Kind
Karmarschstraße 36
30159 Hannover
Neueröffnung: November 2019
Kind
Karmarschstraße 36
30159 Hannover
Neueröffnung: November 2019
Warum überhaupt „hybrid“? „Sowohl bei Hörgeräten als auch Brillen handelt es sich um beratungsintensive Produkte aus dem medizinischen Bereich mit vielen Synergien. Beide Produkte unterstützen Sinnesorgane und für beide wird eine Werkstatt benötigt. Deshalb war es naheliegend für uns, diese Produkte und Services zu kombinieren“, erklärt Ansgar Hellmich, Head of Architecture bei Kind, die Entscheidung für das Hybrid-Konzept und ergänzt „Mit der Integration der Optik haben wir nicht nur unser Sortiment erweitert, sondern auch unseren Kundenstamm.“
Mit dem Ziel, das seit den 50er Jahren existierende Stammhaus der Marke in der niedersächsischen Landeshauptstadt neu zu gestalten, entstand auch der Wunsch, das inzwischen bewährte Hybrid-Modell optisch hervorzuheben – nicht nur für Kind anfangs eine Umstellung. „Für unsere Kunden war das neue Ladenlayout frisch und anders. Bisher stand das Hörgerät im Mittelpunkt. Jetzt zeigen wir vor allem Brillen. Aufgrund ihrer Größe nehmen sie ohnehin mehr Platz ein als Hörgeräte und außerdem lassen sie sich leichter inszenieren“, so Hellmich.
Flagship-Store in Hannover als Prototyp
Der inhouse neu geplante Flagship-Store in Hannover ist Prototyp des neuen Designs und erstreckt sich auf rd. 450 qm über zwei Etagen, die sich jeweils in zwei Bereiche gliedern: Im vorderen Areal befinden sich die Verkaufs- und Beratungsbereiche. Die Hörstudios und Refraktionsräume hingegen sind an der Stirnseite positioniert, um eine Rückzugszone zu erschaffen. Unterschiede gibt es in der Aufteilung des Sortiments: Schnelldreher erhalten Konsumenten im Erdgeschoss, das überwiegend der „Beratung im Stehen“ vorbehalten ist. Im Obergeschoss werden darüber hinaus hochpreisige Artikel in Szene gesetzt.
Mit einer Kombination aus kantigen und runden, organischen Formen reagiert Kind auf seine verschiedenen Zielgruppen. Blickfang im Eingangsbereich ist neben dem Empfangstresen mit Barhockern ein Sitzareal mit rundem Tisch und Motivteppich, das als Wartebereich dient, um Knotenpunkte zu vermeiden. „Wir waren uns zunächst unsicher, wie unsere Kunden darauf reagieren würden, wenn wir sie gemeinsam an einen runden Tisch setzen. Die Resonanz fiel schlussendlich positiv aus. Vielen erscheint die Wartezeit dadurch verkürzt“, so Ansgar Hellmich. Seinen jüngsten Kunden stellt Kind in einer Spielecke zudem iPads zur Verfügung, um mögliche Wartezeiten zu überbrücken.
Über die Verkaufsflächen beider Etagen verteilen sich möblierte Beratungsbereiche, die mit einer beleuchteten Decke in Szene gesetzt werden. Diffuses Licht soll hier für Wohlbefinden sorgen. Ins Auge fallen jedoch vor allem die weißen Präsentationsregale an den Rückwänden, deren beleuchtete Böden die Brillen ins rechte Licht rücken. Die übrigen Wände nehmen sich in dunklen, gedeckten Tönen zurück. Lediglich einzelne ausdruckstarke Images, die beide Produkte und auch die verschiedenen Zielgruppen abbilden verweisen sowie Optikblasen mit dem Slogan „Ich habe ein Kind im Ohr“ setzen Akzente. Verbindendes Element beider Etagen ist eine Treppe, architektonisches Highlight die benachbarte Nut, die Einblicke ins Obergeschoss gewährt. Die geöffnete Decke soll beide Etagen miteinander verschmelzen.
Kind Flagship-Store, Hannover
- Adresse: Karmarschstraße 36, 30159 Hannover
- Größe der Vkf: rd. 450 qm
- Ladenplanung: Kind Bauabteilung, Innenarchitektin Tanja Lambertz
- Beleuchtung: Oktalite, Köln
- Warenträger: Jenaboi Ladenbau, Jena
- Mitarbeiter: 17 Voll-/Teilzeit
Omnichannel
Seitdem Kind auch Brillen in sein Portfolio aufgenommen hat, spricht das Unternehmen auch jüngere Zielgruppen und damit auch Verbraucher mit einer höheren digitalen Affinität an. Infolgedessen werden auch digitale Elemente und soziale Netzwerke für den Händler immer bedeutender. So setzt Kind digitale Bildschirme auf der Verkaufsfläche ein, aktuell vorwiegend zur Imagepflege. Darüber hinaus zieht Kind in Betracht, zukünftig seine Banner in den Schaufenstern zu digitalisieren und je nach Bedarf auch mobile Kassen auf der Verkaufsfläche einzuführen.
Ausblick
25 seiner insgesamt rd. 700 Fachgeschäfte hat Kind bereits auf das neue Hybrid-Konzept umgestellt bzw, geplant. Ursprüngliches Ziel vor der Corona-Krise war, jährlich insgesamt 50 Filialen neu zu gestalten. An der Expansion hält das Unternehmen auch weiterhin fest. Zusätzlich richtet Kind seinen Fokus auf die Renovierung bestehender Filialen. Das neue Interior Design kann auch trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen beibehalten werden, da der Händler aufgrund seiner gesundheitsnahen Dienstleistungen ohnehin räumliche Trennungen berücksichtigt. Lediglich ein Spuckschutz ist hinzugekommen.