Altersgruppen individuell ansprechen

Das mit einer Gesamtfläche von 215 qm größte Kinderschuhfachgeschäft Deutschlands setzt im Storedesign auf inszenierte Welten für eine zielgerichtete Kundenansprache. Damit möchte das Unternehmen an den bisherigen Erfolg des vorherigen, kleineren Fink-Schuhgeschäftes im Main-Taunus-Zentrum anknüpfen. Das Konzept stammt vom Münchner Design- und Realisierungsbüro Gruschwitz, für den Ladenbau zeichnet das Unternehmen Stapelbroek verantwortlich.

Das Interieur von Boyz ’n’ Girlz will mit altersgruppengerechter Zonierung eine Wohlfühlatmosphäre kreieren. „Jeder Kunde erwartet Orientierungspunkte im Store und möchte überrascht werden – vom Preis, einem besonderen Angebot oder bestimmten Accessoires“, erklärt Michael Sylvester, Geschäftsführer von Fink Schuhe + Sport, und ergänzt: „Wir wollen die Kinder bis zu ihrem 14. Lebensjahr begleiten.“ Vom Baby bis zum Teenager – mit individuellen Farbwelten und Accessoires erhält jede Altersgruppe einen auf sie zugeschnittenen Bereich.

Stilisierte Bäume, Vogelhäuser und Papierschwalben im Kinderbereich

Eine Spielzeugburg und ein Schriftzug an der Decke, der den Beginn des Märchens „Hänsel und Gretel“ wiedergibt, nehmen Bezug auf Märchenwelten und charakterisieren die Welt der Kleinsten. Eine rote Rutsche dient der Bewegung sowie als Orientierungspunkt und Blickfang. In der Ecke der etwas älteren Kinder dominieren Vogelhäuser, Papierschwalben und stilisierte Bäume in Form von Aufstellern aus hellem und orange gefärbtem Holz sowie als Wandgrafiken in leuchtenden Grün- und Gelbtönen. Die Bäume sollen die Naturverbundenheit von Kindern symbolisieren, die vielleicht als Erstes den Garten zu Hause entdecken. Eine Spielecke mit Bauklötzen lädt die Kleinen ein, den Bewegungsdrang auszuleben. Die mit orangefarbenem PVC-Boden farbenfrohe Raumgestaltung der Kinderbereiche bildet einen Kontrast zum hellbraunen Holzdielenboden und den grauen Grafiken in der Welt der Jugendlichen.

Skateboard-Bildmotive und gerahmte Wandgrafiken reflektieren die urbane Welt der Teenager, die das Stadtleben erobern. Erkennungsmerkmale sind Accessoires in Form eines Fußballs und eines Rugbyschutzhelms. Optische Highlights in der Teenager-Ecke sind eine schwarz gerahmte Wandabwicklung und schwarze Spotbeleuchtungen, die die Produkte in Szene setzen. Auch die Erwachsenen wurden berücksichtigt: Ein Kinderwagen-Parkplatz neben der Kasse soll ihnen den Einkauf erleichtern.

Glasböden

Schuhe und Accessoires werden im gesamten Store unterschiedlich arrangiert: in offenen Holzkisten liegend, an Kleiderstangen hängend oder auf Tischen und in Regalen stehend. Die überwiegende Anzahl der Schuhe wird in frei stehenden weißen Holzregalen und in Wandregalen aus schwarzem Stahl präsentiert. Das Besondere: Anstelle von Holzböden fungieren Glasböden als Warenträger. „Holzregale verhindern den Lichteinfall. Die Schuhe auf der dritten und vierten Ebene würden demnach im Dunkeln stehen. Glasböden hingegen sind lichtdurchlässig“, erklärt Michael Sylvester.

Kinderwagen-Parkplatz neben der Kasse

Die Firmengruppe erwartet mit dem neuen Laden einen Umsatz von 1,2 Mio. Euro im Jahr. Um auch das Geschäft mit dem umsatzschwächsten Sortiment, den Jugendschuhen, zu steigern, wurden diese im Eingangsbereich platziert. 75 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit den Kleinkinder- und Kinderschuhen im hinteren Teil des Stores. „Wenn wir die Kinderschuhe vorne deponierten, würden die Jugendschuhe übersehen. Unsere Zielkaufwarengruppen haben wir somit bewusst nach hinten verlegt“, so Sylvester.

Wichtig sei zudem die Anordnung der Schuhe: „Bei einem Laden dieser Größe funktioniert der Verkauf nicht ausschließlich über Größensortierung. Stattdessen präsentieren wir beispielsweise Lauflernschuhe eines Markenherstellers in verschiedenen Größen in einem Regal.“ Sylvester erklärt, das Unternehmen wolle auf diese Weise „Sortimentsspitzen“ herausarbeiten und die Wertigkeit verschiedener Markenhersteller hervorheben. Bei den Sortimentsspitzen handelt es sich um Produkte mit hohem Umsatz – das können Spezialschuhe oder Waren einer bestimmten Marke sein.

Mit der Eröffnung des Boyz ’n’ Girlz Kinderschuhgeschäfts im Main-Taunus-Zentrum hat Fink Schuhe + Sport bewiesen, dass der Filialist auch in schwierigen Zeiten zur Innovation fähig ist. Nach Öffnung des Insolvenzverfahrens vor wenigen Wochen steht noch nicht fest, wie viele der 43 Filialen des Wiesbadener Traditionsunternehmens schließen müssen und welche an andere Betreiber abgegeben werden. Die Zahl der geretteten Fink-Filialen liegt derzeit bei 25, darunter auch die Fachgeschäfte im Main-Taunus-Zentrum einschließlich Boyz ’n’ Girlz.

Fotos (3): Fink

Statistiken zu Fink Schuhe + Sport: www.handelsdaten.de/statistik/suche/q/fink+++schuhe/

Weitere Informationen: www.finkschuhe.de