Lichtplanung: Von der Effizienz zur Energie | stores+shops

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„GL Die Mode“ – Fashion-Store Neheim: Dynamisches Licht wirkt vom Schaufenster bis tief in den Raum.
Foto: Oktalite Lichttechnik/Constantin Meyer

Lichtplanung: Von der Effizienz zur Energie

Energie ist eine begrenzte und teure Ressource. Sie erfordert maximale Energieeffizienz in der Shop-Beleuchtung. Aber auch einen neuen, wahrnehmungsorientierten und nachhaltigen Ansatz in der Lichtplanung: Licht sollte nur noch da eingesetzt werden, wo es am effektivsten ist.

Der Kostendruck und die Klimakrise machen es zu einer dringlichen Aufgabe, das noch längst nicht ausgeschöpfte Einsparpotenzial bei der Shop-Beleuchtung weiter zu heben – auch auf Handelsflächen, die längst mit LED beleuchtet sind. In den letzten sechs bis sieben Jahren habe sich die Energieeffizienz von 120 Lumen/Watt (lm/W) auf mittlerweile mehr als 165 lm/W deutlich verbessert. Dennoch gibt es je nach Anwendung und Kundenanforderung beträchtliche Einsparpotenziale, unterstreicht Energie ist eine begrenzte und teure Ressource. Sie erfordert maximale Energieeffizienz in der Shop-Beleuchtung.

Aber auch einen neuen, wahrnehmungsorientierten und nachhaltigen Ansatz in der Lichtplanung: Licht sollte nur noch da eingesetzt werden, wo es am effektivsten ist, unterstreicht Markus Schmalstieg, Key Account Manager Shop und Retail bei Ridi. Hinzu kommt, dass viele Händler ihre alten, infeffizienten Beleuchtungsanlagen noch nicht auf moderne digitale LED-Technologie umgestellt haben.

Eine effiziente Lichtplanung tut was fürs Klima. Bei reduziertem Energieverbrauch sinken die CO2-Emissionen am POS deutlich.

Andreas Steinbach

Oktalite

Rechtliche Vorgaben: Energiespar-Aktion für Schaufenster kommt an

Seit dem 1. September und noch mindestens bis März 2023 gilt für den Handel „Türen zu und beleuchtete Werbeanlagen aus“. Aus Energiespargründen ist neben dem Offenhalten beheizter Geschäftsräume auch der Betrieb von beleuchteten Werbetafeln von 22 Uhr bis 16.00 Uhr des Folgetages untersagt. Schaufensterbeleuchtung fällt allerdings entgegen früherer Pläne nicht unter diese Verordnung des Gesetzgebers. Der Hintergrund ist, dass die Sicherheit im nächtlichen städtischen Raum auch durch die Beleuchtung von Schaufenstern gewährleistet wird.

Kurz gefasst: „Deutschland dimmt runter, aber es wird nicht zappenduster in unseren Innenstädten“, so eine dpa-Sprecherin. Im Rahmen der Klimaschutzoffensive des Handels macht der Handelsverband Deutschland HDE seit dem Inkrafttreten mit Plakataktionen auf die Energiespar-Aktion aufmerksam. Händler können für den Bereich Beleuchtung beispielsweise unter dem Titel „Wir machen abends das Licht aus!“ kostenlos Plakate über den HDE beziehen, in Schaufenstern und Geschäftseingängen aufhängen, ihre Kund:innen informieren und die Aktion damit freiwillig unterstützen. Laut Jelena Nikolic, Leitung Klimaschutzoffensive beim HDE, herrsche eine rege Nachfrage danach. Bis Anfang Oktober seien bereits 15.000 Plakate von Händlern kostenfrei zum Selbstausdruck abgerufen oder als Printmotiv bestellt worden.

Das erfährt auch Energie- und Fördermittelexperte Marcel Riethmüller von Ecogreen jeden Tag aufs Neue anhand von zahlreichen Händler-Anfragen an das eigene Unternehmen. Wer noch konventionelle Leuchtmittel betreibe, sollte jetzt dringend ein Relighting mit LED planen, lautet daher der Appell von Bäro und weiteren Lichtexperten aus der Industrie. Auch bei älteren LED-Bestandsanlagen könne sich eine Sanierung angesichts der hohen Energiekosten bereits rentieren, „denn je nach eingesetzter LED sehen wir Effizienzsprünge von fünf bis 10 Prozent zwischen den LED-Generationen“, unterstreicht Cornelius Schippmann, Head of Marketing bei Bäro.

Licht sollte nur dort eingesetzt werden, wo es die menschliche Wahrnehmung erfordert – und überall sonst weggelassen werden.

Heiko Becker

Erco

Frequenzbasiert steuern

Fashion Store „Gate 194“ in Berlin: Fokussiertes Licht inszeniert die Ware als Kunstwerk.

Fashion Store „Gate 194“ in Berlin: Fokussiertes Licht inszeniert die Ware als Kunstwerk.
Foto: Erco/Sebastian Mayer

Auch Retail-Lichtexperte Oktalite sieht in der Energiekrise eine Chance, endlich flächendeckend im Handel die Beleuchtung einem Zukunftscheck zu unterziehen und auf ein LED-System mit Lichtmanagement der neuesten Generation umzustellen. Dabei rät das Unternehmen den Händlern auch, von schaltbaren auf dimmbare LED umzusteigen. Auch wenn schaltbare günstiger sind: Dimmbare LED regeln die Lichtstärke individuell und bieten alle Möglichkeiten hinsichtlich Vernetzung sowie Steuerung und ermöglichen über zusätzliche Präsenzsensoren auch eine „volumenbasierte Lichtsteuerung“, die beispielsweise abends an ein bestimmtes Verkehrsaufkommen wie Passanten gekoppelt werden kann.

