mitgebrachten Wasserflaschen kostenlos auffüllen können. Zudem werden sie dazu aufgefordert, ihre Kaffeebecher in das Recycling zu geben, wofür eigene Abfallbehälter aufgestellt wurden. Die über die Ziegelwand gesprayte Grafik „On the go fresh food coffee served all day“ (Frischer Kaffee zum Mitnehmen von früh bis spät) kommuniziert die großzügigen Öffnungszeiten. In Sachen Nachhaltigkeit wirbt der Shop in der Baker Street damit, dass die Filiale zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben wird.

Kontaktlose Zahlungen

SB-Kassen sind wichtiger Teil des schnellen Einkaufs bei Coop in London-Farringdon.

SB-Kassen sind wichtiger Teil des schnellen Einkaufs bei Coop in London-Farringdon.
Foto: Coop

Was den Convenience-Faktor Schnelligkeit betrifft, kommen kontakt- und kassenlose Bezahlmöglichkeiten ins Spiel. In diesem Bereich ist in London Amazon führend. Der Online-Gigant hat im März eine Amazon Fresh-Filiale in Ealing im Westen der Stadt eröffnet und das Format seitdem zügig in anderen Teilen der britischen Hauptstadt ausgerollt. Eines der jüngsten Geschäfte ist die Filiale in Camdens Chalk Farm. Diese kommt ohne Kassierpersonal aus. Die Kund:innen betreten sie mit einem von der Amazon-App erzeugten QR-Code, wählen die gewünschten Artikel aus und verlassen das Geschäft wieder.

Amazon ist natürlich ein US-amerikanischer Einzelhandelskonzern, doch die grafischen Elemente der Londoner Filialen spiegeln das Landleben in Großbritannien wider – mit grünen Wiesen, Bäumen und allem, was dazu gehört. Auch der Online-Riese betont, genau wie Coop, dass seine Filialen nachhaltig sind und sie einen großen Teil ihrer Waren aus Großbritannien beziehen. Dieser Punkt ist für die Convenience Stores, die fast schon eine eigenständige Einzelhandelskategorie darstellen, von besonderer Bedeutung: Denn sie hatten in Bezug auf Qualität und Herkunft bislang einen eher zweifelhaften Ruf. 

Auch bei Tesco Express im zentralen Londoner Stadtteil Holborn ist ein zügiger Kassenvorgang inklusive

Auch bei Tesco Express im zentralen Londoner Stadtteil Holborn ist ein zügiger Kassenvorgang inklusive
Foto: Tesco

Irgendwo auf halbem Weg zwischen Convenience Stores, die zunehmend auf SB-Kassen setzen, und den kassenfreien Filialen von Amazon, befindet sich das Tesco-Geschäft im zentralen Londoner Stadtteil Holborn. Die Filiale ist technisch so ausgestattet, dass die Kundschaft wie bei Amazon einkaufen kann, ohne an der Kasse bezahlen zu müssen. Gleichzeitig bietet Tesco nach wie vor die Möglichkeit, ganz klassisch die Kasse aufzusuchen.

Nicht nur in der Großstadt

Und auch ländlichere Beispiele des Trends gibt es: So testet Morrisons, der viertgrößte britische Einzelhändler, der gerade von einer Private-Equity-Gesellschaft übernommen wurde, an seinem Hauptgeschäftssitz in Bradford eine kassenlose Filiale, die man wie bei Amazon schnell betreten und, ohne an der Kasse in einer Schlange zu stehen, wieder verlassen kann.

Verzehrfähige Speisen griffbereit: Das macht einen Teil des Convenience-Gedankens aus.

Verzehrfähige Speisen griffbereit: Das macht einen Teil des Convenience-Gedankens aus.
Foto: Amazon

Da das Convenience-Konzept von Amazon in den USA relativ erfolgreich ist, dürfte der neue US-amerikanische Eigentümer von Morrisons verstärkt auf die kassenlose Filiale setzen, nicht zuletzt um die Betriebskosten der Geschäfte zu senken.

Und was ist mit kleineren Einzelhändlern, die nicht zu einer der großen Ketten gehören? Auch hier vollzieht sich ein Wandel, wie der jüngst eröffnete General Store in Deansgate, einem Stadtteil von für: Manchester, eindrucksvoll belegt. Auf einer Fläche von 1.371 qm entfaltet sich ein futuristisches Szenario mit wechselnden Schriftzügen auf Punktmatrix-Displays über den Vitrinen und Schränken, Verkaufsmöbeln aus Stahl und Holz und großzügigen Gängen. Wie in den Coop-Filialen in Manchester besitzt der General Store eine ansprechende Kaffeebar, die bei den Einheimischen aus den modernen hohen Wohnbocks, die in den letzten Jahren in diesem Stadtteil entstanden sind, beliebt sein dürfte.

Im Convenience-Bereich ist also einiges in Bewegung geraten: Von den großen Einzelhandelsketten über die kleineren unabhängigen Stores bis hin zu den „handwerklichen“ Läden machen sich alle Gedanken darüber, was „convenience“ eigentlich bedeutet. Es sieht ganz danach aus, als ob sich der Einzelhandelssektor, in dem Speisen und Lebensmittel für den sofortigen bzw. kurzfristigen Verzehr verkauft werden, in den kommenden zehn Jahren komplett neu erfinden und am Ende dieser Entwicklung ein vollkommen neues Einzelhandelsformat stehen wird.

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