Display-Mannequins: Nachhaltig schön | stores+shops

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Individuelle Designs sind heute sehr gefragt.
Foto: Hans Boodt Mannequins

Display-Mannequins: Nachhaltig schön

Schaufensterfiguren sind ein Spiegel ihrer Zeit. 80 Figuren-Hersteller aus 20 Nationen präsentierten auf der EuroShop im Februar ihre neuen Kollektionen. Welche Trends erwarteten die Besucher?

Die Entwicklung von Figuren zur Präsentation von Mode hat eine längere Historie: „Die Neugier, was der Hochadel Europas trägt, führte bereits im frühen 15. Jahrhundert zum Austausch kleiner Püppchen aus Wachs, Stoff oder Holz, deren Miniaturgarderobe die lokale Mode wiedergab“, heißt es in einer Festschrift zum 100-jährigen Bestehen von Moch Figuren aus Köln.

Das Thema Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck bei Schaufensterfiguren ist komplex.

Das Thema Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck bei Schaufensterfiguren ist komplex.
Foto: Bonaveri/Armin Zogbaum

Im Zuge der Industrialisierung entwickelten sich Ende des 19. Jahrhunderts in den Metropolen Warenhäuser, in deren großen Schaufenstern Mode auf Mannequins aus Wachs gezeigt wurde, die in ihren Posen aristokratischen Rollenvorbildern nacheiferten.

In den 1920er-Jahren wurde der geschnürte Torso der Frau durch das Hängerkleid abgelöst, und weibliche Schaufensterfiguren erhielten erstmals Beine.

Inspiration für die Posen und Gesichter der ebenfalls wächsernen Figuren lieferten die Stars der Stummfilmzeit. Seitdem ähneln Schaufensterfiguren den Idolen ihrer Epoche.

Vielfalt und Individualität

Die Vielfalt, die die Globalisierung und die Vermischung der Ethnien hervorbringt, haben die Gestalter von Hans Boodt aufgenommen. Mit den „Creating Characters“ wird eine Serie gezeigt, in der Individualität und Vielfalt im Vordergrund steht.

Die naturalistisch gestalteten Mannequins gibt es in acht Grundposen. Dass Realismus guttut, zeigen die Schaufensterfiguren von Rihannas Modemarke Fenty. Die Sängerin und Unternehmerin zeigt ihre neue Kollektion an kurvigen Mannequins und begeistert damit Menschen weltweit.

Doch Fenty ist nicht die erste Marke, die natürlich geformte Mannequins einsetzt: Nike ging mit ähnlichem Beispiel voran und zeigte im vergangenen Jahr in London Sportkleidung an Plus-Size-Schaufensterfiguren.

Die neue Hans Boodt Yoga-Kollektion erschafft hingegen den idealen Look, der eine starke Haltung zeigt, die flexibel, entspannt und stilvoll ist. Die Kollektion enthält mehrere Posen, die anatomisch perfekt sind. Die Gesichter sind abstrakt.

Nachhaltigkeit

Bei den Neuheiten, die der italienische Hersteller Bonaveri zeigte, spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Der italienische Hersteller setzte sich die Reduktion des CO2-Ausstoßes bei der Produktion der Figuren zum Ziel.

Unter dem Motto: „Fashion comes and goes, but nature will always remain“ hat das Unternehmen 2016 eine Figur auf den Markt gebracht, die zu 72 Prozent aus einem auf Zuckerrohr basierten „Bioplastik“ besteht, dem sogenannten B Plast.

Zudem ist die Figur mit Farben auf Orangenöl-Basis (B Paint) lackiert. Die restlichen 28 Prozent Rohmaterial bestehen aus Kunststoffen, was derzeit noch für die Stabilität notwendig ist.

Mit dieser Materialzusammensetzung bietet Bonaveri nach eigenen Angaben hinsichtlich Durabilität und Stabilität eine gleichwertige Alternative zu Voll-Kunststofffiguren, und das bei Mehrkosten von 10 Prozent im Vergleich zu herkömmlich produzierten Mannequins. 2016 reduzierte Bonaveri damit den CO2- Ausstoß in der gesamten Wertschöpfungskette der Figuren nach eigener Aussage um 25 Prozent. „Und es wird weiterhin intensiv an der Optimierung gearbeitet“, sagt Business Development Manager Dr. Marzia Ricchieri.

Bei der Entwicklung wird Bonaveri von Instituten wie dem Politecnico di Milano begleitet und zertifiziert. Auf der EuroShop 2020 präsentierte Bonaveri einen größeren Bereich, der sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet. Man wollte den Besuchern deutlich machen, dass es sich bei den Bemühungen des Unternehmens nicht um Greenwashing handelt, sondern um authentisches Engagement.

Recycling

Auch der Figurenhersteller Genesis Display forscht seit einigen Jahren auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Mannequins von Genesis bestehen heute aus Glasfaser und Bioharz, zudem ist die Oberflächenbeschichtung auf Wasserbasis.

Im Gegensatz zu einer lackierten Figur, bei der die Farbe nicht mehr vom Grundmaterial zu trennen ist, ist es so möglich und sinnvoll, die Figur in ihre Bestandteile zu zerlegen und zu recyceln.

