Van Laack: Jede Krise ist auch Chance | stores+shops

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Michael Gerling vom EHI traf sich mit van-Laack Geschäftsführer Christian von Daniels in der Firmenzentrale in Mönchengladbach
Foto: van Laack

Van Laack: Jede Krise ist auch Chance

Mit Nasen- und Mundschutzmasken hat van Laack, Hersteller von Hemden und Blusen im Luxussegment, innerhalb kurzer Zeit ein neues Geschäftsfeld auf den Weg gebracht. Seit Produktionsstart wurden in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als 50 Mio. Masken mit dem van-Laack-Logo verkauft. Christian von Daniels, geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens mit Sitz in Mönchengladbach, berichtet im Interview, wie die Herausforderungen bewältigt wurden.

Herr von Daniels, die Fashionbranche ist von der Corona-Krise besonders betroffen. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?

Der gesamte Bekleidungshandel hat natürlich eine ausgesprochen schwierige Zeit. Die komplette Schließung der Geschäfte im März und im April war eine Katastrophe. Inzwischen stabilisiert sich die Lage allerdings wieder. In unserem eigenen Einzelhandel liegen wir aktuell nur noch knapp unter den Umsätzen des Vorjahres, allerdings nicht kumuliert über das ganze Jahr, sondern nur für den letzten Monat. Bei einigen unserer Großhandelskunden stellt sich die Situation ähnlich da.Wir dürfen aber nicht übersehen, dass in vielen Fällen die Unternehmen schon vor Ausbruch der Pandemie große Probleme hatten. Ich schätze, dass der Warenbestand in allen Bekleidungsgeschäften in etwa dem ein- bis zweifachen Jahresumsatz der Branche entspricht, und das nicht erst seit März diesen Jahres. Viele Unternehmen reagieren nicht oder zu langsam auf die Veränderungen der Märkte. Da bleibt es nicht aus, das Unternehmen aus dem Markt ausscheiden.

Wie haben Sie reagiert, als die Märkte im März zusammenbrachen?

In unserem Groß– und Einzelhandelsgeschäft mussten wir natürlich auch sehr schnell die Kosten runterfahren. Wenn der Umsatz ausbleibt, haben sie ja keine andere Möglichkeit. Wir haben aber die Pandemie schon zu Beginn des Jahres kommen sehen und uns ein zweites Standbein aufgebaut. Mit unserem Produktionsbetrieb in Hanoi haben wir im Januar diskutiert, dass Mund-Nasenschutzmasken in Asien ein großes Thema sind und möglicherweise auch in Europa ein größerer Bedarf entsteht. In einem ersten Test haben wir ein paar hunderttausend Masken in den Apothekenmarkt gebracht. Da wurde schon deutlich, dass hier tatsächlich ein großer neuer Markt entstehen könnte. Im März bekamen wir dann einen Anruf von unserem ersten großen Kunden im Lebensmittelhandel. Da hat das Thema richtig Fahrt aufgenommen. Bis heute haben wir allein in Deutschland bereits mehr als 50 Millionen Masken verkauft.

Die van-Laack-Masken sind mit dem Firmennamen gelabelt

Die van-Laack-Masken sind mit dem Firmennamen gelabelt.
Foto: van Laack

Das klingt nach einer großen logistischen Herausforderung….

In der Tat gab es ja eine Reihe von Aufgaben zu lösen. Wir haben relativ schnell erkannt, dass alle unsere eigenen Produktionskapazitäten trotz 24/7 Betrieb nicht ausreichen würden, um die große Nachfrage zu decken. Daher haben wir sehr schnell zusätzliche Produktionskapazitäten erschlossen. Es ging uns hier nicht nur um die Auslastung der eigenen Kapazitäten, sondern darum, einen neuen Markt aufzubauen und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten. Dann kamen aber auch noch Transportprobleme hinzu. Der Seeweg dauerte zu lange, die Transportmaschinen waren unverzüglich ausgebucht, also haben wir eine Vereinbarung mit Vietnam-Airlines getroffen und die Passagiermaschinen genutzt, um die Masken nach Deutschland zu fliegen. Das war schon ein tolles Bild, auch die Gepäckfächer im Flugzeug vollgepackt mit unseren Masken, pro Maschine 2,7 Millionen Stück.

