Entlastung für die Kassenzone | stores+shops

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Händlern mit beratungsintensiven Sortimenten erlaubt mobiles Kassieren nahtlose Kundenbetreuung
Foto: Chinnapong/stock.adobe.com

Entlastung für die Kassenzone

Mobil auf der Fläche kassieren: Das ist Service-Erlebnis für die Kundschaft, aber auch Rückhalt für den Händler, wenn es an der Kasse mal eng wird. In Zeiten der Personalknappheit wollen sich viele Retailer diese Option eröffnen. Die technische Integration allerdings kann herausfordernd sein.

Sein Pilotprojekt mit mobilen Kassen startete Douglas im vergangenen Frühjahr in zunächst drei Filialen in Bochum, München und Wuppertal. Die dortigen „Beauty Advicer“, wie der Parfümeriefilialist sein Verkaufspersonal nennt, können ihre Kund:innen seither über den gesamten Einkaufsprozess hinweg betreuen – von der Beratung über den Kaufabschluss bis zum Kassieren. Dies geschieht per Samsung-Smartphone und über die Sparkassen-App „S-POS“.

Einige Retailer testen bereits Mobile-Payment-Lösungen auf ihren Verkaufsflächen

Einige Retailer testen bereits Mobile-Payment-Lösungen auf ihren Verkaufsflächen
Foto: Douglas

Bezahlt wird kontaktlos mit Karte (u. a. Girocard, Mastercard, Visa) oder Handy (Apple Pay, Google Pay). Via OPI-Schnittstelle ist die Mobile-Payment-Lösung in die von GK Software SE stammende Kassen-Software integriert, der Datenaustausch zwischen POS-System und Smartphones erfolgt über NFC. „Unsere Software führt den Prozess beginnend mit der Artikelerfassung, übergibt den Betrag an die App für die Abwicklung der Zahlung und schließt die Transaktion dann ab“, erklärt Dr. René Schiller von GK.

Die Douglas-Mitarbeiter:innen können also auf ihren Samsung-Devices direkt in der GK-Anwendung arbeiten. In Kürze soll die Pilotphase abgeschlossen sein, dann will Douglas über das weitere Vorgehen entscheiden. Ähnlich verfährt der Hamburger Travel-Retail-Spezialist Gebr. Heinemann, der rund 120 Shops an internationalen Airports sowie auf Fähr- und Kreuzfahrtschiffen betreibt. Mit Dienstleister Snabble hat der Händler am Wiener Flughafen eine Anwendung für mobiles Kassieren getestet, die auf den Standard-Android-Geräten der Mitarbeitenden aufgesetzt ist.

Der Roll-out an weiteren Standorten ist vorgesehen. „Mit dem Piloten sind wir sehr zufrieden, wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen, wofür wir das Produkt einsetzen können und für welche Anwendungsfälle es nicht gut geeignet ist“, sagt Alexander Messer, Head of Commerce Solutions and Service Management bei Gebr. Heinemann.

EHI Payment Kongress 2024

Am 17./18. April 2024 findet im Bonner Plenarsaal des ehem. Deutschen Bundestages der EHI Payment Kongress als führende Veranstaltung zum Thema Zahlungssysteme in D-A-CH statt. Die Veranstaltung zeigt die dynamischen Entwicklungen beim Payment im stationären und Onlinehandel. Über 600 Teilnehmende, rund 50 Ausstellungs- und Logopartner sowie 45 Referierende bieten eine Networking und -Informationsplattform für den Durchblick zu Cash, Karte und mobil aus Sicht des Handels für den Handel.

Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung.

Weniger warten

Ob Douglas, Heinemann oder Sport Scheck: Händlern mit beratungsintensiven Sortimenten erlaubt mobiles Kassieren in erster Linie nahtlose Kundenbetreuung und ist eine Option, um das Einkaufserlebnis zu steigern – und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, in Hochfrequenzzeiten das Warten am Checkout zu ersparen.

Diese Option wird mit Blick auf die Personalknappheit immer wichtiger. Die Beratungsgesellschaft KPMG schätzt, dass allein im Einzelhandel momentan rund 120.000 Stellen nicht besetzt sind. Händler aller Branchen befürchten, dass sich diese Situation aufgrund des demografischen Wandels und wegen der beginnenden Verrentung der Babyboomer-Generation weiter verschärft.

Sogar Fast-Moving-Consumer-Goods-Händler denken darüber nach, ob sich mobiles Kassieren (etwa durch Lager- oder Backoffice-Personal) dafür eignet, Engpässen an den Kassen die Spitze zu nehmen. Das zeigt die aktuelle Studie „POS-Systeme 2024“ des EHI, für die Betreiber von rund insgesamt 58.000 Handelsfilialen, vorwiegend aus den Bereichen Food und DIY, befragt wurden – u. a. danach, an welchen Stellen sie aktuell den größten Handlungsbedarf bei der Optimierung ihrer Kassenprozesse sehen.

An erster Position, mit 59 Prozent der Nennungen, steht der Einsatz mobiler Geräte mit Kassenfunktion. 18 Prozent der befragten Händler haben bereits mobile Kassen auf der Fläche, 61 Prozent planen dies für die Zukunft. „Das gilt durchaus auch für Discount-Formate, die schon heute sehr unter Personalknappheit leiden und die sich deswegen intensiv mit Self- und Mobile-Checkout- Konzepten beschäftigen“, beobachtet Jürgen Borchert, Head of Sales & Marketing bei Gebit Solutions.

Wir empfehlen, Projekte schon in der Frühphase durch systemübergreifende Testläufe zu evaluieren.

Jürgen Borchert

Head of Sales & Marketing, Gebit Solutions

Der Aufwand ist hoch

Das auf POS-Lösungen spezialisierte Berliner Software-Haus begleitet Handelsunterneh- men bei der Transformation zum Connected Commerce – von der Analyse des Ist-Zustands über Lösungsvorschläge bis hin zu Testläufen und Implementierungen. Dabei zeigt sich: Die Integration neuer, mobiler Funktionalitäten stellt oft hohe Anforderung an IT-Dienstleister und -Verantwortliche im Unternehmen.

„Die Komplexität von IT-Strukturen, die irgendwann als Standard-Anwendungen gestartet sind, im Laufe der Zeit aber individualisiert, durch Insellösungen und angestückelte Einzelanwendungen ergänzt wurden, wird häufig unterschätzt – wie Düsenjets mit angebauten Hubschrauberrotoren“, vergleicht Borchert. In solchen Strukturen sind Daten und Geschäftsprozesse häufig inkonsistent und nicht systemübergreifend integriert.

Stammdaten sind nicht vereinheitlicht, Warenverfügbarkeiten und Warenflüsse sind über die verschiedenen Anwendungen hinweg nicht transparent. „Neue mobile Anwendungen können dann nur über große Umwege, unter großem Aufwand und mit dem Risiko hoher Fehleranfälligkeit mit dem vorhandenen System synchronisiert werden“, erklärt Borchert. Er empfiehlt, „schon in der Frühphase solcher Projekte durch systemübergreifende Testläufe zu evaluieren, welche Probleme auf die Beteiligten zukommen können“.

Mobiles und klassisches Bezahlen könne zwar auch getrennt betrieben werden, aber „das ist zumindest für größere Händler nicht sinnvoll, da sie dann zwei Systeme parallel fahren müssen“, sagt Dr. René Schiller. So kann es bei der Migration zum Connected Commerce in manchen Fällen eher Sinn ergeben, die POS-IT komplett neu aufzustellen.

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