Rewe baut den ersten Supermarkt aus Infraleichtbeton in Deutschland | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Rewe investierte nach eigenen Angaben rund 14 Millionen Euro in den Neubau
Foto: Christoph Große

Rewe baut den ersten Supermarkt aus Infraleichtbeton in Deutschland

In Berlin-Friedrichshain hat Rewe den ersten Markt eröffnet, der mit dem Hochleistungsbaustoff Infraleichtbeton gebaut wurde. Mit dem Einsatz des Baustoffs will der Lebensmitteleinzelhändler eine positive CO2-Bilanz im Markt erreichen.

Rewe

Revaler Str. 33
10245 Berlin
Deutschland

Neueröffnung: Mai 2023

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Peek & Cloppenburg GmbH & Co. KG

Barnerstraße 44-46
22765 Hamburg
Deutschland TEST

Neueröffnung: 24.05.2018

„Für uns ist es ein Testlauf, der Baustoff hat Potenzial. Er hat einen geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmlicher Beton unter anderem wegen des geringeren Zementgehalts. Wir brauchen keine zusätzliche Dämmung, es ist ein Stück weit die Rückkehr zum einfachen Bauen“, erklärt Dirk Heimann, Leiter Bauwesen Rewe Ost.

Eigentümer des Grundstücks ist Rewe. Das Unternehmen investierte nach eigenen Angaben rund 14 Millionen Euro in den Neubau. Der Supermarkt befindet sich in der Revaler Straße 33, zwischen dem RAW-Gelände und dem Ostkreuz.

„Der Vorteil für uns ist, dass wir bei den Planungen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben freie Hand haben. Wir können nach unseren Überzeugungen die Baustoffe auswählen, das Gebäudeinnere gestalten und nachhaltige Kriterien festlegen“, betont Heimann. „In Berlin-Friedrichshain testet wir nun zum ersten Mal Infraleichtbeton, er kommt bei den Außenwänden und der Brandschutzmauer zum Einsatz.“

Infraleichtbeton für eine positive CO2-Bilanz

An der Technischen Universität Berlin wird seit 2006 an dem Material geforscht, im Jahr 2019 wurde es auf einer Fachmesse der Öffentlichkeit vorgestellt. Der so genannte Infraleichtbeton hat eine sehr geringe Rohdichte von 800 Kilogramm pro Kubikmeter. Er entsteht, indem dem Beton sehr leichte Gesteinskörnungen wie zum Beispiel Blähton beigemischt werden. Dabei wird die Luft in dem Material eingeschlossen.

Projekte im Wohnungsbau und eingeschossige öffentliche Bauwerke wurden bereits mit Infraleichtbeton umgesetzt, der Rewe Markt ist nun der deutschlandweit erste Gewerbebau. Dabei ist die Betonvariante leichter als Wasser und wärmedämmend. Da die Außenwände weder extra Dämmung noch Schallschutz benötigen, ist Infraleichtbeton positiv für die CO2-Bilanz und die spätere sortenreine Trennung der Baustoffe.

Mike Schlaich

Professor, Institut für Bauingenieurwesen an der Technische Universität Berlin

Ein komplexes Bauprojekt

Geplant wurde das Experimentalgebäude vom Architekturbüro Baumgardt Franke aus Leipzig. Eine besondere Herausforderung für die beteiligten Unternehmen bestand darin, dass im Bestand gebaut wurde: Das gesamte Objekt setzt sich aus drei zusammenhängenden Gebäudeteilen zusammen. Auf zwei Gebäuderiegel verteilte sich der ehemalige Supermarkt mit Haupt- und Getränkemarkt. Beide hat man abgerissen. Der Neubau wurde in Verbindung mit dem dritten Gebäudeteil errichtet. Die Wände des Neubaus sind neun Meter hoch und 40 bis 50 Zentimeter stark.

Rund 2.000 qm Verkaufsfläche bietet der neue Supermarkt

Rund 2.000 qm Verkaufsfläche bietet der neue Supermarkt
Foto: Christoph Große

„Der konstruktive Leichtbeton vereint in einem monolithischen Material die tragende und die wärmedämmende Funktion einer einschichtigen Gebäudehülle. Die Arbeit mit Infraleichtbeton stellt eine Rückkehr zu den Wurzeln des Bauens dar,“ erklärt Architektin Dagmar Baumgardt.