Insgesamt ergebe sich dabei ein Einsparpotenzial von bis zu 85 Prozent, so Andreas Steinbach, Produktmanagement Oktalite. Aus Sicht von Erco, Bäro und Oktalite sei auch das Lichtkonzept an sich zu überdenken, um verhängnisvolle Fehler aus der jüngeren LED-Historie zu vermeiden. Die großen Leistungssteigerungen und die zugleich gesunkenen Preise für LED haben nämlich auch dazu geführt, dass sich in der Lichtplanung in den letzten Jahren nachteilige Ansätze etabliert haben – von der flächendeckenden Beleuchtung bis zum blendenden Streulicht.

Vertikale Blickrichtung

DALI-gesteuerte LED-Lichtbandleuchten halbieren die Stromlast bei Toom.

DALI-gesteuerte LED-Lichtbandleuchten halbieren die Stromlast bei Toom.
Foto: Toom Baumarkt GmbH

So bedenkenlos zu handeln, kann man sich aus Sicht der Lichtexperten heute angesichts der Klima- und Energiekrise nicht mehr leisten. Der Fokus bei der Lichtplanung muss auf der Effektivität in der Beleuchtung liegen, statt nur die Effizienz zu betrachten. Effizienz allein sei keine Garantie für Nachhaltigkeit. In den Blickpunkt rücken die Wahrnehmungshierarchien. Licht sollte nur dort eingesetzt werden, wo es die menschliche Wahrnehmung erfordert, wo es also tatsächlich gebraucht wird. Und das ist in der Regel nicht der Boden eines Stores – die menschliche Wahrnehmung von Räumen ist eher vertikal.

„Damit ein Raum hell wirkt, müssen daher die Wände beleuchtet werden, denn diese befinden sich im direkten Sichtfeld“, erklärt Heiko Becker, Global Cluster Manager Outdoor/Community bei Erco. Wenn an Stelle des Bodens die Wände mit 100 Lux beleuchtet würden, erscheine der Raum drei- bis fünfmal heller. Damit könnte ungefähr die Hälfte der Energie bereits eingespart werden und dabei gleichzeitig ein besseres und gefühlt helleres Raumbild entstehen. Wände standen in der Vergangenheit bei der Lichtplanung meist nicht im Fokus. Mit der neuesten Version der europäischen Beleuchtungsnorm EN 12464-1 ändert sich dies jedoch gerade.

Hinzu kommt, dass ein hohes Helligkeitsniveau noch keine spannende, lebendige Beleuchtung ergibt – dies wird erst möglich durch eine kontrastierende Lichtund Schattenwirkung. Attraktive Kontraste seien nur schwer zu erzielen, wenn man bereits von einem recht hohen Allgemeinbeleuchtungsniveau ausgehe. Arbeite man dagegen „aus dem Dunkeln heraus“, lasse sich mit viel weniger Energieeinsatz ein lebendiger, kontrastreicher Eindruck erzielen, sagt Schippmann.

Nachhaltige Erfolge in Sachen Effizienz verlangen eine ganzheitliche Herangehensweise, die alle Gewerke und auch ihre Zusammenhänge betrachtet.

Cornelius Schippmann

Bäro

Auf den Punkt gebracht

Um Licht nur dort einzusetzen, wo es benötigt wird, braucht es Leuchten, die das Licht besonders präzise lenken und Streuverluste vermeiden. Dabei erweisen sich laut Erco Linsenoptiken in den Leuchten anstelle der häufig verbauten Chip-on-Board-LED-Module mit Reflektoren als bessere Wahl. Letztere erzeugten zwar eine hohe Lichtstärke (gemessen in lm/W), verringerten aber aufgrund von Streulichtverlusten die Lichtleistung. Linsenoptiken mit einzelnen leistungsstarken LED, die das Licht exakt und ohne Streuverlust lenken, würden hier trotz niedrigerer Lumen- Werte 20 Prozent höhere Beleuchtungsstärke auf die Zielfläche bringen.

Toom: Doppelt gespart

Seit mehreren Jahren rüstet das Unternehmen Ridi neue und (im Zuge von Sanierungen) bestehende Toom Baumärkte der Rewe-Group mit kundenspezifischen Lichtlösungen aus bzw. um; inzwischen über 140 Filialen. Mithilfe von breit- und tiefstrahlenden Optiken wird das Licht genau dahin gelenkt, wo es benötigt wird. Herzstück der Beleuchtungsanlage ist ein DALI-Steuerungssystem der Lichtplanungsagentur Start Design, das dem Handelsunternehmen eine Fernüberwachung und -wartung jeder einzelnen Leuchte ermöglicht und bei der Beleuchtung (in Verbindung mit Oberlichtern) auch erlaubt, tageslichtabhängig zu dimmen.

Die zuvor bei ca. 120 Kilowatt liegende Gesamtstromlast konnte nach der Sanierung mit den neuen LED-Lichtbandleuchten und durch Nutzung der Steuerung um etwa 50 Prozent reduziert werden, berichtet Markus Schmalstieg, Key Account Manager Shop & Retail bei Ridi. Er verweist auf einen weiteren positiven Effekt: nämlich bei der Investition in Anlage und Steuerung den ROI auf unter zwei Jahre zu begrenzen. Damit habe eine zentrale Vorgabe seitens der Baumarktkette erfüllt werden können.

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