Beim Recyclingvorgang und bei der Betrachtung des CO2-Fußabdrucks ist allerdings auch der Energieverbrauch zu bedenken. Kritiker des Recyclings sind der Ansicht, dass auch dabei erhebliche Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden.

Eine umfassende Umwelt-Bilanzierung der Weiterverwendung und Renovierung von Display Mannequins  dürfte indes ähnlich komplex und herausfordernd sein wie die Bewertung der Produktions- und Recyclingverfahren.

Idealisiert und schlank

Dr. Josef Moch, Inhaber des gleichnamigen Figurenherstellers aus Köln, zu Trends und Hypes bei Schaufensterfiguren.

Abstrakt oder naturalistisch: Welcher Figurentyp kommt?

Die naturalistische Schaufensterfigur ist ganz groß im Kommen, aber im Vergleich zu den Vorjahren wird mehr Wert auf künstlerische Feinheiten gelegt. Unsere aktuellen Figuren tragen keine Perücken, sondern haben modellierte Haare.

Ihre Mitbewerber arbeiten teilweise bereits mit dem 3D-Drucker. Das Grundmodell Ihrer Figuren wird von Bildhauern modelliert. Aus welchem Grund betreiben Sie diesen Aufwand?

Das Wesen des Gesichts kommt im 3D-Druck nicht herüber. Die Gesichter wirken ohne Leben. Der Bildhauer hat die Möglichkeit, den Ausdruck eines Charakters darzustellen und zu idealisieren, sodass die Figur wie eine bessere Ausgabe unserer selbst aussieht.

Einige Figurenhersteller investieren in die Entwicklung von Figuren aus Naturstoffen. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Die Ökobilanz aller Werkstoffe aus Naturstoffen ist aus meiner Sicht schlecht, da der Energieaufwand für deren Herstellung und Weiterverarbeitung über alles hinausgeht, was der Name verspricht. Ökologisch sind herkömmliche Figuren aus Fiberglas, die mit mäßigem Ressourceneinsatz produziert und nach Gebrauch zu Rohstoffen für die Bauindustrie geschreddert werden, überlegen.

„Du bist gut so wie Du bist“ – Adidas und Rihanna nutzen Plus-Size-Mannequins. Wie beurteilen Sie das?

Wir haben das in den letzten Jahren bei anderen namhaften Herstellern beobachtet und man sollte davon ausgehen, dass die Modehersteller sich damit nur ins Gerede bringen möchten. Das ist kein Trend. Das Ideal der Figur ist immer noch so, wie der Konsument sich selbst sehen möchte: idealisiert und schlank.

Was macht eine gute Schaufensterfigur für Sie aus?

Die Figur soll Modewelten erklären. Der Konsument soll an der Figur erkennen, ob die Mode, die sie trägt und der Laden, in dem sie steht, für ihn passend ist. Dabei sind gute Figuren zurückhaltend, ergänzen die Mode und werten diese auf.

 

Figuren passend zur Brand und Zielgruppe

Andreas Gesswein, CEO des Figurenherstellers Genesis Display, zu Figurenentwicklung und -herstellung in digitalen und nachhaltigkeitskritischen Zeiten.

Wie antworten Sie als Figurenhersteller auf die Strömungen der Zeit?

Für uns sind das zwei ganz unterschiedliche Themen. Das erste ist Nachhaltigkeit. Wir produzieren Schaufensterfiguren mit dem höchstmöglichen Anteil an Biomaterial. Aber Nachhaltigkeit bedeutet immer auch Lifecyle Assessment. Hier reicht es nicht aus, ein Material einzusetzen, das zwar recyclebar ist, das aber hohe Werte bei CO2 und Wasserverbrauch aufweist. Das zweite Thema ist das veränderte Einkaufsverhalten durch den Online-Handel. Zur Stärkung des stationären Retail-Marktes sind Schaufensterfiguren ein wertvolles Mittel nicht nur zum Storytelling, sondern auch als Träger von CI, CD und CC.

Abstrakt oder naturalistisch – auf welchen Figurentyp setzen die Neuentwicklungen von Genesis Display?

Es gibt eine Vielzahl von Figurentypen und Trends und nicht nur abstrakt und naturalistisch – von Sportswear bis Leasure Wear, Übergrößen oder andere Nischenbereiche. Wir setzen auf die Zusammenarbeit mit unserem Kunden, der uns die entsprechenden Informationen gibt, damit wir die Figuren passend zu seiner Brand und Zielgruppe herstellen. Dies ist so erst seit der Digitalisierung möglich. Mit dem Einsatz von 3D-Technologie in Entwicklung und Produktion konnte der gesamte Entstehungsprozess vereinfacht und verkürzt werden. Der Zeitfaktor spielt hier eine große Rolle.

Welche Relevanz haben bei Ihnen die Themen Individualisierung und ethnische Vielfalt?

Es gibt in der Tat einen starken Trend zur Individualisierung, aber wir sehen das nicht bei der ethnischen Vielfalt, sondern eher bei eigenständigen Konzepten der verschiedenen Einzelhändler. Es geht dabei um die Vielfalt von Designs, Styles und Lifestyle, die oftmals völlig aus dem Rahmen fallen, um sich von anderen Brands abzusetzen. Retailer passen ihre Figuren eher an die Ikonen und Influencer auf den Laufstegen der Modemetropolen an.

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