Angemischt wurde der Baustoff in den Werken von Heidelberg Materials. „Ein Projekt mit diesem speziellen Baustoff in diesen Dimensionen war für alle Neuland. Die wohl größte Herausforderung bestand mit dem Infraleichtbeton darin, die über neun Meter hohe Brandwand sowohl baustofflich als auch bemessungstechnisch und dabei noch praktikabel umsetzbar zu konzipieren“, meint Robert Bachmann, Leiter Technischer Vertrieb bei Heidelberg Materials

Auch über die Gebäudehülle hinaus sind weitere Baustoffe zum Einsatz gekommen. Das Dach des Marktgebäudes besteht aus einer gedämmten Stahltrapezleichtbaukonstruktion, das Tragwerk aus Holzleimbindern mit bis zu 27 Meter Spannweite. Die inneren Wände bestehen aus Kalksandstein und Gipskarton. Die Glasfassaden sowie die Fenster und Türen sind in eine Aluminiumkonstruktion eingefasst.

Rewe Green Building

Neben dem Baustoff Infraleichtbeton sorgen nach Angaben des Unternehmens weitere Faktoren dafür, dass die Energie- und CO2-Bilanz des Rewe-Marktes in Friedrichshain im Vergleich zu einer Filiale im Standardbau deutlich besser ausfällt. Bei dem Neubau handelt es sich um ein so genanntes Rewe-Green-Building. Es verfügt über eine moderne Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechnik sowie energiesparende Kälteanlagen. In Deutschland gibt es rund 250 dieser Energiespar-Märkte, 14 davon befinden sich in Berlin.

Zur Gebäudetechnik gehören auch vollverglaste Kühlregale mit LED-Beleuchtung, in denen laut Rewe ausschließlich natürliche Kältemittel zum Einsatz kommen. Die Rewe Green Buildings werden nach ihrer Fertigstellung von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geprüft und offiziell zertifiziert.

„Solch ein ressourcenschonend errichteter Energiespar-Markt spart bis zu 40 Prozent Energie. Die Heizenergie wird zu 80 Prozent durch Abwärmenutzung aus der zentralen Gewerbekälte und zu 20 Prozent über den Einsatz von Wärmepumpen abgedeckt“, erklärt Rewe-Bauleiter Heimann.

Neben fünf klassischen Kassen gibt es auch fünf Self-Scanning-Terminals

Neben fünf klassischen Kassen gibt es auch fünf Self-Scanning-Terminals
Foto: Christoph Große

Rund 2.000 qm Verkaufsfläche bietet der neue Supermarkt. Für Bewegungsfreiheit und Übersicht sollen breite Gänge und niedrige Regale sorgen. „Wir möchten, dass alle hier entspannt einkaufen können. Gerade für Eltern mit Kinderwagen, Senior:innen mit Rollator und Kund:innen im Rollstuhl ist ausreichend Platz wichtig für einen möglichst einfachen Einkauf“, sagt Filial-Betreiber Dennis Henkelmann.

Darüber hinaus gibt es Frischestationen wie eine große Salatbar, frisch gerolltes Sushi und Bowls von EatHappy, ein Bistro mit 20 Sitzplätzen sowie zehn Meter lange Bedientheken mit Käse, Wurst und Fleisch.

In der Tiefgarage stehen rund 100 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. Fahrräder können direkt vor dem Markt abgestellt werden, außerdem gibt es 42 Pkw-Stellplätze, davon vier Behindertenparkplätze und sechs mit Ladestationen für Elektroautos.

Neben fünf klassischen Kassen gibt es auch fünf Self-Scanning-Terminals, an denen der Einkauf selbst eingescannt wird. Ein weiteres Angebot ist der Rewe-Abholservice. Die Kund:innen können ihre Lebensmittel online bestellen und zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl fertig zusammengestellt an einer separaten Kasse abholen.

Über Rewe

Das Lebensmittelhandelsunternehmen mit Sitz in Köln hat nach eigenen Angaben in 2021 einen Umsatz von 26,7 Mrd. Euro erwirtschaftet und beschäftigt bundesweit rund 161.000 Mitarbeiter:innen in ca. 3.700 Märkten. Die Rewe-Märkte werden als Filialen oder durch selbstständige Kaufleute betrieben. Die genossenschaftliche Rewe Group ist ein europaweit tätiger Handels- und Touristikkonzern mit mehr als 380.000 Beschäftigten in 20 Ländern, der nach Firmenangaben im Jahr 2021 einen Gesamtaußenumsatz von rund 77 Mrd. Euro erzielt hat.

Produkt-News