Bodenbelag: Corona pusht „Made in Europe“ | stores+shops

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Die plötzlich notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen in den Läden beschäftigten auch die Bodenbelagshersteller .
Foto: Fotoboden

Bodenbelag: Corona pusht „Made in Europe“

Die Pandemie hinterlässt auch in der Bodenbelagsbranche Spuren. Die Hersteller haben interne Abläufe sowie interne und externe Kommunikation angepasst und innovative Ansätze zur Kundenberatung umgesetzt. Nun suchen sie neue Wege, um Produktneuheiten zu präsentieren.

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Auch in die Bodenbelagsbranche ist das Homeoffice eingezogen – hier ein Team von Project Floors
Foto: Project Floors

„Es herrscht aktuell Unsicherheit, größere Investitionsentscheidungen werden daher oft aufgeschoben“, beschreibt Jens Puda, Marketingleiter DACH bei Forbo die durch Sars-CoV-2 ausgelöste Situation. Auch Frank Selbeck, Marketingleiter bei Gerflor Mipolam, stellt fest: „Da niemand weiß, wie lange der Spuk noch dauert, lässt man bei Investitionen Vorsicht walten.“ Selbst in der als Gewinner der Situation geltenden Lebensmittelbranche stand die Investitions-Ampel zu Beginn der Pandemie eine Zeitlang auf Rot, denn niemand wollte sein florierendes Tagesgeschäft durch Umbaumaßnahmen behindern.

Doch: „Trotz der angespannten Marktsituation sind wir auf einem recht guten Weg“, meint Frank Selbeck. Und auch Bernd Greve, Geschäftsführer von Project Floors sagt: „Wir sind froh und dankbar, dass die Krise für uns im Gegensatz zu vielen anderen Branchen bisher glimpflich verlaufen ist.“

Das Gros der namhaften Hersteller konnte entgangene Umsätze meist ausgleichen. „In dem Maße, in dem der Retail rückläufig war, wuchs der Health- Bereich“, berichtet Thorsten Beinke, Decor Director bei Tarkett. „Im Sektor Bildung und Gesundheit wurden Investitionen sogar vorgezogen“, bestätigt auch Jens Puda. Und auch im Retail gab es durchaus Nischen, in denen investiert wurde. „Kunden mit Flächen von bis zu 300 Quadratmetern Größe haben den Lockdown vielfach genutzt, um umzubauen“, sagt Puda.

Corona-Produkte

Nachfrage gab es auch nach Corona-spezifischen Produkten, zum Beispiel „speziellen Covid-19-Bodenmatten mit Aufschriften wie ‚Bitte Abstand halten‘“, sagt Silke Hüsgen, Director Sales & Marketing von Visuals United. Zudem hatten viele Retailer spezifische Fragen an die Hersteller, etwa „ob Desinfektionsmittel Flecken verursachen, oder ob man Aufkleber auf dem Boden anbringen kann, ohne ihn zu beschädigen“, so Jens Puda.

Kommunikations- und Lieferfähigkeit waren im Lockdown also wettbewerbsentscheidend, interne Abläufe mussten folglich rasch der Situation angepasst werden. „Wir haben schon Anfang März unser kaufmännisches Team und das Produktions-Team komplett getrennt und ins Homeoffice geschickt“, berichtet Annika Windmöller, Kommunikationschefin bei Windmöller. Viele der durch die Pandemie angestoßenen Veränderungen beurteilt sie durchaus positiv: „Für die interne und externe Kommunikation hat Corona einen multimedialen Quantensprung bewirkt“, so Windmöller.

Remote-Beratung

Videokonferenzen und Kundenberatung per Telefon, Mail oder Videocall waren bei allen Herstellern schnell an der Tagesordnung. Viele haben für ihre Kunden Webinare konzipiert, die sie auch künftig fortführen wollen. Denn: „Auch wenn Besuche beim Kunden nun wieder möglich sind, Remote-Beratung wird weiterhin an Bedeutung gewinnen“, ist Frank Selbeck überzeugt. „Da hierbei die physische menschliche Komponente fehlt, ist jedoch die Art und Weise der Beratung eine andere, man muss anders agieren.“

Inzwischen oft gelesen: „Bitte Abstand halten“

Inzwischen oft gelesen: „Bitte Abstand halten“
Foto: Fotoboden

Obwohl sich in den letzten Monaten gezeigt hat, dass Beratung und Kontaktpflege auch virtuell funktionieren, geht Selbeck davon aus, dass man „ein haptisches Produkt wie einen Bodenbelag mit eigenen Augen sehen muss, um es beurteilen zu können.“

Aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kunden und Mitarbeiter haben die meisten Anbieter die im Januar in München stattfindende Messe „Bau“ jedoch abgesagt. Stattdessen planen sie nun kleinere Events, regionale oder produktbezogene Veranstaltungen oder auch Architekten-Meetings, um ihre Produktneuheiten live zu präsentieren. „Ich sehe es durchaus positiv, wenn man sich mit einem Kunden statt in der Hektik der Messen mal ein, zwei Stunden in ruhiger Atmosphäre intensiv austauschen kann“, sagt Thorsten Beinkevon Tarkett. Grundsätzlich an Bedeutung verlieren werden die Messen sicher nicht. „Wir glauben an die Messen und werden sie künftig auch weiterhin besuchen“, sagt Objectflor-Geschäftsführer Stephan Wolff.

Lieferfähigkeit

Im Hinblick auf Lieferfähigkeit zeigt sich seit dem Lockdown, dass nahe gelegene Produktionsstätten derzeit ein klarer Wettbewerbsvorteil sind. „Es ist in dieser Situation sehr deutlich geworden, dass Globalisierung anfällig macht“, stellt Frank Selbeck fest. „Das Gütesiegel ‚Made in Germany‘ beziehungsweise ‚Made in Europe‘ ist definitiv neu aufgeladen worden.“ Diese Erkenntnis dürfte bei vielen Unternehmen Folgen für die Standortpolitik haben.

Soweit der Status quo. Was wird von den Corona-Auswirkungen bleiben? „Die multimediale Kommunikation und auch das Homeoffice mit seinen flexiblen Arbeitszeitmodellen wird sich dauerhaft etablieren“, sagt Annika Windmöller. Und auch wenn das Thema Nachhaltigkeit anscheinend in den Hintergrund gerückt ist, hat sich seine Relevanz im Kontext der Bodenbeläge eher verstärkt. „Die Bedeutung lokaler Produktion oder geschlossener Kreisläufe hat sicher noch zugenommen“, meint Thorsten Beinke.

Und: „Das Thema Hygiene ist durch die Pandemie verstärkt in den Blickpunkt gerückt“, sagt Simon Knauf von Nora Systems. „Ich bin mir sicher, dass die Möglichkeit einer Flächendesinfektion künftig stärker in Betracht gezogen wird.“ Auch Annika Windmöller ist davon überzeugt, „dass uns ein neues Hygienebewusstsein erhalten bleiben wird: Reinigungsfreundlichkeit und antibakterielle Oberflächenausstattungen werden in Zukunft verstärkt im Fokus stehen.“

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