Das hört sich ja eher nach Start-up-Kultur an als nach dem Agieren eines Großunternehmens.

In einer solchen Situation muss man schnell handeln. Als mich Ministerpräsident Laschet anrief, weil es Probleme mit Schutzanzügen im Gesundheitswesen gab, konnten wir auch sehr schnell pragmatische Lösungen anbieten. Für solche Kittel werden spezielle zertifizierte Vliesstoffe benötigt. Sowohl bedeutende Hersteller der Produktionsmaschinen wie auch wichtige Produktionsbetriebe sind in NRW angesiedelt. So wurden wir in Windeseile auch zum Hersteller von Schutzanzügen. Auch davon haben wir bereits zig Millionen in den Markt gebracht. Und wir haben auch erste Produktinnovationen. Ab August werden wir waschbare Kittel liefern können. Das ist für die Kliniken zwar wirtschaftlich nicht unbedingt vorteilhaft, falls aber aus bestimmten Gründen die Lieferketten nicht mehr funktionieren, kann man einen solchen Kittel bis zu sechsmal waschen und wiederverwenden. Unsere Masken werden wir zukünftig übrigens auch mit herausnehmbaren Fließeinlagen liefern können, die höchsten Sicherheitsanforderungen genügen.

Van Laack ist eine sehr hochwertige Modemarke. Dennoch haben Sie sich entschieden, die Masken im Lebensmittelhandel und im Discount als Marke zu verkaufen. Ist das nicht eine Gefahr für eine so hochwertige Marke?

Natürlich gab es auch ein paar kritische Stimmen und manche hätten lieber gesehen, die Masken ohne unser Label in Umlauf zu bringen. Ich denke aber, wir haben genau richtig entschieden. Eine hochwertige Marke schafft Vertrauen. Eine Maske aus dem Hause van Laack gibt den Menschen Sicherheit, dazu sieht sie auch noch toll aus. Es ist gut, wenn eine große Marke In dieser Situation neue Wege geht. Nicht jeder kann sich ein Maßhemd oder eine Bluse aus unserem Hause leisten, aber eine Maske mit unserem Label schon.

Wie wird es jetzt weitergehen?

Das Leben wird sich wieder normalisieren. Wir werden weiterhin hochwertige Damen und Herrenmode verkaufen, in unseren eigenen Geschäften und gerne auch in Zusammenarbeit mit den Multi-Brand-Unternehmen des Einzelhandels. Und wir werden uns natürlich weiter entwickeln. Mit neuen Kollektionen und Materialien werden wir neue Wege gehen, genauso wie mit unserer Gastronomie „La Cottoneria“ und unserem Hotel „Palace St. George“ am Hauptsitz unseres Unternehmens in Mönchengladbach.Wir werden aber auch im Gesundheitsbereich weiterhin aktiv sein. Die Produktion von Masken wird wahrscheinlich zurückgehen, aber sie wird bleiben. Schon jetzt verändern wir unsere Modelle und planen auch bereits die Weihnachtskollektionen mit unseren Kunden und Partnern. Auch bei  den Schutzanzügen arbeiten  wir an Innovationen und ich gehe davon aus, dass wir hier unsere Produktion weiter ausbauen werden.

Welche unternehmerische Devise verfolgen Sie?

Man muss aufmerksam und flexibel bleiben, jederzeit zur Veränderung bereit. Jede Krise hat auch ihre Chancen. Dazu hat mein Leben viele Geschichten geschrieben.

Das Interview führte Michael Gerling.

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